Von Roxane Biller, Seraina Cadonau und Marion Frank
Abstract: Für vielfältige und sensible journalistische Berichterstattung braucht es personelle Diversität in den Redaktionen. Vorangegangene Studien (vgl. u. a. Niggemeier 2018; Hasebrink et al. 2021; Spiller 2018) zeigen die Relevanz der Thematik. Forschungsleitende Frage dieses Beitrages ist, ob die Zusammensetzung von Zeitungsredaktionen so divers ist, dass sie die Bevölkerung widerspiegelt. Dabei stehen die drei Diversitätsmerkmale Geschlecht, Alter und Herkunft im Mittelpunkt. Das Interesse gilt auch den Unterschieden zwischen Zeitungen verschiedener politischer Ausrichtung und zwischen den Ebenen Redaktion und Führungsposition. Insgesamt konnten 1503 Datensätze aus sechs Zeitungsredaktionen überregionaler Publikationen ausgewertet werden, die aus öffentlichen Sekundärdaten in Ergänzung persönlich abgefragter Primärdaten erhoben wurden. Die Auswertung ergibt, dass junge Menschen, Menschen mit Einwanderungsgeschichte und Frauen im deutschen Zeitungsjournalismus unterrepräsentiert sind. Zusammenhänge wurden zwischen der politischen Ausrichtung und der Herkunft der Mitarbeitenden sowie zwischen der Hierarchieebene und der Altersstruktur festgestellt. Folglich sind deutsche Zeitungsredaktionen derzeit nicht ausreichend divers besetzt.
Keywords: Diversität, Zeitungsjournalismus, Geschlecht, Alter, Herkunft
In demokratischen Systemen kommt dem Journalismus die Rolle zu, verschiedenen Rezipient:innen durch vollständige, sachliche und verständliche Informationen ein selbständiges Abwägen von Argumenten und freie Meinungsbildung zu ermöglichen (vgl. Neuberger/Kapern 2013: 81; Wellbrock/Klein 2014: 407). Zudem soll er Kritik und Kontrolle ausüben sowie bilden und unterhalten. Der Wert journalistischer Arbeit für die Demokratie hängt von der Einhaltung journalistischer Qualität ab. Wellbrock und Kleins (2014) Kriterien für journalistische Qualität beinhalten unter anderem Aktualität, Relevanz, Richtigkeit, Wahrhaftigkeit, Transparenz, Ethik und Rechtmäßigkeit (vgl. Wellbrock/Klein 2014: 391). In Fragen der Ethik und Relevanz kann Objektivität nur durch Perspektivenvielfalt gewährleistet werden. Darüber hinaus lassen sich kulturelle und soziale Unterschiede durch die empathische Darstellung verschiedener Lebenslagen und -weisen einzelner gesellschaftlicher Gruppen verdeutlichen (vgl. Hasebrink 2016: o.S.). Bisher dominieren stereotype Bilder zum Beispiel von Migrant:innen in den Tageszeitungen (vgl. Lünenborg et al. 2011: 104-106). Der Journalismus braucht Vielfalt, um die volle Bandbreite an Lebensrealitäten abdecken und ansprechen zu können. Er dient als Spiegelbild der Gesellschaft und Mediator zwischen den Schichten und Strömungen. Um Perspektivenvielfalt einzuhalten sowie Diskriminierung und Vorurteilen vorzubeugen, ist es notwendig, sich mit dem Diversitätsbegriff auseinanderzusetzen.
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Inwieweit ist eine diversitätsgerechte Verteilung der Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft unter Journalist:innen in deutschen Zeitungsredaktionen aktuell vorhanden?
Aus dieser Leitfrage wurden zwei Unterfragen und Hypothesen abgeleitet, um mögliche Zusammenhänge mit der politischen Ausrichtung einer Zeitung und der Hierarchieebene zu prüfen.
Der englische Begriff »diversity« wird im Deutschen meist mit »Diversität« und »Vielfalt« übersetzt (vgl. Zanoni/Janssens 2003; Mensi-Klarbach/Hanappi-Egger 2018). Darunter versteht man die Unterschiedlichkeit und Vielfalt von Individuen innerhalb von Gruppen (vgl. Hanappi-Egger 2012: 178; Harrison/Sin 2006: 191ff.). Sie lässt sich mit verschiedenen Sozialkategorien, wie beispielsweise Geschlechterzugehörigkeit, Alter, Ethnizität, sexueller Orientierung oder Religion, untersuchen (vgl. Hanappi-Egger 2012: 178). Das Diversity-Modell der Charta der Vielfalt[1] (2021a) beinhaltet sieben Kern-Dimensionen sowie äußere und organisationale Dimensionen und soll die Vielfalt in einer Organisation fassbar machen. Diese Dimensionen wurden in Anlehnung an Gardenswartz und Rowe (1994) entwickelt und an aktuelle Gegebenheiten angepasst. Dazu gehören vor allem Alter, Geschlecht und Geschlechtliche Identität (Geschlecht) sowie Ethnische Herkunft und Nationalität (Herkunft) (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 6). Sie sind am engsten mit der Persönlichkeit eines Individuums verbunden und wurden für diese Studie ausgewählt, da sie transparent gehandhabt werden und daher eine vollständige Datenerhebung ermöglichen. Die weiteren Kerndimensionen lauten: Körperliche und geistige Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, Sexuelle Orientierung, Soziale Herkunft (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 6).
Die vorliegende Arbeit beruht auf einer Erhebung zu Diversity im deutschen Zeitungsjournalismus (n = 1.503) im Jahr 2021. Die Daten setzen sich zum einen aus online abrufbaren Sekundärdaten über Mitarbeiter:innen von Zeitungsredaktionen und zum anderen aus direkt angefragten Informationen (Primärdaten) zusammen. Für die Datenanalyse wurden statistische Methoden, wie ein Chi-Quadrat-Test und ein Levene Test, genutzt.
Diversity im Journalismus: Stand der Forschung
In dem Band von Hanitzsch, Seethaler und Wyss wurden Daten von 2502 Journalist:innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgewertet (vgl. Hanitzsch et al. 2019: 20). Der Anteil von Frauen in der deutschen Stichprobe lag bei 40 Prozent, was einen leichten Anstieg im Vergleich zu einer Studie aus dem Jahr 2005 bedeutet (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 53f.). Hier lag der Frauenanteil noch bei 37 Prozent (vgl. Weischenberg et al. 2006: 268). Frauen, die mehr als 15 Jahre Berufserfahrung hatten, machten in der deutschen Stichprobe nur 30 Prozent aus (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 58). Journalisten hatten im Schnitt 22 Jahre und Journalistinnen nur etwa 16 Jahre Berufserfahrung – unabhängig von der Mediengattung (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 59). Mit Blick auf die Hierarchieebene erkannten Dietrich-Gsenger und Seethaler (2019: 53), dass Frauen nur etwa ein Fünftel der Führungspositionen einnahmen, wie beispielsweise die Chefredaktion oder ähnliche Funktionen. Am geringsten fiel der Frauenanteil mit 31,7 Prozent in Zeitungsredaktionen aus. 48,7 Prozent hingegen gaben an, für Zeitschriften zu arbeiten, und 50 Prozent erklärten, in Online-Redaktionen beschäftigt zu sein (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 55).
Das durchschnittliche Alter der deutschen Stichprobe lag zum Zeitpunkt der Erhebung bei 46 Jahren (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 57), während es 2005 noch bei 41 Jahren lag (vgl. Weischenberg et al. 2006: 268). In der deutschen Stichprobe waren die bis 29-jährigen Journalist:innen mit einem Anteil von 7 Prozent am schwächsten vertreten. Mit 40 Prozent am häufigsten vertreten waren die Proband:innen aus der Altersgruppe 50+ (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 57). Ein Altersunterschied ließ sich auch zwischen Männern und Frauen erkennen. Die weiblichen deutschen Befragten waren im Schnitt etwa 4,5 Jahre jünger als ihre männlichen Kollegen. Aus der Studie von Dietrich-Gsenger und Seethaler (2019: 58) ergab sich zudem ein leichter Anstieg von Frauen vor allem in der Altersgruppe 26 bis 35 Jahre. In den höheren Altersklassen blieb der Frauenanteil unverändert niedrig.
ProQuote[2] untersucht in regelmäßigen Abständen die Geschlechterverteilung in journalistischen Führungspositionen und bezieht sich dabei jeweils auf ein einzelnes Mediensegment, wie zum Beispiel Zeitungen. Aus der Studie von 2019 geht hervor, dass der Anteil von Frauen in der Position als Chefredakteur:in oder stellvertretende Chefredakteur:in von regionalen Zeitungen nur bei 11,7 Prozent liegt (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 9). Dabei werden Frauen öfter in der Position der Stellvertretung eingesetzt, und drei der acht Chefredakteurinnen besetzen diese Position gemeinsam mit einem männlichen Kollegen. Somit waren in der Stichprobe von ProQuote nur in fünf der 100 Zeitungen Frauen alleinige Chefredakteurinnen (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 9). ProQuote führte bereits 2016 die gleiche Untersuchung durch und konnte einen leichten Anstieg des Frauenanteils in Chefredaktionen von regionalen Zeitungen im Zeitraum von 2016 bis 2019 erkennen (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 11). Weiter untersuchte ProQuote die Geschlechterverteilung auf der Führungsebene überregionaler Zeitungen unter Berücksichtigung der politischen Ausrichtung (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 66f.). Dabei wurde deutlich, dass allein die links-alternative tageszeitung (taz) 2019 gleich viele Frauen wie Männer in Führungspositionen beschäftigte (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 18). Darauf folgen die linksliberalen Zeitungen Süddeutsche Zeitung und Die Zeit (vgl. Käppner/Mayer 2020: o.S.). Die Boulevardzeitung Bild hatte mit 27,7 Prozent weniger als ein Drittel der Führungspositionen mit Frauen besetzt. In den beiden bürgerlich-konservativen Zeitungen Die Welt und Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) waren nur etwa 20 Prozent der Führungskräfte Frauen. Die reine Wirtschaftszeitung Handelsblatt bildete das Schlusslicht in der Untersuchung (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 18).
Wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf die Herkunft bringt eine Studie des Vereins Neue deutsche Medienmacher:innen aus dem Jahr 2020. Die Untersuchung von Boytchev et al. zeigt, dass Journalist:innen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert sind. Von den 126 befragten Chefredakteur:innen waren 118 Deutsche ohne Migrationshintergrund. Lediglich acht Proband:innen hatten einen Migrationshintergrund, jedoch niemand einen außer-europäischen (vgl. Boytchev et al. 2020: 9f.). Weiter verdeutlichen die Studienergebnisse, dass zur Zeit der Untersuchung in deutschen Medienhäusern keine Klarheit über die Diversität der Journalist:innen bestand. Von 122 befragten Redaktionen antworteten lediglich 56 auf die Frage, ob der Anteil von Journalist:innen mit Migrationshintergrund in der jeweiligen Redaktion bekannt sei. Dabei konnte – mit einer Ausnahme – niemand verlässliche und systematische Angaben machen (vgl. Boytchev et al. 2020: 10). Einzig die Nachrichtenagentur Thomson Reuters erfasst die Staatsangehörigkeit der Belegschaft, um sie statistisch auszuwerten. Der dortige Anteil an Mitarbeiter:innen mit Migrationshintergrund lag bei 31 Prozent, was vermutlich in der Multinationalität der Agentur begründet ist (vgl. Boytchev et al. 2020: 11).
Bei der Betrachtung der verschiedenen Studien fällt auf, dass nur wenige aktuelle und konkrete Zahlen vorliegen. Diese erlauben kein verlässliches Bild von Journalist:innen in Redaktionen und Führungsebenen. Die oben beschriebene Studie von Hanitzsch et al. (2019), die systematische Aussagen zu Geschlecht und Alter ermöglicht, ist von 2015 und somit nicht mehr aktuell. Zudem ist die Stichprobe bei dieser Untersuchung sehr klein. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass in der Medienbranche zu Herkunft und Alter weniger Studien existieren als zum Geschlecht. Die Diversität klassischer Zeitungsredaktionen stand bei bisherigen Studien kaum im Mittelpunkt. Die Studie von ProQuote untersuchte zwar das Medium Zeitung, jedoch lediglich das Geschlechterverhältnis auf der Führungsebene.
Durch den Mangel an Daten bleiben auch mögliche Zusammenhänge mit Faktoren wie der politischen Ausrichtung einer Zeitung unklar. Die vorliegende Arbeit möchte diese Forschungslücke schließen, indem sie die Diversität des Zeitungsjournalismus in Deutschland anhand der drei Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft untersucht. Das Diversitätsmerkmal Geschlecht berücksichtigt die binäre Geschlechteroption, das Alter wird in Jahren erhoben und die Kategorie Herkunft durch die Nationalität ermittelt.
Unter einer diversitätsgerechten Geschlechterverteilung verstehen wir ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis zwischen Männern und Frauen. Diversität beim Merkmal Alter läge vor, wenn die Altersverteilung in den Redaktionen der Altersverteilung der sozialversicherten Gesamtbevölkerung entspräche. Das Merkmal Herkunft wäre in der vorliegenden Arbeit diversitätsgerecht ausgeprägt, wenn der Anteil ausländischer Kolleg:innen an allen Journalist:innen in einem ähnlichen Verhältnis stünde wie der Anteil von Ausländer:innen an der Gesamtbevölkerung.
Die forschungsleitende Frage umfasst neben den Journalist:innen mit redaktionellen Aufgaben auch jene in Führungspositionen, da sie einen wesentlichen Einfluss darauf haben, welche Inhalte veröffentlicht und welche Themen aufgegriffen werden. Auch die politische Ausrichtung einer Publikation als mögliche Unterscheidungsdimension soll mitberücksichtigt werden. Das führt zu zwei Unterfragen:
Unterfrage 1: Gibt es Unterschiede zwischen Zeitungen verschiedener politischer Ausrichtung in Bezug auf die Diversity-Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft?
Je nach politischer Ausrichtung greifen Zeitungen bevorzugt bestimmte Themen auf oder verfolgen eine gewisse Art der Berichterstattung (vgl. Hanke 2011: o.S.; Deutschland.de 2020: o.S.). Garz et al. (2020) verfolgen dies mit einer Analyse von Facebook Daten. Eher links der Mitte sind demnach beispielsweise die Süddeutsche Zeitung und Die Zeit einzuordnen, das Handelsblatt und Bild liegen im Zentrum des Spektrums und die Frankfurter Allgemeine Zeitung und Die Welt eher rechts der Mitte (vgl. Garz et al. 2020: 102). Die beiden Ausrichtungen »bürgerlich-konservativ« und »linksliberal« werden in den Hypothesen exemplarisch gegenübergestellt.
Unter Konservatismus wird eine politische Weltanschauung verstanden, die den Erhalt von Traditionen anstrebt. Kontinuität und Sicherheit sind die wichtigsten Merkmale des Konservatismus (vgl. Schubert/Klein 2020: o.S.). Herkunft und Heimat stellen zudem starke Grundpfeiler dar (vgl. NdM-Glossar 2021: o.S.). Außerdem behandeln bürgerlich-konservative Zeitungen verstärkt wirtschaftliche Themen, da ihre Leserschaft zum Großteil aus Unternehmer:innen und Entscheidungsträger:innen besteht (vgl. Hanke 2011: o.S.).
Auf der anderen Seite steht der Liberalismus, der für die freie Entfaltung des individuellen Menschen eintritt und jegliche Form des Zwangs ablehnt (vgl. Thurich 2011a: o.S.). »Liberal« gilt auch als Synonym für »tolerant«, »weltoffen« und »nicht dogmatisch« (vgl. Hug 2019: o.S.). Bei einer linken politischen Haltung stehen soziale Gerechtigkeit sowie Gleichheit im Vordergrund (vgl. Thurich 2011b: o.S.). Linksliberal ist von den Werten und Einstellungen des Liberalismus sowie den Elementen linker Politik geprägt und verbindet diese (vgl. Hug 2019: o.S.).
Aus diesen Gründen nehmen wir an, dass linksliberale Zeitungen mehr Diversität anstreben als bürgerlich-konservative. Die Hypothesen lauten dementsprechend:
H1a: In bürgerlich-konservativen Zeitungen ist der Anteil von Frauen geringer als in linksliberalen Zeitungen.
H1b: In bürgerlich-konservativen Zeitungen ist die Altersverteilung weniger breit als in linksliberalen Zeitungen.
H1c: In bürgerlich-konservativen Zeitungen ist der Anteil von Journalist:innen nichtdeutscher Herkunft geringer als in linksliberalen Zeitungen.
Unterfrage 2: Gibt es Unterschiede zwischen den Ebenen Redaktion und Führungsposition in Bezug auf die Diversity-Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft?
Führungspositionen umfassen (stellvertretende) Chefredakteur:innen, (stellvertretende) Ressortleiter:innen und leitende Redakteur:innen der Zeitungsredaktionen. Alle anderen Journalist:innen, die für die Zeitungen tätig sind, werden als »Redaktion« kategorisiert.
Im Mai 2015 trat das »Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst« in Kraft (vgl. Bundesgesetzblatt 2015: o. S.). Diese Regulierung ist Teil des Bundesgleichstellungsgesetzes. Laut Bundesregierung hat sich seit Einführung des Gesetzes in den Führungspositionen der Unternehmen einiges geändert, jedoch sehr langsam und zu wenig (vgl. BMFSFJ 2021: o.S.). In deutschen Redaktionsleitungen lag der Anteil von Frauen 2014/2015 bei 33 Prozent und auf höheren Ebenen wie Chefredaktionen nur bei etwa 21 Prozent (vgl. Lauerer et al. 2019: 88). Aus diesem Grund ist zu vermuten, dass es nach wie vor weniger Frauen als Männer in journalistischen Führungspositionen gibt.
H2a: In Redaktionen ist der Anteil an Frauen höher als in Führungspositionen.
Laut einer Studie der CRIF Bürgel GmbH (2018: o.S.) lag das Durchschnittsalter von Führungskräften 2018 in Deutschland bei 51,9 Jahren. Das durchschnittliche Alter der Erwerbsbevölkerung lag im selben Jahr bei 44 Jahren (vgl. DESTATIS 2018: o.S.). Auch in der Journalismus-Branche dürften Führungskräfte im Schnitt älter sein als Redaktionsmitarbeiter:innen. Zudem ist die Altersverteilung in Führungsebenen wohl konzentrierter, da eher Mitarbeiter:innen mit längerer Berufserfahrung in journalistische Führungspositionen gelangen. In Redaktionen finden sich unter anderem auch Berufseinsteiger:innen, sodass dort eine breitere Altersverteilung als auf der Führungsebene zu erwarten ist.
H2b: In Redaktionen ist die Altersverteilung breiter als in Führungspositionen.
Menschen mit Migrationshintergrund sind in Führungspositionen grundsätzlich unterpräsentiert (vgl. Hanewinkel 2021). Während Erwerbstätige mit Migrationshintergrund in Deutschland 2019 insgesamt 24,4 Prozent ausmachten (vgl. DESTATIS 2020: o.S.), zeigte eine Studie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung, dass der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund an Führungspositionen in Medien bei 16,4 Prozent lag (vgl. DEZIM-Institut 2020: o.S.). Einer Studie der Neuen deutschen Medienmacher:innen zufolge haben in Deutschland nur 6,4 Prozent der Chefredakteur:innen einen Migrationshintergrund (vgl. Boytchev et al. 2020: 9). Deshalb ist zu vermuten, dass der Anteil von Journalist:innen mit Migrationshintergrund an Führungspositionen etwas geringer ist als in Redaktionen.
H2c: In Redaktionen ist der Anteil von Journalist:innen nichtdeutscher Herkunft höher als in Führungspositionen.
»Alter« gehört zu den gängigsten Dimensionen in der Diversity-Forschung (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 7f.). Die Lebenserwartung steigt und die Geburtenraten sind niedrig, was sich auch in einer veränderten Zusammensetzung von Belegschaften bemerkbar macht (vgl. Rahnfeld 2019: 8ff.). Aktuell arbeiten bis zu fünf verschiedene Generationen in Teams zusammen, und dabei treffen unterschiedliche Werte, Einstellungen und Erfahrungen aufeinander und können zu Konflikten führen. So gaben in der Schweiz 27 Prozent der Befragten an, dass in ihren Arbeitsteams negative Vorurteile gegen ältere Beschäftigte zu beobachten seien (vgl. Grote/Staffelbach 2020: 28). Zudem zeigen andere Studien, dass ein altersdiskriminierendes Betriebsklima mit schlechterer Leistung zusammenhängt (vgl. Kunze et al. 2013: 413). Dementsprechend gilt es, die Chancen der Generationenvielfalt zu fördern und zu erhalten sowie Altersstereotypen abzubauen. Mentoring-Programme, flexible Arbeitsmodelle und altersdurchmischte Teams können helfen, die Generationenvielfalt positiv zu nutzen (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 7f.). In der vorliegenden Studie wird das Merkmal Alter in Jahren gemessen (und nicht in Generationen oder Altersblöcken).
Der Schwerpunkt bei der Dimension Geschlecht liegt darin, alle Identitäten und Geschlechter in das Unternehmen sowie dessen Kultur einzubinden und gleiche Chancen für alle zu ermöglichen. Wer sich als Individuum akzeptiert fühlt, wird seine Potenziale besser ausschöpfen können (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 11f.). Geschlechtsneutrale Prozesse, geschlechterdurchmischte Teams und Trainings z. B. gegen Vorurteile oder für Führungskompetenzen können dabei helfen, dass das Phänomen der sogenannten gläsernen Decke[3] und Probleme wie Lohnungleichheiten oder starre Arbeitsmodelle vermieden werden (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 11). Weitere Themenschwerpunkte im Bereich der Geschlechter-Diversity sind Diskriminierungen von Frauen im Berufsalltag, die Unterdrückung, Belästigungen und Mobbing umfassen können (vgl. Brügger 2021: o.S.; Salin 2015: 69ff.) sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle auch für Väter, die mehr Zeit mit der Familie verbringen möchten (vgl. Monitor Familienleben 2012: 17). In der vorliegenden Arbeit wird das Geschlecht[4] auf die Ausprägungen »weiblich« und »männlich« reduziert, da vergleichbare Untersuchungen die Gleichstellung und Chancengleichheit zwischen Frauen und Männern betrachten. Studien belegen, dass Frauen in Deutschland rund 20 Prozent weniger verdienen als Männer (vgl. Fünffinger 2021: o.S.).
Mit Herkunft ist hier die Dimension ethnischer Herkunft und Nationalität nach der Charta der Vielfalt gemeint, die sich auf die kulturellen und sprachlichen Ressourcen von Berufstätigen bezieht (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 9). Der offene und professionelle Umgang mit der kulturellen Vielfalt im Unternehmensumfeld ist in einer globalisierten Wirtschaft elementar (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 9f.). Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören beispielsweise die diverse Zusammensetzung von Teams wie auch interkulturelle Trainings oder Sprachtrainings (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 10). Herkunftsvielfalt entsteht durch Migration. Fast 16 Millionen internationale Migrant:innen leben schätzungsweise in Deutschland (vgl. IOM 2022: 24). Da es an Daten zur ethnischen Herkunft von Arbeitnehmenden in großen Organisationen mangelt (vgl. Müller 2005: 230), wird Herkunft in der Regel über die Nationalität und den sogenannten Migrationshintergrund erfasst (vgl. DESTATIS 2021b: o.S.). Der Migrationshintergrund kann verschieden weit verstanden werden; da wir ihn nicht systematisch erhoben haben, können wir in der Untersuchung nur über die Selbstauskunft zur Nationalität auf die Herkunft schließen.
Methodik
Es wurden sowohl bereits bestehende, öffentliche Sekundärdaten, wie beispielsweise die Namen von Journalist:innen und Führungspersonen, als auch neue Primärdaten erhoben (vgl. Becker 2021: o.S.). Bei den primären Daten handelt es sich um die persönlich abgefragten Diversitäts-Merkmale Alter, Geschlecht und Nationalität.
Die folgenden Zeitungsredaktionen wurden für die Untersuchung ausgewählt, da sie als Leitmedien eine hohe Relevanz für den öffentlichen Diskurs haben (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 51f.; Pastor 2023: o.S.): Die Zeit, Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ), Bild, Der Spiegel und Die Welt. Zudem haben diese Nachrichtenblätter in Deutschland die höchste Print- und Online-Reichweite (Von Garmissen/Biresch 2019: 12ff.). Sie sollen die Bandbreite politischer Ausrichtungen abbilden (vgl. Garz et al. 2020: 98, 102). Die Zeit und die Süddeutsche Zeitung wurden als linksliberal kategorisiert, FAZ und Die Welt als bürgerlich-konservativ. Alle anderen Redaktionen wurden aus der Analyse der politischen Ausrichtung ausgeklammert, um die Gegenpole hervorzuheben.
Aufgrund der vorab ausgewählten Nachrichtentitel handelt es sich bei der Stichprobe nicht um zufällig ausgewählte Proband:innen. Intendiert war eine Vollerhebung ausgesuchter Redaktionen. Dennoch ist die Stichprobe durch die Zugänglichkeit der Personendaten sowie das Antwortverhalten der Proband:innen beeinflusst (vgl. Häder/Häder 2019: 333ff.; Stein 2019: 136). Nach der Auswahl der Zeitungsredaktionen begann die Erhebung der Daten von Journalist:innen. Sie erfolgte in zwei Schritten und fand im Juli und August 2021 statt. Im ersten Schritt wurden die Namen von Journalist:innen in den ausgewählten Redaktionen und Führungsebenen über das Impressum des jeweiligen Medienunternehmens oder der Zeitung ermittelt. Ergänzend fand eine Recherche über die sozialen Medien, wie beispielsweise LinkedIn oder Twitter, statt, da diese von sehr vielen Journalist:innen verwendet werden. Aus dem Namen ließ sich größtenteils bereits das Geschlecht der Person ablesen. Darüber hinaus fanden sich zu circa einem Drittel der Stichprobe öffentlich zugängliche Steckbriefe, die zusätzlich Aufschluss über das Alter und die Herkunft sowie das Geschlecht der Person geben konnten. Bei diesen Steckbriefen handelt es sich um Beiträge auf den Seiten der jeweiligen Arbeitgeber:innen oder beispielsweise auf einer privaten Webseite der jeweiligen Person. Im zweiten Schritt wurden Personen, deren Daten sich im ersten Schritt nicht vollständig erheben ließen, persönlich via E-Mail oder LinkedIn angeschrieben, über das Forschungsvorhaben informiert und nach Alter, Geschlecht und Herkunft befragt. Bereitschaft und Interesse der Proband:innen waren sehr groß; die Rücklaufquote lag bei etwa 80 Prozent. Die Stichprobengröße beträgt n=1.503 und macht somit etwa 11 Prozent der Zeitungsjournalist:innen in Deutschland aus. Der Deutsche Journalistenverband schätzt, dass etwa 13.500 fest angestellte Journalist:innen für deutsche Zeitungen und deren Online-Auftritte arbeiten (vgl. Von Garmissen/Biresch 2019: 8).
Die folgenden Informationen und Kategorien wurden pro Datenpunkt gesichert: Zeitungstitel, Ausrichtung, Funktion, Hierarchieebene, Name, Geschlecht, Alter, Nationalität. Die Hierarchieebene unterteilt sich in Redaktion und Führungsposition. Die Ebene Redaktion umfasst die verschiedenen Berufsbilder von Journalist:innen: Redakteur:innen, freie Journalist:innen, Reporter:innen, Autor:innen und Korrespondent:innen. Der Führungsebene wurden Chefredakteur:innen, Ressortleiter:innen, Redaktionsleiter:innen, Textchef:innen und Chef:innen vom Dienst sowie jeweils deren Stellvertretungen zugeordnet. Das Diversitäts-Merkmal Herkunft wurde durch die abgefragte Nationalität operationalisiert.
Da wir nicht zu allen Personen aus der Stichprobe vollständige Daten für alle drei Merkmale erheben konnten, haben wir die Stichproben bei der jeweiligen Auswertung nach Geschlecht, Alter und Herkunft bereinigt, sodass jeweils nur vollständige Datensätze, und somit Sub-Samples, in der Analyse berücksichtig wurden. Auf Basis der bereinigten Daten findet die deskriptive Beschreibung der Verteilung der Merkmale statt (vgl. Stein 2019: 126).
Die Überprüfung der Hypothesen erfolgt mithilfe eines Gruppenvergleichs zwischen abhängigen und unabhängigen Variablen. Dafür wurden jeweils die drei Diversitätsmerkmale als abhängige Variablen mit den Kategorien Ausrichtung und Hierarchieebene als unabhängige Variablen auf Signifikanz getestet. Diese Analyse dient dazu, mögliche Einflussfaktoren auf die Verteilung der Merkmale ausfindig zu machen (vgl. Stein 2019: 120ff.). Die Variablen der Hypothesen wurden zuerst jeweils einem Mittelwert- beziehungsweise Standardabweichungsvergleich unterzogen und anschließend mit dem geeigneten Test auf ein Signifikanzniveau von 5 Prozent geprüft. Für die Variablen Geschlecht und Herkunft erfolgte die Überprüfung mit einem Chi-Quadrat-Test (vgl. Pearson 1990). Dieser prüft, ob zwischen zwei kategorialen Variablen ein Zusammenhang besteht (vgl. Universität Zürich 2021: o.S.).
Die theoretisch erwarteten Häufigkeiten der Ausprägungskombinationen würden sich bei perfekter statistischer Unabhängigkeit ergeben. Unterscheiden sich die beobachteten und erwarteten Häufigkeiten, liegt ein statistischer Zusammenhang vor (vgl. Diaz-Bone 2013: 82f.). Anhand des p-Werts lässt sich feststellen, ob ein statistisch signifikanter Unterschied beziehungsweise Zusammenhang vorliegt.
Darüber hinaus wurde bei den Chi-Quadrat-Tests jeweils die Stärke des Zusammenhangs getestet, da laut Lakens (2013) die Effektstärken zu den wichtigsten Ergebnissen empirischer Studien gehören. Dazu wurde die Maßzahl Cramer’s V herangezogen, die auf dem Spektrum von 0 bis 1 die Stärke des Zusammenhangs normiert (vgl. Diaz-Bone 2013: 85). Ein sehr starker Zusammenhang würde vorliegen, wenn V=1 ist.
Für die metrische Variable Alter wurde ein Levene-Test herangezogen, da bei diesem Merkmal die Breite der Verteilung interessierte. Somit sind die Standardabweichungen und nicht die Mittelwerte von Bedeutung. Standardabweichung und Varianz sind die gebräuchlichsten Streuungsmaße von metrischen Variablen. Wenn die Unterschiedlichkeit der Ausprägungen gering ist, nehmen sie kleine Werte an (vgl. Diaz-Bone 2013: 51). Der Levene Test prüft, ob zwischen den Gruppen verschiedene Varianzen vorliegen (vgl. Walther 2020: o.S.). Wenn p<0,05 ist, bedeutet dies, dass sich die Varianzen statistisch signifikant unterscheiden.
Ergebnisse
Zur Beantwortung der übergreifenden Frage, wie divers deutsche Zeitungsredaktionen besetzt sind, werden zunächst die Verteilungen nach Geschlecht, Alter und Herkunft deskriptiv aufgezeigt und mit Bevölkerungsstatistiken verglichen. Die Hypothesen sind entsprechend den Unterfragen angeordnet und werden auf Grundlage der Analyseergebnisse abschließend ausgewertet.
Inwieweit ist eine diversitätsgerechte Verteilung der Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft unter Journalist:innen in deutschen Zeitungsredaktionen aktuell vorhanden?
Das Merkmal Geschlecht umfasst 1.503 Datenpunkte (= n). Die Gesamtstichprobe unterteilt sich in 954 Männer (63 %) und 556 Frauen (37 %) (Abb. 1.1). Frauen sind somit deutlich unterrepräsentiert, da sie 2021 ca. 51 Prozent der Bevölkerung Deutschlands ausmachen (vgl. DESTATIS 2024a: o.S.).
Der Altersdurchschnitt der Stichprobe (n=1.169) beträgt 46,6 Jahre, der Median liegt bei 46 Jahren. Der kleinste Wert ist 25 Jahre und der höchste Wert 91 Jahre. Es handelt sich somit um eine relativ breite Altersspanne, wobei diese relativ hoch beginnt und das Rentenalter überschreitet. Abbildung 2 zeigt den Unterschied in der Verteilung zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Jahr 2021. Das schlägt sich auch im Durchschnitt nieder, der knapp drei Jahre über dem der erwerbstätigen Bevölkerung liegt (vgl. Methodik; DESTATIS 2018: o.S.).
Abb. 1.1
Geschlechterverteilung in der Stichprobe (2021)
Quelle: eigene Darstellung
Abb. 1.2
Geschlechterverteilung in der Gesellschaft (2021)
Quelle: DESTATIS 2024a: o.S; eigene Darstellung
Abb. 2
Altersverteilung in der Stichprobe in Vergleich zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 2021
Quelle: DESTATIS 2024b: o.S.; eigene Darstellung
Die Analyse der Herkunft (n=1.367) ergibt einen überproportionalen Anteil von Menschen deutscher Nationalität und/oder Herkunft. Während der Anteil von Menschen nicht-deutscher Nationalität in Deutschland 2021 rund 13 Prozent beträgt (vgl. DESTATIS 2022: o.S.), liegt er in unserer Stichprobe nur bei 3 Prozent (Abb. 3). Dieses Ergebnis entspricht ungefähr jenen vorangegangener Studien, die den Anteil von Journalist:innen mit Migrationshintergrund in Deutschland auf 5 bis 10 Prozent schätzten (vgl. Boytchev et al. 2020).
Zur Auswertung der Hypothesen wurden die Daten einem Chi-Quadrat-Test [χ²] (Alter, Herkunft) oder einem Levene Test (Alter) unterzogen.
Gibt es Unterschiede zwischen Zeitungen verschiedener politischer Ausrichtung in Bezug auf die Diversity-Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft?
Für diese Analyse wurden nur die Redaktionen gegensätzlicher politischer Ausrichtung untersucht. Freie Autor:innen fielen aus dem Sample heraus, da sie möglicherweise für mehrere Zeitungen arbeiten. Die Stichprobengröße reduziert sich dadurch auf n=1120.
Abb. 3.1
Verteilung der Stichprobe nach Nationalität (Selbstauskunft)
Quelle: eigene Darstellung
Abb. 3.2
Nationalität innerhalb der deutschen Bevölkerung 2021
Quelle: DESTATIS 2024a: o.S.; eigene Darstellung
H1a vermutet einen geringeren Frauenanteil in bürgerlich-konservativen Zeitungen im Vergleich zu linksliberalen Blättern. Zwar ergibt sich ein etwas geringerer Frauenanteil in bürgerlich-konservativen Zeitungen, die Unterschiede sind allerdings statistisch nicht signifikant (Abb. 4).
Abb. 4
Geschlechterverteilung in den Redaktionen gegensätzlicher politischer Ausrichtungen
Quelle: eigene Darstellung
Abb. 5
Altersverteilung in Redaktionen gegensätzlicher politischer Ausrichtungen
Quelle: eigene Darstellung
Abb. 6
Nationalität (Selbstauskunft) in Redaktionen gegensätzlicher politischer Ausrichtungen
Quelle: eigene Darstellung
Abb. 7
Frauen- und Männeranteil der Stichprobe nach Hierarchieebene
Quelle: eigene Darstellung
H1b vermutet eine breitere Altersverteilung in linksliberalen Zeitungen als in bürgerlich-konservativen. Auch hier lassen sich keine signifikanten Unterschiede messen, weshalb die Hypothese ablehnt werden muss (Abb. 5).
H1c vermutet einen niedrigeren Anteil von Menschen nichtdeutscher Herkunft in bürgerlich-konservativen Zeitungen. In Abbildung 6 zeigt sich der entsprechende Unterschied. Auch die Analyse ergibt, dass ein signifikanter Unterschied zwischen bürgerlich-konservativen und linksliberalen Zeitungen in Bezug auf den Anteil nicht-deutscher Journalist:innen vorliegt.
Gibt es Unterschiede zwischen den Ebenen Redaktion und Führungsposition in Bezug auf die Diversity-Merkmale Geschlecht, Alter und Herkunft?
Die Hypothese H2a vermutet einen höheren Frauenanteil in den Redaktionen der Zeitungen im Gegensatz zur Führungsebene. Die Abbildung 7 zeigt, dass er in Redaktionen bei rund 37 Prozent und in der Führungsebene bei rund 35 Prozent liegt. Dieser Unterschied ist laut dem Signifikanztest jedoch nicht signifikant. Das p liegt bei rund 0,47.
H2b vermutet eine breitere Altersverteilung in der Redaktion im Gegensatz zur Führungsebene. In Abbildung 8 wird sichtbar, dass die Altersspanne tatsächlich breiter in nicht-führenden Positionen ist. Der Levene Test ergibt hier ein p<0,05, der Unterschied ist also signifikant. H2b kann somit bestätigt werden.
Die Hypothese H2c besagt, dass es in den Redaktionen einen höheren Anteil von Menschen nichtdeutscher Herkunft gibt als in der Führungsebene. Dieser Unterschied liegt in den absoluten Zahlen vor (s. Abb. 9). Allerdings verhält es sich ähnlich wie bei H2a: Der Unterschied ist nicht signifikant, sondern entspricht dem äußerst geringen Anteil von Menschen nichtdeutscher Herkunft an der Gesamtstichprobe.
Abb. 8
Häufigkeitsverteilung der Stichprobe nach Altersgruppen und Hierarchieebene
Quelle: eigene Darstellung
Die Datenanalyse belegt, dass ein Zusammenhang zwischen der politischen Ausrichtung der Zeitung und dem Anteil von Mitarbeitenden nichtdeutscher Herkunft besteht, jedoch nicht zwischen der Ausrichtung und der Geschlechterverteilung sowie der Altersspanne. Linksliberale Zeitungen sind demnach etwas herkunftsdiverser besetzt als bürgerlich-konservative. Zudem ergab sich ein signifikanter Einfluss der Hierarchieebene auf die Altersspanne, nicht jedoch auf die Diversitätsmerkmale Geschlecht und Herkunft. Redaktionen sind demnach etwas altersdiverser besetzt als Führungspositionen. Die Hypothesen H1c und H2b lassen sich bestätigen. Die Hypothesen H1a, H1b, H2a, H2c müssen hingegen abgelehnt werden.
Abb. 9
Nationalität der Stichprobe und Führungsposition
Quelle: eigene Darstellung
Tabelle 1
Ergebnisse der Hypothesenauswertung H1
Politische Ausrichtung |
Linksliberal |
Bürgerlich-konservativ |
Signifikanz |
---|---|---|---|
H1a) Geschlecht |
Frauenanteil 39,24% |
Frauenanteil 34,57% |
χ²= 2,626a p=0,105 |
H1b) Alter |
MW=47 Jahre (SD=10,91) |
MW=46,28 Jahre (SD=11,39) |
p=0,077 |
H1c) Herkunft |
Anteil Deutsch+Andere Nichtdeutsch 7,06% |
Anteil Deutsch+Andere & Nichtdeutsch 3,49% |
χ²=7,633a p=0,022* |
Antwort: Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der Geschlechter- und Altersverteilung in den Zeitungsredaktionen gegensätzlicher politischer Ausrichtung, allerdings besteht in linksliberalen Redaktionen mehr herkunftsbezogene Diversität.
Tabelle 2
Ergebnisse der Hypothesenauswertung H2
Hierarchieebene |
Redaktion |
Führungsposition |
Signifikanz |
---|---|---|---|
H2a) Geschlecht |
Frauenanteil 37,27% |
Frauenanteil 35,08% |
χ²= 0,5256a p=0,469 |
H2b) Alter |
MW=46,91 Jahre (SD=11,55) |
MW=45,61 Jahre (SD=9,01) |
p<0,001** |
H2c) Herkunft |
Anteil Deutsch+Andere &Nichtdeutsch 5,32% |
Anteil Deutsch+Andere & Nichtdeutsch 5,08% |
χ²=0,026 a p=0,987 |
Antwort: Es gibt keine signifikanten Unterschiede in der Geschlechterverteilung und Herkunft zwischen Redaktion und Führungsebene, allerdings ist die Altersspanne in Redaktionen breiter als auf der Führungsebene.
Diskussion und Fazit
Die Ergebnisse zeigen, dass Frauen im Zeitungsjournalismus unterrepräsentiert sind: Nur 36,8 Prozent der Journalist:innen in der Stichprobe sind weiblich. Verglichen mit den Ergebnissen der Studie von Hanitzsch et al. (2019) aus den Jahren 2014/2015 ist der Anteil der Journalistinnen sogar leicht zurückgegangen. Damals lag der Anteil von Frauen bei 40 Prozent, wobei beachtet werden muss, dass die Stichproben 2014/2015 deutlich kleiner waren als in der vorliegenden Studie. Damals wurden 775 deutsche Journalist:innen befragt (vgl. Steindl et al. 2019: 45). Sowohl die politische Ausrichtung der Zeitung als auch die Hierarchieebene haben keinen statistisch relevanten Einfluss auf diese Diskrepanz.
Aus der vorliegenden Untersuchung lässt sich somit folgern, dass der Zeitungsjournalismus, trotz Maßnahmen wie beispielsweise der gesetzlichen Frauenquote in Deutschland, noch immer eine ungleiche Verteilung der Geschlechter aufweist. In der Regel setzt der Aufstieg in eine Führungsposition langjährige Berufserfahrung voraus. Journalistinnen haben durchschnittlich rund sechs Jahre weniger Berufserfahrung als ihre männlichen Kollegen (vgl. Dietrich-Gsenger/Seethaler 2019: 59). Das könnte einen Grund für die Geschlechterungleichheit in Führungsebenen darstellen.
Der gesamte Altersdurchschnitt liegt in der Stichprobe bei 46,6 Jahren (Median: 46 Jahre). Die arbeitende Bevölkerung in Deutschland war 2017 durchschnittlich 44 Jahre alt (vgl. DESTATIS 2018: o.S.). Weiter zeigt sich, dass die jüngste Person der Stichprobe 25 Jahre und die älteste 91 Jahre alt ist; die jüngste Altersgruppe der 15-24-Jährigen ist somit gar nicht vertreten. Dies kann unter anderem an der starken Akademisierung des Berufs in den vergangenen Jahren liegen. Laut Dietrich-Gsenger und Seethaler (2019: 60) hatten bereits 2015 etwa drei Viertel der deutschen Journalist:innen einen akademischen Abschluss. Auch im Vergleich zu allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten wird deutlich, dass Zeitungsjournalist:innen relativ alt sind; so gibt es keine Person unter 25 Jahren, und die Gruppe der über 65-Jährigen ist deutlich überrepräsentiert. Dabei zeigt sich kein signifikanter Unterschied zwischen linksliberalen und bürgerlich-konservativen Zeitungen. In Redaktionen fällt die Altersverteilung signifikant breiter aus als auf der Führungsebene. Dies lässt sich damit begründen, dass dort sowohl Berufseinsteiger:innen als auch langjährige Mitarbeitende tätig sind. Führungspositionen dagegen besetzen meist Personen, die schon eine gewisse Berufserfahrung mitbringen. Dies zeigt auch das durchschnittliche Alter von Führungskräften, das in Deutschland 2018 bei 51,9 Jahren lag (vgl. CRIF Bürgel GmbH 2018: o.S.).
Die Untersuchung ergab, dass Journalist:innen mit Migrationsgeschichte in Zeitungsredaktionen noch immer unterrepräsentiert sind. Von den insgesamt 1.367 Proband:innen der Stichprobe haben lediglich 42 eine nichtdeutsche Nationalität angegeben und 28 eine weitere Nationalität, was zusammen einen Prozentsatz von 5,1 Prozent ausmacht. 3 Prozent Journalist:innen nichtdeutscher Nationalität stehen einem Anteil der Menschen nicht-deutscher Nationalität von 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung gegenüber (vgl. DESTATIS 2022: o.S.). Die politische Ausrichtung der Zeitung steht dabei in einem signifikanten Zusammenhang zur Nationalität der Journalist:innen. Bei linksliberalen Zeitungen beträgt der Anteil nichtdeutscher und zweifacher Nationalität etwa 7 Prozent, bei bürgerlich-konservativen Zeitungen liegt er dagegen nur bei 3,5 Prozent. Grund könnten die weltoffenere, tolerantere Haltung des Linksliberalismus und das Streben nach sozialer Gleichheit sein (vgl. Hug 2019: o.S.). Die vorliegende Untersuchung hat keine Signifikanz im Zusammenhang von Hierarchieebene und Herkunft feststellen können. Menschen nichtdeutscher Herkunft sind in der Gesamtstichprobe unterrepräsentiert und somit auch auf der Führungsebene.
Eine zentrale Herausforderung für die empirische Untersuchung von Diversität in Zeitungsredaktionen ist der Zugang zu personenbezogenen Daten. Daher sind die Datensätze für die einzelnen Zeitungen weder vollständig noch gleich groß. Die Anzahl der Datensätze hing von der digitalen Präsenz auf der jeweiligen Website und sozialen Medien sowie von der Partizipation der Befragten ab. Es ist zu vermuten, dass nicht alle Journalist:innen, die für die untersuchten Zeitungen schreiben, der Nennung auf der Websites des Unternehmens zugestimmt haben. Auch Journalist:innen, die im Erhebungszeitraum neu eingestellt wurden, waren vermutlich noch nicht auf den Webseiten aufgelistet. Die zusätzliche Recherche über LinkedIn und Twitter konnte dieses Defizit nur bedingt ausgleichen, da nicht alle Journalist:innen dort ein Profil haben. Die Rücklaufquote von 80 Prozent bei der persönlichen Ansprache lässt aber darauf schließen, dass es eine hohe Bereitschaft der Zielgruppe gibt, die Forschung zu unterstützen.
Ferner konnten wir nur eine Auswahl an Zeitungen und Diversity-Dimensionen untersuchen. Sexuelle Orientierung, soziale Herkunft oder Bildungsstand beispielsweise könnten aber für eine Untersuchung von Diversität im Journalismus ebenfalls wichtig sein. Auch geschlechtliche Identitäten jenseits von Männern und Frauen blieben ausgeklammert. Die Nationalität allein reicht nicht aus, um Aussagen über die ethnische Herkunft zu machen. Eine umfangreiche Erhebung von Primärdaten könnte die Ergebnisqualität steigern, läuft gleichzeitig aber auch Gefahr, durch sozial erwünschte Antworten und geringere Rücklaufquoten das Bild zu verzerren.
Bei den Ergebnissen zur politischen Ausrichtung von Zeitungen muss berücksichtigt werden, dass es sich um kleine Sub-Samples gehandelt hat. Daher ist es nicht möglich, von unseren Ergebnissen auf die Gesamtheit zu schließen. Bei der politischen Ausrichtung einer Zeitung handelt es sich überdies häufig um externe Einordnungen. Die Untersuchung anhand der politischen Ausrichtung kann somit nur einen Versuch darstellen, mögliche Einflussfaktoren auf Diversität im Journalismus aufzudecken, nicht jedoch als ausschlaggebendes Kriterium verwendet werden. Auch wäre es wünschenswert, für regionale Publikationen tätige Journalist:innen mit in die Analyse einfließen zu lassen.
Insgesamt bildet die vorliegende Arbeit eine Stichprobe der Grundgesamtheit von Journalist:innen in deutschen Zeitungsredaktionen und deren Führungspositionen ab. Die Ergebnisse ermöglichen erste Einblicke in die Diversität des Journalismus. Weitere Forschung könnte die soziale Herkunft, die politische Einstellung und die Weltanschauung von Journalist:innen berücksichtigen. Zudem könnten unterschiedliche Werdegänge von Journalist:innen betrachtet werden, beispielsweise Journalist:innen mit akademischem Abschluss und andere mit einer klassischen Berufsausbildung. Weitere Zeitungstitel ließen sich untersuchen. Auch die genauere Analyse nach Themengebieten beziehungsweise Ressorts wäre sinnvoll, um Vergleiche innerhalb der Redaktionen aufzustellen. Zum anderen wären Vergleiche der Diversität in Zeitungsredaktionen mit der im Fernseh-, Hörfunk- und Onlinejournalismus von Interesse. Aufgabe weiterer Forschung wäre es auch herauszufinden, aus welchen Gründen Menschen mit Migrationshintergrund in Zeitungsredaktionen unterrepräsentiert sind. Es gilt zu klären, ob dies an den erforderlichen Sprachkenntnissen, an mangelnder Durchlässigkeit des Bildungssystems, Mangel an Netzwerkbildung und kulturellem Kapital oder an Diskriminierung im weitesten Sinne liegt (vgl. Oulios 2009: 140-143).
Für den Journalismus stellt sich die Aufgabe, entsprechende Strategien zu entwickeln. Trotz progressiver Entwicklungen in den vergangenen Jahren ist Diversität hinsichtlich des Geschlechts, des Alters sowie der Herkunft unter den Zeitungsjournalist:innen in Deutschland noch nicht ausreichend gegeben. Die vorliegende Studie hat gezeigt, dass Handlungsbedarf besteht.
Über die Autorinnen
Roxane Biller, M.A. (*1995) ist seit 2022 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Digital- und Medienmanagement an der Hamburg Media School. Vorher hat sie einen Master in Mehrsprachigkeit und Bildung an der Universität Hamburg abgeschlossen. Kontakt: r.biller@hamburgmediaschool.com
Seraina Cadonau, MBA (*1992) hat 2021 ihren MBA in Digital- und Medienmanagement an der Hamburg Media School absolviert.
Marion Frank, MBA (*1993) arbeitet seit 2022 in der Software- und Produktentwicklung. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf dem Aufbau eines diversen Teams, um diesen Fachbereich für unterrepräsentierte Gruppen attraktiver zu gestalten und Chancengleichheit zu fördern. 2021 hat sie ihren MBA an der Hamburg Media School in Digital- und Medienmanagement absolviert.
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Fussnoten
1 Die Charta der Vielfalt ist ein gemeinnütziger Verein, der im September 2010 gegründet wurde. Sie ist eine Initiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen/Institutionen und setzt sich für ein vorurteilsfreies Arbeitsumfeld ein. Die Charta der Vielfalt steht unter der Schirmherrschaft von Angela Merkel. Mit der Unterzeichnung der Urkunde verpflichten sich Arbeitgeber:innen zur Förderung von Chancengleichheit, Vielfalt und Wertschätzung (vgl. Charta der Vielfalt 2021b).
2 ProQuote ist ein Verein, der sich für eine höhere Frauenquote in Führungspositionen im deutschen Journalismus engagiert (vgl. https://www.pro-quote.de/verein/, 11.07.2023).
3 Damit ist die unsichtbare Barriere gemeint, die dazu führt, dass qualifizierte Frauen seltener in das obere Management aufsteigen. Männer sollen umgekehrt auch gleichberechtigten Zugang zu flexibleren und familienfreundlicheren Arbeitsmodellen erhalten (vgl. Charta der Vielfalt 2021a: 11).
4 Unter Geschlecht kann sowohl das biologische als auch das soziale Geschlecht (Gender) verstanden werden. Den Autorinnen ist bewusst, dass es sich dabei in der Realität nicht um eine dichotome Variable handelt, sondern vielmehr um ein Kontinuum. Aufgrund der Datenlage konnten jedoch nur zwei Ausprägungen erfasst werden.
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Zitationsvorschlag
Roxane Biller; Seraina Cadonau; Marion Frank: Diversity im Journalismus. Eine empirische Analyse von Geschlecht, Alter und Herkunft im deutschen Zeitungsjournalismus. In: Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung, 1, 2025, 8. Jg., S. 49-75. DOI: 10.1453/2569-152X-12025-14974-de
ISSN
2569-152X
DOI
https://doi.org/10.1453/2569-152X-12025-14974-de
Erste Online-Veröffentlichung
April 2025