Die Wahrheit ans Licht bringen Selbstverständnis und Berufspraktiken mitteleuropäischer Auslandskorrespondent:innen, die über den Krieg in der Ukraine berichten

Von Teodora Trifonova und Joy Jenkins | Untersucht werden die Berufspraktiken von Auslandskorrespondent:innen, die für mitteleuropäische Medien über den Krieg in der Ukraine berichten. Ausführliche Interviews mit Vertreter:innen führender Medienorganisationen in Bulgarien, Rumänien und Ungarn (N = 11) zeigen, dass die Korrespondent:innen den ukrainischen Behörden als Informationsquelle misstrauen und lokalen ukrainischen Fixern skeptisch gegenüberstehen. Sie sehen sich in einem Konflikt zwischen ihren persönlichen Überzeugungen und journalistischen Standards, da sie dem Krieg gegenüber nicht neutral sind, aber versuchen, in ihrer Berichterstattung objektiv zu bleiben. In allen drei Ländern sei der Einfluss Russlands seit Kriegsbeginn spürbar.

Fixer im Krieg Die unsichtbaren ortsansässigen Journalist:innen ausländischer Medien

Von Maryna Grytsai | Sie werden selten als Mitglied journalistischer Teams erwähnt, aber ihr Beitrag zur Auslands- und speziell zur Kriegsberichterstattung ist enorm – auch jetzt in der Ukraine. Die sogenannten Fixer:innen sind Ratgeber und »Führer« (guides) der Auslandskorrespondent:innen; sie helfen diesen, sich in einem fremden Land, einer anderen Sprache und Kultur zurechtzufinden. Zugleich sind sie oft am wenigsten geschützt. Zu den jüngsten Fällen, die das zeigen, gehört der Tod des ukrainischen Journalisten-Fixers Bohdan Bitik, der in Cherson mit einem Korrespondenten der italienischen Zeitung La Repubblica zusammenarbeitete. Nicht nur dieser Fall wirft Fragen auf: Unter welchen Bedingungen arbeiten Fixer, wie ist ihre Arbeit geregelt? Was gehört zu ihren Aufgaben und (wie) werden ihre Rechte geschützt? Der Beitrag sucht Antworten darauf und präsentiert Einschätzungen von Journalist:innen und Medienexpert:innen.