Wie blicken Journalistinnen und Journalisten auf die Welt? Eine vergleichende empirische Analyse von Persönlichkeitsmerkmalen und politischen Einstellungen auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP)

Von Katja Schmidt, Tanjev Schultz und Gert G. Wagner | Wie sehr unterscheiden sich Journalistinnen und Journalisten von der Bevölkerung, über die sie berichten? Welche Einstellungen und politischen Meinungen herrschen in der Berufsgruppe vor, welche Persönlichkeitsmerkmale, wie z. B. Risikofreude, weisen sie auf? Diese Fragen untersuchen wir für Deutschland auf Basis von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Wir nutzen diese große repräsentative Stichprobe, um die darin enthaltenen Journalistinnen und Journalisten anhand ihrer Tätigkeitsangaben zu identifizieren (unter Wahrung der Anonymität). Multivariate Analysen ermöglichen einen Vergleich mit der erwachsenen Gesamtbevölkerung, den Wahlberechtigten und der Gruppe der intensiv politisch Engagierten. Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien, wonach Journalistinnen und Journalisten kein Spiegelbild der Bevölkerung sind. Ihre Biografien und Einstellungen entsprechen nur bedingt der Vielfalt der Gesellschaft. Zwar ist der Anteil an Journalistinnen und Journalisten mit Migrationsgeschichte inzwischen ähnlich hoch wie in der Gesamtbevölkerung, doch handelt es sich bei den Herkunftsländern überwiegend um europäische Staaten. Zudem entstammt die Berufsgruppe überdurchschnittlich häufig einem akademischen Milieu, neigt politisch leicht nach links und häufiger zu den Grünen. Journalistinnen und Journalisten halten sich für kreativer, wissbegieriger und fantasievoller als die Vergleichsgruppen; sie sind nach eigenen Angaben risikofreudiger und haben ein überdurchschnittlich hohes Vertrauen in andere Menschen.

Repräsentativität in Rundfunk- und Fernsehrat Eine vergleichende Analyse der Diskrepanz von Besetzung und Demografie

Von Jasmin Koch, Sabine Schiffer, Fabian Schöpp und Ronja Tabrizi | Die Rundfunkräte sind eine wichtige Kontrollinstanz der öffentlich-rechtlichen Medien, ihre Zusammensetzung soll die Gesellschaft abbilden. Doch welche Gruppen und Interessensvertretungen sind derzeit gesellschaftlich relevant – und sind diese in den Räten vertreten? Der Beitrag untersucht auf Basis bundesweiter Demografiedaten die Zusammensetzung der Kontrollgremien von ARD und ZDF im Hinblick auf ihre Repräsentativität.