»… einen Kampfruf gewagt« Karl Kraus (1874 – 1936) im Gespräch
Von Horst Pöttker | Karl Kraus (geboren 28.4.1874 in Jičín, damals Böhmen in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, heute Tschechien; gestorben am 12. Juni 1936 in Wien) entstammte einer Familie des wohlhabenden Mittelstands, mit der er 1877 in die Hauptstadt Wien zog. Nach abgebrochenem Jura- und Philosophie-Studium und Berufsanfängen als Journalist bei Zeitschriften und Tageszeitungen gab er von 1899 bis zu seinem Tod die kulturpolitische Zeitschrift Die Fackel heraus, die längste Zeit als deren einziger Autor. 1922 erschien die Buchausgabe seines pazifistischen Dramas Die letzten Tage der Menschheit, das wegen seiner Länge nur in teilweise vom Autor selbst bearbeiteten Fassungen aufgeführt wird. Als Publizist, Satiriker, Lyriker und Dramatiker übte Karl Kraus scharfe Kritik an der von ihm sogenannten ›Journaille‹ und ihrer Sprache. Hier äußert er sich auch über andere Probleme, u. a. den fraglichen Nutzen von intellektuellem Engagement, den Vorwurf des Antisemitismus oder die Ablehnung des Kriegs.