Wie die Inszenierung Greta Thunbergs den Generationenkonflikt entschärft Eine Analyse latenter Frames im Mediendiskurs

von Friederike Herrmann und Ilka Quindeau

Abstract: Die Klimaproteste sind Jugendproteste. Doch im Unterschied zu früheren Protesten werden sie nicht als Generationenkonflikt empfunden und ausgetragen, obwohl die Verantwortung der Älteren unübersehbar ist. In dieser Konstellation kommt der Medienfigur Greta Thunberg eine wichtige sozialpsychologische Funktion zu: In der Ikone der Klimabewegung wird der Generationenkonflikt stellvertretend gleichzeitig inszeniert und verdeckt. Greta formuliert den Konflikt, klagt die Politik, aber auch ganz allgemein die älteren Generationen an. Die Öffentlichkeit reagiert darauf mit einer Idealisierung Gretas – zum Teil aber auch mit deren Abwertung. Beides kann gleichermaßen dazu dienen, die tatsächliche Dramatik des Konfliktes abzuwehren und die eigene Verantwortung für die Zerstörung der Lebensgrundlagen auszublenden. Diese Ausblendung führt dazu, dass der Protest der Jugendlichen ins Leere läuft, an den Umarmungen durch die älteren Generationen erstickt.

Greta Thunberg ist eine bemerkenswert langlebige Medienfigur. Das ist umso erstaunlicher, als ihr alle Merkmale eines Medienstars fehlen: Weder besitzt sie Glamour, noch produziert sie Skandale, und auch das Charisma eines Studentenführers wie Rudi Dutschke ist ihr nicht eigen. Dem lustvollen Grusel an Untergangsszenarios setzt sie ihre nüchterne Art entgegen. Allenfalls ihr Segeltörn über den Atlantik im Sommer 2019 nach New York könnte als spektakulär gelten – aber den langfristigen Medienhype erklärt das nicht. Alles, was die Medienfigur Greta zu bieten hat, ist spröde Wissenschaft und ein Problem, das von uns allen eine grundlegende Veränderung unseres Lebensstils, ja, Verzicht verlangt. Mit so etwas gewinnt man die Massen normalerweise nicht.

Mit dem gängigen Setting der Nachrichtenwerte lässt der Erfolg der Medienfigur Greta sich nicht fassen. Warum dann dieser andauernde Hype? Welche Bedürfnisse des Publikums bedient diese Medienfigur? Warum immer noch Greta?

Wenn vorhandene Theorien oder Modelle der Wissenschaft nicht greifen, schlägt der Semiotiker Peirce vor, zur Gewinnung neuer Einsichten den Zugang der Abduktion zu wählen. So löst er das philosophische Problem des Neuen in der Wissenschaft, das sich weder durch Deduktion von einer Theorie noch durch Induktion innerhalb vorhandener Konzepte erkennen lässt. Die intuitive Entwicklung von Hypothesen wird durch die Abduktion reflektiert, systematisch und überprüfbar in den Forschungsprozess eingebunden. Wir haben diesen Zugang gewählt, weil wir als Erklärung für die hartnäckige Präsenz der Medienfigur Greta einen »latenten Frame« vermuten, einen Frame, der im Diskurs über sie enthalten, aber weder dem Publikum noch den Journalistinnen und Journalisten bewusst ist: Unsere Hypothese ist, dass ein Generationenkonflikt, der eigentlich in der Klimadebatte steckt, durch die spezifische Inszenierung der Medienfigur Greta Thunberg entschärft oder sogar vermieden wird.

Das für die Kommunikationswissenschaft innovative Konzept der »latenten Frames« unterscheidet sich von den im Fach verbreiteten Ansätzen des Framings, wie sie beispielsweise Entman (1993) entwickelt hat. Anders als diese sind latente Frames nicht direkt aus der Oberfläche des Textes ableitbar und darum weder durch Induktion noch durch Deduktion zu gewinnen (genauer hierzu und zum Folgenden Herrmann 2020). Diese latenten Frames stecken vielmehr in der Gesamtheit einer medialen Inszenierung oder eines gesellschaftlichen Diskurses und bleiben oft unbewusst. Sie entstehen performativ aus der Kommunikationsszene zwischen Medienbeiträgen und Publikum. Faktoren wie das Ausmaß der Berichterstattung oder auch das Nichtgesagte, das, was ausgeblendet wird oder zwischen den Zeilen steht, können hier eine entscheidende Rolle spielen. Der Ansatz knüpft damit an das ursprüngliche Framing-Modell von Erving Goffman an, dessen »Rahmen-Analyse« die Interaktionen der Kommunikationspartner im Alltag bewusst macht (Goffman 2016). Es ist das Konzept einer kritischen und aufklärerischen Wissenschaft, die aus der Bewusstmachung der Routinen des Alltags neue Handlungsoptionen gewinnen will. Das gilt für die direkte Kommunikation ebenso wie für die indirekte Kommunikation zwischen Medienbeiträgen und Publikum.

Zurück zu Greta. Im Zentrum der Berichterstattung steht fast immer: ihre Person. Der Klimawandel kommt in der Regel nur am Rande vor und wird allenfalls ausgiebiger thematisiert, wenn Greta Thunberg selbst in einem der seltenen Interviews Gelegenheit dazu erhält (Lobenhofer 2019). Meist aber geht es in den Medienberichten um Gretas Glaubwürdigkeit, ihr Verhalten, ihre Persönlichkeit, ihr Aussehen, ihre Krankheit und ihre Familie.

Markantes Beispiel für diese Personalisierung reinsten Fahrwassers war die Posse um Greta Thunbergs Fahrt mit der deutschen Bahn im Dezember 2019. Greta hatte nach der Weltklimakonferenz in Madrid getwittert »Endlich auf dem Weg nach Hause« und dazu ein Foto, auf dem sie zwischen ihren Koffern im Gang auf dem Boden sitzt: »Mit überfüllten Zügen durch Deutschland reisend«. Die Deutsche Bahn konterte umgehend: »[…] Noch schöner wäre es gewesen, wenn Du zusätzlich auch berichtet hättest, wie freundlich und kompetent Du von unserem Team an Deinem Sitzplatz in der ersten Klasse betreut worden bist.« Es ging ein Aufruhr durch die sozialen Medien: War das Foto gestellt, wie die Bahn suggerierte, saß Greta in Wirklichkeit bequem in der ersten Klasse und ließ sich dort bedienen? Oder hatte die chronisch überfüllte Bahn womöglich, um des Images willen, diesem besonderen Gast angesichts der Überfüllung angeboten, in die erste Klasse zu wechseln, was normal Sterblichen verwehrt ist? In den sozialen Medien brodelte es, Greta-Gegner und -Anhänger lieferten sich ein Gefecht, angefeuert noch durch die Dauerdebatte um die Bahn. »Deutsche rasten aus«, schrieb vergnügt die taz aus Berlin (Asmuth 2019). Am Ende stellte sich heraus: Der Twitterer der Bahn war schlecht informiert. Greta hatte ihren Anschlusszug mit reserviertem Platz in der Ersten Klasse wegen einer Verspätung der Bahn nicht erreichen können, das Foto war echt. Aber Greta hatte gar nicht die Bahn anprangern wollen und schrieb: »Überfüllte Züge sind großartig. Denn das zeigt, dass die Nachfrage nach Zugreisen hoch ist.«

Das Hochkochen dieser banalen Szene ist symptomatisch für den Hype um Greta. Die Charakterfrage, die Frage ob sie wirklich konsequent und glaubwürdig ist, scheint wichtiger als das Thema, für das sie steht: als der Klimawandel. Sie selbst hat es beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos angesprochen: Man höre zwar ihr zu, aber nicht den Wissenschaftler_innen. Die Debatte ist verschoben – weg vom Klima, hin zur Person Greta.

Viele Medienberichte suggerieren, dass Greta diese Gesellschaft spalte – in jene, die sie verehren oder auch übermäßig idealisieren, und jene, die sie kritisieren oder auch abwerten. Für beides finden sich zahllose Beispiele: Eine idealisierende Betrachtung feiert sie als Weltenretterin und Heldin, als Idol der Jugend und Hoffnungsgestalt. Sie wird verglichen mit Maria, der der Engel erschien, mit Kassandra und Jeanne d’Arc und dem Kind, das ausspricht, was alle wissen, aber keiner sagt: Der Kaiser ist ja nackt (Lobenhofer 2019: 45).

Neben jenen, die sie »loben und betwittern« (ebd. 58), gibt es jene, die Greta für maßlos überschätzt halten. Sie beklagen ihre Arroganz und Radikalität, nennen sie »rabiat« und ein »verwöhntes, überdrehtes Kind«, das einem »Klimaabsolutismus« (ebd.: 52) das Wort rede und von den Mühen praktischer Politik keine Ahnung habe. Im Übrigen dramatisiere sie, so schlimm werde es schon nicht kommen. Und überhaupt: »Wenn Greta Thunberg behauptet, sie sei um ihre Jugend betrogen worden, dann sage ich: Diese Generation hat die beste Jugend gehabt, die es jemals überhaupt auf diesem Kontinent gegeben hat«, erklärte der CDU-Politiker Friedrich Merz (merkur.de 2020).

Interessanterweise verläuft diese Spaltung in Greta-Befürworter und -Kritiker_innen aber nicht unbedingt entlang der politischen Lager. So findet sich eine der heftigsten Kritiken in der linksalternativen taz, die das Mädchen als neurotische Mittelstandsgöre beschreibt (Feddersen 2019), während die BILD-Zeitung und Die Welt Greta auch feiern. Die meisten Zeitungen haben hier keine eindeutige Haltung, unter den jeweiligen Redakteurinnen und Redakteuren finden sich Greta-Anhänger wie auch ihre Gegner (Lobenhofer 2019: 67f).

Idealisierung und Abwertung können auch als zwei Seiten der gleichen Medaille verstanden werden. Das legt die tiefergehende Analyse einer Seite Drei der Süddeutschen Zeitung nahe (Strittmatter 2019). Auf den ersten Blick ist dieser Artikel auf der Textoberfläche sehr wohlwollend: Er zeichnet Gretas Weg vom ersten Streik zu der bewundernswerten weltweit gehörten Klimamahnerin nach. Den roten Faden bildet Gretas Krankheit. Es wird gezeigt, welch Segen ihr Engagement fürs Klima für die eigene Entwicklung war. Das gipfelt in einem Satz des Vaters: »Wir sind einfach so glücklich, dass es ihr gut geht.« Vor einem Jahr habe er sich noch gefragt, ob seine Tochter je in der Lage sein würde, für sich selbst zu sorgen. Diese Zuversicht und Freude steht in seltsamem Kontrast zum Thema der Greta Thunberg, der Klimakatastrophe. Zitiert wird der letzte UN-Bericht mit seiner Aussage, dass wir, wenn wir »nur mehr elf Jahre entfernt von dem Punkt [seien], an dem alles kippt, von dem an unsere Erde sich bis zur Unkenntlichkeit verändern wird.« Kann man dann eigentlich noch so zukunftsfreudig sein wie Gretas Vater? Ja, wenn das Klima nur eine untergeordnete Rolle spielt.

Wir haben diesen Artikel in einem Seminar diskutiert: Zunächst reagierten die Studierenden mit erwartbaren Aussagen wie: Greta Thunberg sei wirklich ein bewundernswertes Mädchen und das Thema Klima sehr wichtig. Das Bild änderte sich plötzlich, als wir die Ebene Interaktionen untersuchten, die Kommunikationsszene, die dieser journalistische Beitrag evoziert (Lorenzer 1976). Plötzlich stand ein ganz anderes Gefühl im Vordergrund: Hinter der Bewunderung versteckte sich Ärger. Ärger über die moralische Absolutheit der Greta Thunberg, Ärger über den Hype, der um sie entstanden ist, Ärger, weil man ein schlechtes Gewissen hat, da man weiterlebt wie bisher und das eigentlich auch nicht ändern will.

Die Person Greta Thunberg ist eine Provokation. Und Idealisierung wie Abwertung der Medienfigur könnten unbewusst dem gleichen Zweck dienen: Sich die Mahnungen der Greta Thunberg fern zu halten, Distanz zu schaffen, Schuldgefühle zu mindern. Schon in der banalen Auseinandersetzung um die Reise in der deutschen Bahn scheint die Frage durch, ob Greta wirklich konsequenter und moralischer ist als die meisten anderen?

Auch die große Bedeutung, die Gretas Krankheit in sehr vielen Berichten zugewiesen wird, könnte der Abwehr von Schuldgefühlen dienen. Tenor: Greta Thunberg kann sich nicht in die üblichen Ausflüchte retten, die wir Klimasünder_innen bereithalten, denn sie hat »das Asperger-Syndrom. Sie kann Fakten nicht verdrängen, die zunehmende Erderwärmung, die steigenden CO2-Emissionen und die viel zu zaghaften politischen Maßnahmen«, wie es, durchaus wohlwollend, ein Artikel der Süddeutschen Zeitung formuliert (Vorsamer 2019). Auch das kann einer Entlastung dienen: Greta ist nicht ganz von dieser Welt, stellvertretend prangert sie in ihrer krankheitsbedingten Radikalität an, was wir normal Sterblichen ganz menschlich verdrängen. Die Brisanz des Themas ist damit gleichzeitig formuliert und ferngehalten. Als müsse man das Asperger-Syndrom haben, um die Fakten zu erkennen.

An dieser Stelle noch einmal zusammengefasst: Durch die Personalisierung des Klimakonfliktes in der Person Greta Thunberg kann die Dramatik des Themas unbewusst abgewehrt werden. In der Idealisierung und Identifikation mit Greta und dem Protest kann unbewusst eigene Verantwortung verleugnet werden. Wer protestiert ist nicht schuld. Diese Abwehr kann aber ebenso durch die Abwertung Greta Thunbergs geschehen, indem ihr Übertreibung und Radikalismus unterstellt wird. Wir finden hier Frames auf verschiedenen Ebenen: Auf einer konkreten Ebene wird Greta Thunberg entweder als Heilsbringerin oder als überdrehtes Kind geframt. Beides mündet in einen latenten Frame, der sich in der Aussage verdichten lässt: Wir müssen nicht in Panik geraten und uns auch nicht schuldig fühlen. Dieser Frame steckt in der Kommunikationsszene (Lorenzer 1976), die die Berichterstattung evoziert und die sich in der oben beschriebenen affektiven Reaktion der Studierenden zur Seite Drei der Süddeutschen Zeitung manifestiert hat.

Die Ausblendung des Generationenkonfliktes

Mit dieser Abwehr der dramatischen Fakten des Klimawandels geht aber, so unsere Hypothese, auch die Entschärfung eines zweiten Konfliktes einher: des Generationenkonfliktes, der in der Klimadebatte steckt.

Der Protest ging von der Jugend aus und wird in erster Linie von Schüler_innen und Studierenden getragen. Bei der Europawahl 2019 wählten 35 Prozent der 18- bis 24-jährigen die Grünen und damit eine entschiedene Klimapolitik. In der Generation der 60- bis 69-jährigen, der Gründergeneration der Grünen, waren es nur 17 Prozent. Was Wunder: Die Folgen des Klimawandels wird die junge Generation in weitaus dramatischerem Umfang erfahren als die Älteren. Doch wird der Konflikt ums Klima eher selten als Generationenkonflikt empfunden.

Vor etwa 40 Jahren war dies anders. Der bekannte, gesellschaftspolitisch engagierte Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter reflektierte seine Haltung zur protestierenden Jugend zu Beginn der 1980er-Jahre (Richter 1983). »Als älterer Mann kann ich nicht über die Jugend sprechen wie ein neutraler Experte über irgendein psychosoziales Problem. Die heutige Jugend zu studieren bedeutet, mich zugleich mit meiner eigenen Jugend auseinanderzusetzen. Muß ich neidisch sein, weil ich unerfüllten Wünschen nachtrauere, die die jungen Leute heute freier ausleben? Oder muß ich sie bedauern, weil ihre Zukunftsaussichten wenig ermutigend scheinen? Wie nahe fühle ich mich überhaupt dieser Generation? Was von mir finde ich in diesen jungen Menschen wieder? Oder sind sie mir und bin ich ihnen eher fremd geworden?« (Richter 1983: 1)

Richter nimmt dabei eine selbstkritische Haltung ein und setzt sich ins Verhältnis zu den Jugendlichen, die sich Ende der 1970er-, Anfang der 1980er-Jahre gegen das atomare Wettrüsten, die Nutzung der Atomenergie und das Waldsterben engagierten. Die älteren Generationen wurden dabei als Teil des Problems wahrgenommen und fundamental angegriffen. Richter fährt fort:

»Es heißt, wir, die Etablierten, zerstörten die Zukunft. Wir gefährdeten den Frieden. Wir vernichteten die Umwelt. Und wir stützten uns auf eine zum Scheitern verurteilte expansionistische Wirtschaftsphilosophie. Wir Älteren erleben, daß uns Angst, Verzweiflung und Empörung entgegenschlagen. Wir müssen uns angegriffen fühlen, weil wir angegriffen werden.« (ebd.: 2)

Inzwischen scheint sich das Szenario grundlegend gewandelt zu haben: Angegriffen werden meist nicht die älteren Generationen insgesamt, sondern nur die Eliten aus Politik und Wirtschaft. Und ungezählte Erwachsene schließen sich dem Protest der Jugendlichen an, gründen nach dem Vorbild der »Fridays for future« »scientists for future«, »psychologists for future«, »Omas for future« und ähnliches mehr. Dies geschieht zweifellos in dem Wissen, dass der Klimawandel eine nicht abzuweisende Realität darstellt und das Engagement gegen die ökologische Bedrohung dringend notwendig ist. Doch kann dies durch umstandslose Identifizierung mit dem Protest der Jugendlichen erfolgen? Ist es nicht vielmehr so, wie Richter es damals formulierte, »dass wir uns angegriffen fühlen müssen, weil wir angegriffen werden«?

Doch viele Erwachsene fühlen sich offenbar in diesen Tagen gar nicht angegriffen. Im Unterschied zu den früheren Jugendprotesten wird der Klimaprotest nicht als Generationenkonflikt ausgetragen. Dabei haben die älteren Generationen mit ihrem konsumorientierten Lebensstil und dem auf stetiges Wachstum ausgerichteten, kapitalistischen Wirtschaftssystem zur drohenden ökologischen Katastrophe beigetragen – sei es durch aktive Unterstützung oder passive Duldung. Unabweisbar ist jedenfalls die Verantwortung der älteren Generationen für den gegenwärtigen Zustand dieser Welt. Die konkrete Anklage der Jugendlichen indes bleibt meist aus. Zumindest wird sie nicht an die Älteren insgesamt gerichtet, sondern an einzelne Entscheidungsträger_innen in Politik und Wirtschaft. Der Konflikt zwischen den Generationen wird damit nicht wirklich thematisiert. Das Eltern-Kind-Verhältnis der Gegenwart bleibt weiterhin vorwiegend harmonisch, wie es auch die Shell-Studie 2019 empirisch belegt.

In diesem Zusammenhang scheint die mediale Inszenierung von Greta Thunberg als zentraler Figur der Klimaproteste eine wichtige sozialpsychologische Funktion zu erfüllen, die die Dethematisierung des Generationenkonfliktes ums Klima ermöglicht. Der Konflikt zwischen den Generationen wird an »Greta« als Medienfigur delegiert. Greta klagt stellvertretend die Eliten aus Politik und Wirtschaft an, nicht aber ihre Eltern, von denen sie vielmehr unterstützt wird. Die Rettung der Welt wird – wieder einmal – von einem Kind erhofft. Diese messianisch anmutende Inszenierung bietet den älteren Generationen die Möglichkeit, sich von Schuldgefühlen zu entlasten, ohne wirklich etwas ändern zu müssen. Es ist inzwischen unabweisbar, dass die ökologischen Zerstörungen ein Ausmaß erreicht haben, das sich nicht durch kosmetische Veränderungen wie den Verzicht auf eine Flugreise in den Urlaub oder die Verwendung von Gemüsenetzen und Brotbeuteln – so vernünftig dies selbstverständlich auch ist – stoppen lässt. Notwendig ist vielmehr eine grundlegende Umgestaltung unserer Lebensweise und des damit verbundenen Wirtschaftssystems.

Diese Einsicht ist so bestürzend und bedrohlich, dass sie abgewehrt werden muss, um psychisches Funktionieren zu ermöglichen. Nur eine mediale Figur wie Greta mit ihrer psychischen Besonderheit scheint davon ausgenommen. Das Asperger-Syndrom verhindere die Möglichkeit dieser psychischen Abwehr; sie könne nicht »verdrängen«, wie verschiedene Medien berichten. In dieser Lesart scheint ihr die Krankheit übermenschliche Kräfte zu verleihen, mit der sie der Realität furchtlos ins Auge blicken kann. Dies können Menschen ohne diese Erkrankung – so der mögliche Subtext dieser Inszenierung – nicht so einfach, sie müssen sich auf die ein oder andere Weise entlasten. Diese Entlastung kann sowohl die Form der Idealisierung von Greta als auch von Abwertung annehmen. Beides dient jedoch gleichermaßen dazu, die eigene Verantwortung zu negieren. Problematisch ist zudem die sogenannte Parentifizierung der jungen Generation: Die Jugendlichen übernehmen gleichsam an Stelle ihrer Eltern die gesellschaftliche Verantwortung, was eine Art von Umkehr der Generationen darstellt.

Die Figur Greta erfüllt dabei eine bedeutsame kollektive Funktion: Sie ist Austragungsort eines Generationenkonfliktes, der gleichzeitig in dieser Medienfigur inszeniert und verdeckt wird. Der eigentliche Konflikt in seiner schwer erträglichen Dramatik, schuld zu sein an der zunehmenden Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen, kann auf diese Weise ausgeblendet werden. Diese Ausblendung führt allerdings dazu, dass der Protest der Jugendlichen ins Leere läuft, an den Umarmungen durch die älteren Generationen erstickt. Die inzwischen seit eineinhalb Jahren laufenden Proteste führten zwar zu Einladungen zu hochrangigen Konferenzen wie der UN-Vollversammlung oder des Weltwirtschaftsforums in Davos, die protestierenden Jugendlichen werden hofiert und angehört, es erfolgen aber keinerlei Veränderungen in der konkreten Klimapolitik. Zu befürchten ist eine umfassende Politikverdrossenheit dieser Jugendlichen angesichts ihrer Erfolglosigkeit, ein dramatisches Schwinden ihres Vertrauens in die Demokratie und damit einhergehend das Erstarken autoritärer Strukturen.

Ausblendung von Verantwortung:
Verdrängung, Verleugnung, Spaltung?

Um diese Frage des Umgangs mit der gesellschaftlichen Verantwortung zu entfalten, werfen wir noch einmal einen Blick zurück in die Vergangenheit: Bereits in den 1980er-Jahren stellte sich das Problem der Verdrängung existentieller Bedrohung, auf das die ältere Generation durch den Protest der Jugendlichen aufmerksam gemacht wurde. Richter situiert die Verantwortung auf der Seite der älteren Generation und kritisiert deren Abwehrversuche:

»Aber die Heftigkeit, mit der die gereizten Älteren reagieren, beweist ihre Betroffenheit. Fühlen sie sich etwa deshalb gefährdet, weil ihnen die erregten Jungen nur vorführen, was sie selbst mühsam verdrängen? Wollen sie die jugendlichen Demonstranten disziplinieren, um in Wirklichkeit ihr inneres Gleichgewicht zu schützen?« (Richter 1983: 3)

Und heute? Anstelle der Disziplinierung der protestierenden Jugend identifiziert man sich mit ihr. Nur selten wird der Generationenkonflikt bei diesem Thema deutlich formuliert. Geschieht dies doch einmal, scheint es umgehend wieder ungeschehen gemacht werden zu müssen. So war es beim sogenannten »Oma-Gate« des WDR. Um die Weihnachtszeit 2019 ließ der WDR Kinder eine umgedichtete Version des Spottliedes »Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad« singen: »Meine Oma ist ´ne alte Umweltsau«. Um SUVs ging es in dem Lied und um Billig-Schnitzel, etwas sarkastisch war es auch, und es endete mit einem Zitat Greta Thunbergs aus dem off: »We will not let you get away with this.« – Erstaunlich war die heftige Reaktion angesichts dieses frech und vergnügt schmetternden Kinderchors [1]: Aus dem Krankenhaus, erklärtermaßen vom Krankenbett seines 92jährigen Vater aus, betonte WDR-Intendant Tom Buhrow, dass sein Vater keine Umweltsau sei. Und auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet schaltete sich empört ein. Das Lied wurde umgehend vom Netz genommen. Sicher kann man sich über Geschmack streiten, aber es war Satire, nicht drastischer als es die »Heute-Show im ZDF oft ist. Es wirkt, als dürfe die Eltern- und Großelterngeneration in dieser Direktheit nicht angegriffen werden. Denn hier war einmal nicht von der Politik die Rede, sondern wir Bürgerinnen und Bürger mussten uns angegriffen fühlen, weil die Art angeprangert wurde, mit der wir alle im Alltag zum Klimawandel beitragen.

Die »Klima-Debatte darf uns nicht spalten« schrieb als Reaktion aufs »Oma-Gate« die BILD-Zeitung, es dürfe nicht wieder ein solcher Konflikt zwischen den Generationen entstehen wie 1968.

»Die Aufbegehrer von einst sind heute Rentner und plötzlich steht diese 68er-Generation selbst am Pranger, wird angefeindet für die Umweltverbrechen, die sie angeblich ihr ganzes Leben lang mitgetragen, gedeckt, begangen haben soll… Wir sollten alles dafür tun, eine Spaltung, einen Konflikt zwischen den Generationen in Deutschland zu vermeiden, und unter keinen Umständen sollten wir die Sorgen junger Menschen als Widerstandsbewegung gegen ihre Eltern und Großeltern deuten und diesen (gar nicht vorhandenen) Konflikt auch noch befeuern.« (BILD-Zeitung 2019)

Die Verdrängung gilt als wichtige psychische Abwehrformation, der ein unbewusster Konflikt zugrunde liegt. Im Zusammenhang mit der ökologischen Zerstörung scheint es angemessener, von Verleugnung oder Spaltung zu sprechen. Diese Abwehrformen beziehen sich darauf, dass unangenehme Fakten und Informationen entweder – wie im Falle der Verleugnung – überhaupt nicht wahrgenommen werden, weil sie zu bedrohlich wären, oder dass ihnen – im Falle der Spaltung – die emotionale Grundierung genommen wird. Beides dient der Bewältigung von Bedrohung, der psychischen Stabilisierung und der Aufrechterhaltung des status quo. Angst und Schuldgefühle können damit vermieden werden. Diese Form des Umgangs mit Bedrohungen verhindert jedoch auch die Übernahme von Verantwortung und die notwendigen Veränderungen des Verhaltens.

Doch stellt sich die Frage, ob die ökologischen Zerstörungen inzwischen nicht ein Ausmaß angenommen haben, dass sie psychisch nur noch abgewehrt werden können? Auch diese Frage stellte sich Horst-Eberhard Richter vor knapp vierzig Jahren:

»Aber selbst, wenn wir Älteren entdecken, daß diese kritische Jugend nur einen von uns unterdrückten Aspekt unserer Welt spiegelt, dann bleibt die Frage offen, wie wir damit zurechtkommen sollen. Wir müssen ja doch zu der Verantwortung stehen, daß wir die Gesellschaft in ihren derzeitigen höchst kritikwürdigen Zustand hineingeführt haben. Wir, nicht die Jugendlichen, bewirken steuernd oder zumindest verantwortlich mitfunktionierend, daß die ökologischen, die ökonomischen und die militärpolitischen Probleme so gehandhabt werden, wie es bislang geschieht.« (Richter 1983: 2)

Auch damals waren die bedrohlichen Fakten bereits bekannt: Der Club of Rome machte schon in den 1970er-Jahren deutlich, dass die auf Wachstum zielende Weltwirtschaft an ihre Grenzen gekommen sei. Und das sogenannte Waldsterben erschien damals als Vorbote drohender ökologischer Katastrophen. In der Shell-Studie »Jugend 81« äußerten 58 Prozent der befragten Jugendlichen eine düstere Zukunftssicht. Insgesamt erwartete jede_r zweite Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren eine Atomkriegskatastrophe. Drei von vier Jugendlichen fürchteten, dass Technik und Chemie die Umwelt wahrscheinlich oder bestimmt zerstören werden. 80 Prozent vermuteten, dass Wirtschaftskrisen und Hungersnöte ausbrechen werden. Interessant erscheint in diesem Zusammenhang, dass der protestierenden Jugend in den 1980er-Jahren ihre Emotionalität vorgehalten wurde, während die heutige Jugend eher im Gegenteil für faktenbezogene Sachlichkeit sowie Wissenschaftsorientierung steht.

Freilich gab es damals auch die verschiedensten Versuche, den Zerstörungen Einhalt zu gebieten: Umfassende Protestbewegungen gegen Atomkraft und Großprojekte wie die Startbahn West oder auch die Gründung der Partei »Die Grünen«. Getragen wurden sie von der Generation, die heute einsehen müsste, dass sie – trotz allem Einsatz – ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden ist. Diese Einsicht scheint jedoch abgewehrt zu werden müssen. An die Stelle der Übernahme von Verantwortung tritt eine Identifizierung mit Greta und ihrem Protest als Form der Schuldentlastung für die Versäumnisse und den bisherigen konsumorientierten Lebensstil, der sich nicht um Konsequenzen für das Klima geschert hat. Das Leben auf Kosten der kommenden Generationen verlangt nach einer Schuldeinsicht, die nicht von Einzelnen übernommen werden, sondern aufgrund ihres Ausmaßes nur kollektiv erfolgen kann und eine umfassende Veränderung des Lebens und Wirtschaftens nach sich ziehen muss. Die Identifizierung mit Greta und ihrer Forderung, dass »Ihr« etwas ändern müsst, macht es sich zu einfach.

»Fridays for Future« – Kinder der Protestbewegung?

Die Identifizierung scheint nun nicht allein in die Richtung zu erfolgen, dass sich die Elterngeneration ihren Kindern anschließt, sondern auch die umgekehrte Richtung scheint plausibel. So könnten die Jugendlichen der »Fridays for future«-Bewegung (FFF) die Kinder der früheren Protestbewegung sein. Mit ihrem politischen Engagement greifen sie das damalige Handeln ihrer Eltern wieder auf und führen es weiter. Das kann im Sinne von Identifizierungen erfolgen, aber auch durch unbewusste Delegation, wie sie Helm Stierlin beschrieben hat (Stierlin 1982). Darunter werden Aufträge der Eltern an die Kinder verstanden, die den unbewussten Wünschen der Eltern entsprechen und von den Kindern ausgeführt werden, um die Liebe und Anerkennung der Eltern zu erhalten. Das Engagement der Kinder wird von den Eltern als narzisstische Bestätigung ihres eigenen damaligen Handelns erlebt und kann sie heute von der Notwendigkeit entlasten, selbst tätig zu werden. Auch diese mögliche Dynamik zwischen den Generationen lässt den Beifall der älteren Generation für die jugendlichen Klima-Aktivist_innen ambivalent erscheinen.

Ein Kind soll die Welt retten

Die mediale Inszenierung verleiht Greta eine messianische Anmutung. Sie ist nicht einfach ein gewöhnlicher Teenager, sondern eine Ausnahmeerscheinung: besonders begabt, zielstrebig, beharrlich und auch ein wenig eigentümlich. Das macht es anderen Jugendlichen vielleicht einfacher, sie als Vorbild und Führungsfigur anzuerkennen. Sie ist nicht ›eine von ihnen‹, sondern etwas Besonderes. Aus dem Time-Magazin lässt sich erfahren, dass sie mit elf Jahren in der Schule mit der Klima-Problematik konfrontiert worden und danach in tiefe Depression gefallen sei (Alter/Haynes/Worland 2019). Angeregt durch die jungen Aktivist_innen gegen die Waffenlobby in den USA, die nach dem Massaker in einer Schule protestierten, habe sich Greta entschlossen, etwas zu unternehmen. Sie habe sich jedoch nicht mit anderen Jugendlichen zusammengeschlossen, sondern sich im August 2018 allein mit einem Pappschild »Schulstreik für das Klima« vor das schwedische Parlament gesetzt. Die einsame Aktion ist bedeutsam für die Dynamik; denn dann erst haben sich andere Jugendliche »angeschlossen«. Man begegnet ihr mit Respekt und Anerkennung, nicht auf Augenhöhe. Greta hat auch für die Jugendlichen eine wichtige sozialpsychologische Bedeutung. Sie formuliert stellvertretend die Anklage an die Elterngeneration und übernimmt dafür in gewisser Weise die Verantwortung. Damit entlastet sie die Jugendlichen davon, selbst mit der Elterngeneration in den Konflikt zu gehen. Indem sie sich einer Protestbewegung wie FFF anschließen, folgen sie Greta und sind Teil einer kollektiven Bewegung. Die Anerkennung der Erwachsenen wiederum wirkt als wichtige Verstärkung; sie unterstützt den Protest und verleiht ihm Legitimität. Dazu tragen auch die Auszeichnungen von Greta bei, wie etwa der »Person of the year« des Time Magazin 2019, als jüngste Person, die jemals ausgezeichnet wurde.

Greta klagt die politischen und wirtschaftlichen Eliten an, sie hätten ihre Träume und ihre Zukunft gestohlen. Dies gipfelte in ihrem Ausruf: »How dare you?« bei den Vereinten Nationen. Diese Anklage kann man abwehren, indem man Greta Thunberg kritisiert und ihr Übertreibung unterstellt, wie es damals viele taten. Man kann die Anklage aber auch abwenden, indem man sich auf Gretas Seite stellt. Um moralisch und ökologisch besser dazustehen, identifizieren sich viele Erwachsene mir ihr und stilisieren sie zur Heldin. Der Journalist Tom Schimmeck verleiht seiner unverhohlenen Begeisterung Ausdruck:

»Die Stockholmer Beobachter haben mir geschildert, und ich habe es selber später, als ich Greta beim UN-Klimagipfel in New York beobachtet habe, auch gedacht: Greta hat eine Wucht, sie ist authentisch, sie hat diese unglaubliche Ernsthaftigkeit und Fokussierung – auch bedingt durch ihre Erkrankung. Das ist einfach echt, da kommt man nicht dran vorbei. Und das macht den Unterschied aus. Ich habe sehr viele andere Gretas dieser Welt getroffen, von Tuvalu bis New York, und die sind alle unglaublich engagiert, die wissen irrsinnig viel, sind sehr belesen, kennen jede Studie, hat man den Eindruck. Aber wenn sie dann auf die große Bühne kommen, sind sie immer so lieb und artig. Und Greta ist das Wurst – sie ist total fokussiert, sie geht zu den Erwachsenen und sagt: Ihr habt uns hängen lassen, ihr denkt nicht an die Zukunft, ihr seid verantwortlich. Das hat eine unheimliche Wucht – nicht nur auf uns, sondern auch auf die wichtigen Leute dieser Welt.« (Deppe 2019)

In dieser Äußerung lässt sich trefflich die Spaltung erkennen: Zwar gesteht der Journalist ein, dass Greta den Erwachsenen die Verantwortung zuschiebt, aber gleichzeitig bewundert er sie für ihre Kraft, Widerständigkeit und Beharrlichkeit. Mit der Idealisierung läuft die Anklage ins Leere; die Erwachsenen sind entlastet und müssen sich nicht mit ihren Versäumnissen und der dringenden Notwendigkeit zur Veränderung ihrer Lebens- und Wirtschaftsweise auseinandersetzen. Dementsprechend passiert auch nach wie vor nichts.

Die Medienfigur Greta ist keine Erfindung der Medien. Sie bedient Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft. Die Medien fungieren jedoch, wie so oft, als Plattform und Verstärker. Die mediale Inszenierung der Greta Thunberg schreibt die Mechanismen der Verdrängung, Spaltung und Verleugnung des mit dem Klimawandel einhergehenden Generationenkonfliktes fort und festigt sie. Der latente Frame, der unbewusst von der Inszenierung evoziert wird, entlastet die erwachsene Generation von Schuld und Verantwortung und verleugnet damit einen Generationenkonflikt, der in der Klimadebatte eigentlich enthalten wäre.

In den Medien erscheinen auch andere Beiträge, aufklärende, die umfassend über die Erderwärmung und ihre Folgen informieren. Was wir über das Klima wissen, wissen wir über die Medien. Die Inszenierung der Medienfigur Greta konterkariert jedoch dieses aufklärende Vorgehen. Es ist Aufgabe einer kritischen Wissenschaft, solche Zusammenhänge aufzudecken, die Analyse latenter Frames ist ein Mittel dazu.

Über die Autorinnen

Dr. Friederike Herrmann (*1960) ist seit 2012 Professorin für Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt. Zuvor war sie Professorin im Studiengang Online-Journalistik der Hochschule Darmstadt und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Medienwissenschaft der Universität Tübingen, wo sie auch promovierte. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Text, Narrativität und Framing im Journalismus, Migration und Medien, Medien und Gender. Sie hat in Hamburg Geschichte, Deutsche Literaturwissenschaft und Volkskunde studiert. Kontakt: Friederike.Herrmann@ku.de

Dr. Ilka Quindeau (*1962) ist Psychoanalytikerin (DPV/IPA), Professorin für Klinische Psychologie und seit 2018 Präsidentin der International Psychoanalytic University (IPU) in Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschlechter- und Sexualitätsstudien sowie die transgenerationale Weitergabe von (traumatischen) Erfahrungen. Sie hat Psychologie und Soziologie in Erlangen und Frankfurt studiert. Kontakt: ilka.quindeau@ipu-berlin.de

Literatur

Alter, Charlotte; Haynes, Suyin; Worland, Justin: Person of the Year 2019: Greta Thunberg. In: Time.com, 11.12.2019. https://time.com/person-of-the-year-2019-greta-thunberg/ (16.2.2020)

Asmuth, Gereon: Die Bahnfahrt der Klimaschützerin: Greta genießt’s in vollen Zügen. In: taz.de, 15.12.2019. https://taz.de/Die-Bahnfahrt-der-Klimaschuetzerin/!5650580/ (15.2.2020)

bild.de (2019): Klima-Debatte darf uns nicht spalten. In: bild.de, 29.12.2019. https://www.bild.de/politik/2019/politik/das-meint-bild-klima-debatte-darf-uns-nicht-spalten-66981988.bild.html (16.2.2020)

Deppe, Jürgen: »Greta hat eine unheimliche Wucht« Interview mit Tom Schimmeck. In: ndr.de, 2.12.2019. https://www.ndr.de/ndrkultur/sendungen/journal/Tom-Schimmeck-ueber-Phaenomen-Greta-Thunberg,journal2216.html (15.2.2020)

Entman, Robert M.: Framing: toward clarification of a fractured paradigm. In: Journal of communication, 43(4), 1993, S. 51-58

Feddersen, Jan: Sie ist keine Kassandra! In: taz.de, 6.5.2019. https://taz.de/Kommentar-Greta-Thunberg/!5589405/ (15.2.2019)

Geyer, Steven: Letzte Worte zur »Umweltsau«: Fünf Lehren aus »Oma-Gate«. In: Redaktionsnetzwerk Deutschland (rnd), 23.12.2019. https://www.rnd.de/politik/letzte-worte-zur-umweltsau-funf-lehren-aus-oma-gate-AE6TTHR2ZJA2RPGTH4UKKTOTCQ.html (12.2.20)

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Fussnoten

1 Es gab im Netz einen Proteststurm, der von Gegnern der öffentlich-rechtlichen Sender inszeniert wurde, was offenbar nicht rasch genug durchschaut worden war (vgl. Geyer 2019). Die heftige Reaktion von Buhrow und Laschet hängt unseres Erachtens aber auch damit zusammen, dass der Generationenkonflikt nicht in dieser deutlichen Weise thematisiert werden darf.


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Zitationsvorschlag

Friederike Herrmann / Ilka Quindeau: Wie die Inszenierung Greta Thunbergs den Generationenkonflikt entschärft. Eine Analyse latenter Frames im Mediendiskurs. In: Journalistik, 1, 2020, 3. Jg., S. 49-62. DOI: 10.1453/2569-152X-12020-10312-de

ISSN

2569-152X

DOI

https://doi.org/10.1453/2569-152X-12020-10312-de

Erste Online-Veröffentlichung

Juni 2020