Ingeborg Bachmann als Journalistin Korrespondentenberichte aus Rom und Radio-Unterhaltung in Wien

von Eva Schmidt[1]

Abstract: Ingeborg Bachmann (1926-1973) war das ›Fräuleinwunder‹ der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Noch heute gilt der ihr gewidmete Ingeborg-Bachmann-Preis mit seinem berühmten alljährlichen Lese-Wettbewerb im österreichischen Klagenfurt als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Weniger bekannt ist, dass Ingeborg Bachmann nicht nur als Dichterin, Erzählerin und Romanautorin, sondern auch als Journalistin tätig war: Als Korrespondentin berichtete sie für Rundfunkanstalten und Zeitungen aus Rom, als Redakteurin arbeitete sie Anfang der 1950er-Jahre für den amerikanischen Sender Rot-Weiß-Rot im Nachkriegswien – die von den vier Siegermächten des 2. Weltkriegs besetzte Stadt. Zudem war sie auf feuilletonistischem Gebiet und im Unterhaltungsprogramm des Rundfunks aktiv.

»Später ist vieles so gekommen, wie man es kaum zu wünschen wagt:
Universitätsstudium, Reisen, Mitarbeit an Zeitschriften und Zeitungen
und später die ständige Arbeit im Rundfunk.« (Bachmann 20102: 302)

Es ist nicht nur spannend, Ingeborg Bachmanns journalistisches Werk zu entdecken, sondern auch, es im historischen Kontext zu verorten: Denn die junge Bachmann beginnt zu einer Zeit journalistisch zu arbeiten, die durch einen Paradigmenwechsel im westdeutschen und österreichischen Journalismus nach dem 2. Weltkrieg gekennzeichnet ist. Das zeigen sowohl ihre politischen Berichte aus Rom, die Römischen Reportagen, als auch die von ihr verfassten Folgen einer Unterhaltungssendung fürs Radio, Die Radiofamilie, da sie zwei Pole ihres journalistischen Schaffens markieren, an denen sich Themen ihrer Zeit unterschiedlich spiegeln.

Paradigmenwechsel im deutschen Journalismus der Nachkriegszeit

Den journalistischen Beruf erlernte Ingeborg Bachmann ›by doing‹[2] (vgl. McVeigh 2016: 77) bei dem amerikanischen Besatzungs-Sender Rot-Weiß-Rot in Wien, bei dem sie 1951-1953 als Redakteurin[3] angestellt war (vgl. Albrecht/Göttsche 2002: 4). Ihre Anfänge als Journalistin fallen also in eine Zeit, in der die Medienlandschaft in West-Deutschland bzw. Österreich nach angelsächsischem und amerikanischem Vorbild neu organisiert wurde und der Beruf nun auf der Basis einer demokratischen Grundordnung ein anderes Selbstverständnis in Bezug auf seine Funktion in der Gesellschaft erhalten sollte. Ziel war es, einen deutlichen Bruch mit dem Propaganda- und Gesinnungsjournalismus der Nazizeit zu vollziehen, die Gesellschaft musste ›Demokratie lernen‹. Der Leser bzw. die Hörerin sollte erleben, wie sich der ›Volksempfänger‹ vom Verlautbarungsorgan des ›Führers‹ in ein Medium verwandelte, in dem faktenorientiert berichtet, kontrovers debattiert und Kunst erlebt sowie analysiert werden konnte. Inwiefern dieses Ziel im Einzelnen erreicht wurde, war und ist immer wieder Gegenstand der historischen Journalismus-Forschung (vgl. Blöbaum 2014: 159-165; Pöttker 2014: 144-145).

Ingeborg Bachmann ist sich dieser Chance mehr als bewusst; den Schrecken der Nazi-Herrschaft beschreibt sie rückblickend als das Ende ihrer Kindheit: »Es hat einen bestimmten Moment gegeben, der hat meine Kindheit zerstört. Der Einmarsch von Hitlers Truppen in Klagenfurt. Es war etwas so Entsetzliches, dass mit diesem Tag meine Erinnerung anfängt: durch einen zu frühen Schmerz, wie ich ihn in dieser Stärke vielleicht später überhaupt nie mehr hatte« (Bachmann 1983: 111). Das Ende des Krieges und die Befreiung von der Nazi-Diktatur schildert die knapp 20-Jährige in dem aus ihrem Nachlass publizierten Kriegstagebuch: »Das ist der schönste Sommer meines Lebens, und wenn ich hundert Jahre alt werde – das wird der schönste Frühling und Sommer bleiben. Vom Frieden merkt man nicht viel, sagen alle, aber für mich ist Frieden, Frieden!« (Bachmann 2010: 23).

Objektivität und demokratischer Diskurs

Die Bezugnahme auf den historischen Kontext wirft nun einige Fragen auf: Wie ausgeprägt war Ingeborg Bachmanns angloamerikanisches Journalismus-Verständnis? Kann man Belege für ihre Faktenorientierung finden sowie für ihr Ziel, durch ihre journalistischen Texte ein Optimum an gesellschaftlicher Transparenz herstellen zu wollen?

In der Germanistik und der Literaturwissenschaft sind Bachmanns journalistische Texte, besonders ihre Korrespondentenberichte aus Rom 1954-1955 für die Westdeutsche Allgemeine Zeitung in Essen und für Radio Bremen (Römische Reportagen) oft vorschnell als Gebrauchstexte abgetan worden, »weder unter poetologischen noch unter literarischen Aspekten bedeutsam« (Albrecht/Göttsche 2002: 173). Es ist an der Zeit, einmal einen anderen Blickwinkel einzunehmen, der der spezifischen Perspektive des Faches Journalistik Rechnung trägt. Denn eine Zurückgenommenheit des Stils, ein Einhalten der Formatvorgaben der Rundfunksender bedeutet nicht unbedingt ein Zeichen von mangelnder Qualität. Im Gegenteil kann man argumentieren, dass Ingeborg Bachmann, gerade weil sie bestrebt war, die journalistischen Qualitätsstandards einzuhalten und sich dem Ziel der Objektivität zu verpflichten, die Kriterien für einen guten journalistischen Text erfüllt hat. Dazu kann auch gehören, im Gegensatz zum literarischen Schaffen, sich als Autorin bewusst zurückzunehmen. Es ist nicht wichtig, bzw. es soll gar nicht wichtig sein, wer hier berichtet, sondern dass an der Richtschnur der Objektivität entlang berichtet wird. Dazu passt der Umstand, dass Ingeborg Bachmann beispielsweise ihre Korrespondentenberichte aus Rom unter dem Pseudonym Ruth Keller veröffentlichte.[4] Sie machte also selbst einen Unterschied zwischen ihrer literarischen und ihrer journalistischen Autorenschaft. Im Lichte dessen stellt ein Pseudonym möglicherweise den Versuch dar, sich als Autorin zu ›neutralisieren‹, d. h. nicht mit subjektiver Stimme der Literatin zu sprechen, sondern als Beobachterin politischer oder gesellschaftlicher Prozesse im Dienste der LeserInnen oder HörerInnen.

Anfänge bei Radio Rot-Weiß-Rot in Wien

Zum Studium der Philosophie geht Ingeborg Bachmann im Wintersemester 1945/46 zunächst nach Innsbruck, dann nach Graz und setzt es ab September 1946 in der österreichischen Hauptstadt Wien fort. 1949 promoviert sie bei Viktor Kraft, einem Vertreter des philosophischen Neopositivismus. Ihre Dissertation Die kritische Aufnahme der Existenzialphilosophie Martin Heideggers sei daher ausdrücklich eine Arbeit ›gegen‹ Heidegger gewesen, so Bachmann später (vgl. Bachmann 1983: 137).

Dem Wiener Kreis, dem neben ihrem Doktorvater Viktor Kraft auch Rudolf Carnap, Moritz Schlick und Otto Neurath angehörten, stand auch der Philosoph Ludwig Wittgenstein nahe. Bachmann war eine ausgewiesene Kennerin seiner Philosophie und hat diese 1953 auch in verschiedenen Essays und Radio-Beiträgen behandelt (vgl. Bachmann 20102: 103-127). Dem Neopositivismus liegt eine wissenschaftliche Weltauffassung zugrunde, die mit den Mitteln formaler Logik das Erkennen als eine wissenschaftliche Methode betreibt, im Unterschied zum bloßen Erleben und nicht auf diesem Wege beweisbaren metaphysischen Ansätzen (vgl. Hoell 2001: 41). Da sich aus einer ähnlichen geistesgeschichtlichen Quelle auch die Entstehung des Nachrichtenparadigmas im angelsächsischen und amerikanischen Raum speist (vgl. Stensaas 2014: 45ff.), kann es als ein Zeichen von Affinität Ingeborg Bachmanns gewertet werden, das Primat einer wissenschaftlichen Objektivität auch auf andere Bereiche, z. B. den Journalismus auszudehnen.

Gleichzeitig knüpft Ingeborg Bachmann Kontakte zur literarischen Szene Wiens und gehört bald zu dem Kreis um den Schriftsteller und Theaterkritiker Hans Weigel im Café Raimund, der ihr Mentor wird. Dort lernt sie Literaten wie Ilse Aichinger, Milo Dor, H.C. Artmann, Friederike Mayröcker u.v.a. kennen. Doch neben ihrem Dasein als angehende Literatin muss Ingeborg Bachmann ihren Lebensunterhalt verdienen. Deswegen beginnt sie (neben kleineren Auftragsarbeiten für Zeitungen und Zeitschriften, vgl. McVeigh 2016: 69ff.) zusätzlich im Sekretariat der amerikanischen Besatzungsbehörde zu arbeiten: Zunächst im Büro der News and Features Section des Amerikanischen Nachrichtendienstes (AND), ab Herbst 1951 dann bei Radio Rot-Weiß-Rot (RWR), das sich in der Seidengasse im 7. Wiener Bezirk im damaligen amerikanischen Sektor der besetzten Stadt befand (vgl. McVeigh 2011: 75, 344 und Lennox 2004: 19).

Der Sender Rot-Weiß-Rot, der nach anfänglichen Akzeptanzproblemen in der österreichischen Bevölkerung zum beliebtesten Sender Österreichs avancierte (vgl. Wagenleitner 1991: 142), war von seinen Anfängen 1945 bis zu seinem Ende 1955 ein amerikanischer Militärsender. Er unterstand dem Information Service Branch (ISB), der die Aufgabe hatte, den Militärkommandanten der amerikanischen Zone in Österreich auf dem Kultur- und Mediensektor zu unterstützen (vgl. Feldinger 1990, 27-28; McVeigh 2016: 29). Ab 1950 startete der Sender eine sogenannte Psychologische Offensive, um die Akzeptanz des Radios beim einheimischen Publikum zu erhöhen. Denn es galt, die österreichische Rundfunkanstalt Radio Verkehrs AG (RAVAG), die im sowjetischen Sektor lag, an Beliebtheit bei den Hörern zu übertrumpfen. Der ›Kalte Krieg‹ hatte längst begonnen und die Amerikaner setzten auf Unterhaltung, um die Österreicher auf ihre demokratischen Werte einzuschwören (vgl. McVeigh 2004: 57). Dafür waren sie auf der Suche nach jungem, ›unverbrauchtem‹ österreichischem Personal, die das relaunchte Medium attraktiver machen konnten (vgl. Wagenleitner 1991: 139). Eine davon war Ingeborg Bachmann. Ihr Redaktionskollege Peter Weiser erinnert sich später, wie Ingeborg Bachmann das dreiköpfige Redaktionsteam (zu dem noch der Journalist, Schriftsteller und spätere Kulturpolitiker Jörg Mauthe gehörte) durch Organisationstalent und »untrügliches« Gespür für das Medium Radio entscheidend prägte: »Die Inge, wie sie genannt wurde, da sie noch längst nicht die Bachmann war, nahm unmerklich das Heft des Script-Departments in die Hand. […] Wir gaben ihr jedes Manuskript zu lesen und berücksichtigten jeden ihrer Einwände; wir besprachen mit ihr jedes neue Vorhaben, und wenn sie ihre eigenen Ideen vorbrachte, versuchten wir, auch die verrücktesten zu realisieren. Sie, die selbst nie Radio hörte, hatte ein untrügliches Gefühl für die Möglichkeiten dieses Mediums, die sie in ihrer ganzen Tiefe auslotete, aber auch für dessen Grenzen, vor deren Überschreiten sie uns bewahrte« (Weiser 1982: 103-104).

Im Kaffeehaus entwickelten Mauthe und Weiser gemeinsam mit Ingeborg Bachmann zum Beispiel die Radiofamilie Floriani, die »jahrelang die meistgehörte Rundfunksendung Österreichs sein sollte« (Weiser 1982: 104). Es handelt sich hier um eine Radio-Serie, die die Erlebnisse einer fiktiven Wiener Familie zum Gegenstand hat und auf diese Weise aktuelle politische und gesellschaftliche Fragen reflektiert (s. u.). Ingeborg Bachmann selbst berichtet über ihre Tätigkeit bei RWR in einem Brief an den Dichter Paul Celan und betont den Erfolg ihrer Arbeit bei den Hörern: »Ich sitze in einem Zimmer mit zwei anderen Männern und zwei Sekretärinnen; Mit diesen beiden Männern bearbeite ich Theaterstücke für das Radio, daneben habe ich selbst ab und zu ein eigenes Hörspiel zu schreiben, die wöchentliche Filmkritik zu verfassen, unzählige, fast durchweg schlechte Manuskripte zu lesen und zu begutachten. Was ich zustande bringe ist nicht immer schlecht, für Österreich ist es sogar ziemlich gewagt, was wir unseren Hörern vorsetzen, von Eliot bis Anouilh, aber wir haben merkwürdigerweise sogar Erfolg damit« (Bachmann 2008: 37).

Die Mittagspausen nutzte Ingeborg Bachmann laut Peter Weiser trotz Redaktionsjob allerdings zum »dichten«. 1953 kündigte die Autorin bei RWR und zog nach Italien. Weiser stellt lakonisch fest: »Dann ging sie. Sie war inzwischen weltberühmt geworden. Durch die Gedichte, die sie über Mittag gemacht hatte« (Weiser 1982: 104).

Die Römischen Reportagen

Um sich intensiver ihrer schriftstellerischen Arbeit zu widmen, kündigte Ingeborg Bachmann ihre Festanstellung beim Sender Rot-Weiß-Rot und siedelte 1953 nach Italien über. Durch die Vermittlung von Gustav René Hocke, der als Korrespondent in Rom u. a. für die Süddeutsche Zeitung in München schrieb, ergab sich für Ingeborg Bachmann die Gelegenheit, für Radio Bremen wöchentlich Radiofeatures zu gesellschaftlichen und politischen Themen zu produzieren. Hocke suchte nämlich wegen eines längeren Auslandsaufenthaltes Ersatz für sich selbst (vgl. Kogel 1998: 84). So empfahl er dem damaligen Chefredakteur Hörfunk bei Radio Bremen, Hans Herbert Westermann, die junge Kollegin für die Sendung Zeit im Funk. Sie sprach Italienisch, sei »sehr professionell, kenne sich im Land aus, schreibe ausgezeichnet und Geld könne sie auch gut gebrauchen« (Kogel 1998: 85). Westermann war rasch einverstanden. Er »zögerte nicht und engagierte Ingeborg Bachmann auf der Stelle, zumal er in Erfahrung gebracht hatte, daß die junge Autorin bereits über einige Radioerfahrung verfügte, die sie als Script-Writer und spätere Redakteurin beim Wiener Radio-Sender Rot-Weiss-Rot erworben hatte« (Kogel 1998: 85).

Immer montags vereinbarte die Redaktion telefonisch mit ihrer neuen römischen Korrespondentin ein Thema. Ihren Text diktierte Ingeborg Bachmann am Telefon einer Schreibkraft der Redaktion, dann las der Chefredakteur Korrektur. Der sei meist höchst zufrieden gewesen (vgl. Kogel 1998: 85). So schildert es der Entdecker der Sendemanuskripte bei Radio Bremen, Jörg-Dieter Kogel, der die Texte 1997 im Archiv des Senders wiedergefunden und versehen mit einem Nachwort unter dem Titel Römische Reportagen herausgegeben hat. Sie »machten Westermann nur Freude und kaum je Arbeit. Hier und da ein Strich, mehr blieb für die Redaktion nicht zu tun« (Kogel 1998: 85).

Strenggenommen waren die Römischen Reportagen aber gar keine Reportagen: Es handelt sich eher um ›angefeaturte‹ Berichte. Ein ›feuilletonistischer‹ bzw. ›bunter‹ Einstieg geht meist in einen sachlich orientierten, mit Fakten angereicherten, berichtenden Text über, der die aktuelle politische Lage in Italien für die Hörer in Westdeutschland zusammenfasst. Dabei wird die Themenauswahl von der deutschen außenpolitischen Interessenlage geleitet: Es geht um die Pariser Verträge, die die Aufhebung des Besatzungsstatuts der Bundesrepublik und deren Beitritt zur NATO regelten, über den Einfluss der italienischen Kommunisten auf die Politik, um die Triest-Frage.[5] Und um einen Kriminalfall (Der Fall Montesi), der die italienische Gesellschaft erschütterte, weil in den Mord an dem römischen Mädchen Wilma Montesi Spitzen aus Politik und der vornehmen römischen Welt verwickelt waren (vgl. Bachmann 1998: 9-77) und der als Vorbild für Frederico Fellinis berühmten Film La dolce vita von 1960 gilt (vgl. Althen 2006: 39). Neben den politischen Themen behandeln Bachmanns Berichte vereinzelt auch unterhaltendere Sujets wie das neueste Modell aus dem Fiat-Werk oder einen Kunstwettbewerb, den Filmstar Gina Lollobrigida veranstaltete.

Beurteilung der Römischen Reportagen

Wie lassen sich nun die ›römischen Berichte‹ einordnen? Auffällig ist, dass sie keineswegs in einem poetischen Duktus abgefasst sind. Sie sind durchweg sachlich, berichtend und mit vielen Fakten zum Beleg des Geschilderten angereichert. Untersucht man die Berichte nach den Analysekriterien für die Qualität journalistischer Texte, nämlich Relevanz, Aktualität, Vermittlung und Objektivität (vgl. Krings 2008: 129-134), so sind diese wie nach Lehrbuch meist mustergültig erfüllt. Einzig in den ›angefeaturten‹ Anfängen blitzt das schriftstellerische Talent der Autorin auf, wie zum Beispiel zu Beginn des Beitrags in der Sendung Zeit im Funk vom 03.12.1954, wo sie sagt: »In Rom werden die ersten Spuren der Weihnachtszeit sichtbar. Vor den Schaufenstern am Corso und an der Via Veneto staut sich die Menge. Von einer vorfestlichen Stimmung kann jedoch noch keine Rede sein. Merkwürdig zähe Herbstnebel hängen über der ewigen Stadt, und die Leute rechnen und rechnen. Für Geschenke bleibt nicht allzuviel übrig« (Bachmann 1998: 30). Der Beitrag geht nun in einen berichtenden Stil über, indem Bachmann fortfährt: »Die Bilanz der breiten Masse sieht nicht gut aus. Die Preise sind im Laufe des Jahres enorm gestiegen, etwa um fünfzehn bis zwanzig Prozent. Alle Schätze der Erde breiten sich in den luxuriösen Auslagen Roms aus, aber nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung sind sie erschwinglich« (Bachmann 1998: 30).

In der Sendung Zeit im Funk vom 11. August 1954 wird sie noch präziser, nahezu faktenversessen weiß sie, »daß siebzig Prozent der italienischen Arbeiter nicht mehr als 200 DM im Monat verdienen. Ein großer Teil der Bevölkerung kann sich für einen Stundenlohn zum Beispiel nur 100g Butter oder 1 kg Spaghetti oder 1 kg Brot oder 125 g Rindfleisch oder 1 kg Obst kaufen« (Bachmann 1998: 13-14).

In der Einordnung des politischen Geschehens zeigt sich Bachmann in den Römischen Reportagen auf der konservativen Linie der ›Adenauerrepublik‹ (Konrad Adenauer war erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland von 1949-1963), für deren Bürger sie berichtete. Die italienischen Kommunisten kommen nicht eben gut weg (vgl. Bachmann 1998: 32-34, 39-40) und die Verankerung im Westbündnis wird sowohl für Italien als auch für die Bundesrepublik Deutschland als ein vordringliches Ziel gesehen, so z. B. in den Sendungen Zeit im Funk vom 20. September 1954 und vom 4. Oktober 1954 (vgl. Bachmann 1998: 17, 23). Sicherlich ist dies auch ihren Erfahrungen in der Nazi-Zeit geschuldet ebenso wie ihrer beruflichen Sozialisation durch die Amerikaner im Nachkriegs-Wien (vgl. McVeigh 2016: 190-222). Auffällig ist, dass sie oft eine Abkehr vom Totalitarismus insgesamt propagiert – sei es von links wie von rechts. In der Sendung Zeit im Funk vom 3.12.1954 geht es beispielsweise darum, ob die italienische Armee als zuverlässig gelten kann. Bachmann berichtet: »Wird sie (die italienische Armee, die Verf.) sich im Ernstfall – sei es in einem kriegerischen Konflikt, sei es im Fall eines kommunistischen Umsturzversuches – als zuverlässig erweisen? Ist sie eine wirklich sichere Stütze der parlamentarischen Demokratie, eines Staates also mit freien Einrichtungen und mit einem Mehrparteiensystem, das jeden Totalitarismus als Landesverrat empfinden muß – den Totalitarismus von links wie den von rechts, sobald er die Gebote der Verfassung verletzt?« (Bachmann 1998: 31).

Aus heutiger Sicht erscheint einem die Haltung der Autorin, die sich später gemeinsam mit Schriftstellern wie Günter Grass oder Heinrich Böll im Wahlkampf für den späteren deutschen Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) engagierte bzw. mit seiner Politik sympathisierte (vgl. Höller 1999: 130; McVeigh 2004: 67) ungewöhnlich konservativ. Sicherlich muss man in diesem Punkt Ingeborg Bachmanns gesamte Biographie und auch ihre politische Entwicklung hin zu einer ›linkeren‹ Einstellung in den 1960er-Jahren in Westdeutschland in Betracht ziehen. Doch berücksichtigt man, dass sie Radiojournalismus bei einem amerikanischen Militärsender Anfang der 1950er-Jahre lernte und damals noch durch den Kreis um den antikommunistischen Schriftsteller Hans Weigel geprägt war, wird dieses Bild klarer und historisch verständlich (vgl. McVeigh 2016: 190-222).

Die Radiofamilie

Um die Entstehung einer ›Radio-Soap‹ über die Erlebnisse der österreichischen Familie Floriani im Nachkriegs-Wien ranken sich Legenden – denn die ›Seifenoper‹ fürs Radio sollte als eine der erfolgreichsten Sendungen in die Mediengeschichte Österreichs eingehen. Sie wurde bis 1960 zunächst alle zwei Wochen, dann wöchentlich ausgestrahlt, nach dem Ende von Radio RWR 1955 wurde sie wegen ihrer großen Beliebtheit bei den Hörern vom Österreichischen Rundfunk übernommen. Bachmanns damaligem Kollegen Jörg Mauthe zufolge sei die Idee zu der Sendung Bachmann und ihm eines Tages im Café plötzlich gekommen. Der amerikanische Germanist Joseph McVeigh, der die Typoskripte der Sendungen entdeckt und 2011 unter dem Titel Die Radiofamilie herausgegeben hat, untersuchte in diesem Zusammenhang auch ihre Entstehungsgeschichte und schreibt den Vorschlag für die Radiofamilie dem damaligen amerikanischen Radio-Offizier bei RWR, William Stricker, zu (vgl. McVeigh 2004: 62). Allerdings habe dieser, so McVeigh, dem Team Mauthe, Bachmann und Weiser bei der Ausgestaltung der Folgen alle Freiheiten gelassen. Peter Weiser erinnert sich später, dass der pädagogische Charakter der Serie den Redakteuren aber durchaus bewusst gewesen sei. »Es wird«, prognostizierte er damals, »eine politische Sendereihe werden, ohne daß der Hörer kapiert, daß sie es ist, es wird eine gesellschaftsprägende Sendereihe werden, ohne daß der Hörer kapiert, daß sie es ist, und es wird eine lustige Sendereihe werden, und das wird das einzige sein, was der Hörer kapiert« (Weiser 1994: 26).

Thematisch lautete die Vorgabe, dass sich in den Folgen über das Alltagsleben dieser ›typisch bürgerlichen‹ Wiener Familie das Zeitgeschehen gewissermaßen spiegeln sollte. So sollte »Die Radiofamilie imstande sein […], das kleine und große Geschehen der Zeit mit einem Anflug von Ironie, vielleicht sogar Persiflage, widerzuspiegeln: die vier Alliierten, den Kalten Krieg, die Entnazifizierung, den beginnenden Wiederaufbau, den zu Ende gehenden Schleichhandel, den beginnenden Postenschacher, die sichtbar werdende Korruption und – die Festigung der wiedergewonnenen österreichischen Identität« (Weiser 1990: 252).

Die drei Redakteure Jörg Mauthe, Peter Weiser und Ingeborg Bachmann fungierten zugleich als Autoren der Folgen. Elf Folgen sind dabei Ingeborg Bachmann als Autorin eindeutig zuzuordnen; vier weitere schrieb sie gemeinsam mit Jörg Mauthe bzw. Peter Weiser (vgl. McVeigh 2011: 402-404). Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass die Autoren mit dieser Serie im Nachkriegs-Wien publizistisches Neuland betraten. Und »[…] so wurde jede Sendung, wurde jede Reihe, die wir erdachten, zu einem Versuch, in politisches oder literarisches Neuland zu gelangen, zu einer Expedition zu noch unbegangenen Bildungs- und Unterhaltungsebenen« (Weiser 1982: 102).

Gesprochen wurden die Folgen von beliebten österreichischen Schauspielern, Regie führte Walter Davy. Die Radiofamilie bestand aus Hans Floriani, Oberlandesgerichtsrat, seiner Frau Vilma, den Kindern Helli und Wolferl. Das ›schwarze Schaf‹ der Familie ist Onkel Guido, ehemals Nazi, jetzt geläutert, dessen skurrile Geschäftsideen meist zum Scheitern verurteilt sind. Er ist als eine Art komische Figur konzipiert, an dem die Veränderungen der neuen Zeit und was diese für das persönliche Leben bedeuten, exemplarisch ausgeführt werden. Seine Frau Tante Liesl versucht meist, ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen und ihm die verrücktesten Ideen auszureden (vgl. McVeigh 2011: 400).

Analyse der Figur des Onkel Guido

Um das zu illustrieren, sei eine Szene kurz zitiert, in der es um Onkel Guidos Ansichten in der Zeit des Nationalsozialismus und seine heutige Einschätzung seiner damaligen Ansichten geht. Der Dialogausschnitt ist deswegen so interessant, da er Onkel Guidos angedeutete Begeisterung für das ›Deutschtum‹ als eine Verirrung bezeichnet, die er selbst nun erkannt und revidiert hat. Gleichzeitig wird klar, dass die Figur des Richters Hans Floriani, seines Halbbruders, schon immer auf der ›richtigen‹ Seite stand, weil er unter den Nazis seine Stelle verloren hatte und sich deswegen als Identifikationsfigur für die demokratischen Hörer der Nachkriegszeit eignete. Unterschwellig wird durch den Einwurf von Vilma Floriani, lieber nicht mehr über all das zu reden, eine zeittypische Verhaltensweise deutlich, die den Hörern sicher vertraut sein durfte. Die Botschaft scheint klar: Es gab Österreicher, die auf der richtigen Seite standen (Richter Floriani) und welche, die sich haben von den Deutschen verführen lassen (Onkel Guido). Diese haben aber die Möglichkeit, dies einzusehen und sich zu ändern, wenn die ›anständigen‹ Österreicher ihnen dabei helfen und sie unterstützen, wie es innerhalb der Familie Floriani geschieht, die immer wieder versucht, den etwas überspannten Onkel Guido auf den Pfad der Tugend zurückzuführen – denn er gehört nun einmal zur Familie, mag er sich politisch auch damals verirrt haben. So wird der gesellschaftliche Friede gewahrt und trotzdem das richtige Verhalten demonstriert. Das Ganze wird zudem in lockerem Plauderton vorgetragen, so dass es amüsante Unterhaltung bleibt und kein pädagogisches Lehrstück.

»GUIDO: (läßt sich nicht beirren) In mir war immer etwas Faustisches, ein deutsches Schicksal, ja…

HANS: Erinnere mich lieber nicht an dein deutsches Schicksal. Du weißt, in dem Punkt bin ich empfindlich. Nach wie vor.

GUIDO: (leicht gekränkt) Bitte, bitte, ich hab halt zuerst geglaubt, daß die sozusagen den Nihilismus des 20. Jahrhunderts überwinden würden. Aufrichtig gesagt, wie hättest du denn reagiert, wenn sie dich nicht gleich hinausgeschmissen hätten im ´38er Jahr. Du mußt doch zugeben, daß man damals sehr – wie drücke ich mich aus – empfänglich war, und war ich denn nicht unter den ersten, die sich betont distanziert haben, was? Und hab ich euch einen Augenblick lang im Stich gelassen? No also…

VILMA: (resigniert) Bitt dich. Laß schon, wir wissen’s bereits.

GUIDO: Aber das Faustische, das ist doch wohl erlaubt, in einem höheren Sinne, im goethischen, meine ich.« (Bachmann 2011: 16)

Gleichzeitig ist der Dialog raffinierter, als er auf den ersten Blick scheint. Es steckt mehr Ironie darin, als eine Unterhaltungssendung vermuten lässt. Schon allein, dass die Autorin hier mit dem philosophischen Begriff des Nihilismus operiert, ist ungewöhnlich. Der Hinweis von Guido, dass er sich als einer der »ersten« »distanziert« habe, erinnert an die Beteuerungen vieler alter Nazis, die die Gesinnung schnell ablegten, als sie nicht mehr opportun war. Um im nächsten Satz seine eigene Unverbesserlichkeit dadurch zu beweisen, dass es dennoch »erlaubt« sein müsse, sich auf die ›deutsche‹ Kulturnation zu beziehen.

Fazit

So zeigt sich Ingeborg Bachmann, obwohl auch hier die Autoren namentlich nicht erscheinen, als politisch denkende Chronistin der Nachkriegsgegenwart, die die Öffentlichkeit mit ethischen Fragen wie dem Verhalten in der Diktatur konfrontiert. Auf diese Weise wird klar, dass es in den beiden hier in den Blick genommenen Genres, in denen Ingeborg Bachmann journalistisch tätig war, nämlich zum einen als politische Korrespondentin, die aktuelle Berichte aus Rom liefert, wie auch als Autorin einer Unterhaltungssendung darum geht, durch das Herstellen von Öffentlichkeit dem Rezipienten die Teilhabe am demokratischen Prozess zu ermöglichen, indem er auf der Basis der ihm zugänglichen Informationen mitentscheiden kann. Allerdings zeigt sich auch, dass das Ideal der Objektivität als Maßstab der Berichterstattung sich in verschiedenen Zeiten immer neu bewähren muss. Selbst Ingeborg Bachmann als Journalistin bleibt dem Zeitgeist unterworfen: Sie hatte durch ihre medialen Beiträge Anteil an der Vermittlung der amerikanischen Haltung zum ›Kalten Krieg‹ in Wien[6] und sie berichtete für und im Sinne eines öffentlich-rechtlichen Mediums im Deutschland der Adenauerjahre, die aus heutiger Sicht als eine konservativ geprägte Zeitspanne gelten.

Über die Autorin

Schmidt, Eva (*1969), promoviert zur Zeit an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt über »Ingeborg Bachmann als Journalistin«. Nach ihrem Volontariat (1998-2000) bei der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung in Essen war sie Pressesprecherin an verschiedenen Theatern, u. a. am Theater Dortmund und in Bonn. Seit 2010 ist sie Redakteurin, seit 2018 Redaktionsleiterin der Fachzeitschrift bestattungskultur in Düsseldorf. Kontakt: ev.schmidt@gmx.de

Die englische Version dieses Artikels wurde übersetzt von Sophie Costella.

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Weiser, Peter (1994): Die Familie Nr. 1. Hörspiel. Versuch einer Rekonstruktion. In: Axmann, David (Hrsg.): Jörg Mauthe. Sein Leben auf 33 Ebenen. Wien: Edition Atelier, S. 25-33.

Fussnoten

1 Wir danken der Autorin für die Zustimmung zur Vorveröffentlichung aus dem geplanten Sammelband: Lepilkina, O.; Pöttker, H.; Serebriakov, A.; Serebriakova, S. (Hrsg.): Macht, Herrschaft, Öffentlichkeit. Deutschsprachige und russische Publizistinnen und Publizisten des 20. Jahrhunderts. Köln: Herbert von Halem.

2 Joseph McVeigh beschreibt, dass im Sender RWR eine Handbibliothek amerikanischer Standardwerke zum Verfassen von Radiosendungen vorhanden war, die alle Redakteure nutzten (vgl. McVeigh 2011: 347).

3 Die amerikanische Stellenbezeichnung lautete Script Writer Editor (vgl. McVeigh 2011: 344).

4 Möglicherweise hat Ingeborg Bachmann sich mit dem Pseudonym auf Helen Keller bezogen, amerikanische Sozialreformerin und Frauenrechtlerin, die früh Gehör und Augenlicht verlor, dennoch schreiben lernte und Autorin wurde (vgl. Dreier/Schneider 2002: 99). Ganz so abwegig scheint mir diese These nicht, denn Bachmann beschäftigte sich zum Beispiel in ihrer Rede zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden 1959 mit dem ›Sehen‹ und ›Hören‹ nicht allein in ihrer buchstäblichen, sondern auch metaphorischen Bedeutung für die Kunst (vgl. Bachmann 20102: 275-277).

5 Es ging um die umstrittene Aufteilung des Territoriums der Stadt und des Umlandes von Triest zwischen Italien (Zone A) und Jugoslawien (Zone B) 1954.

6 Joseph McVeigh beschreibt beispielsweise Die Radiofamilie als ›humoristische Propagandasendung‹ der USA (McVeigh 2004: 61).


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Zitationsvorschlag

Eva Schmidt: Ingeborg Bachmann als Journalistin. Korrespondentenberichte aus Rom und Radio-Unterhaltung in Wien. In: Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung, 2, 2022, 5. Jg., S. 164-176. DOI: 10.1453/2569-152X-22022-12281-de

ISSN

2569-152X

DOI

https://doi.org/10.1453/2569-152X-22022-12281-de

Erste Online-Veröffentlichung

Juli 2022