Narrative zu polizeilichem Vorgehen Eine kritische Diskursanalyse der Berichterstattung über die #BlackLivesMatter-Bewegung in den sozialen Medien

Von Alfred J. Cotton III und Jeffrey Layne Blevins

Abstract: Die Ermordung George Floyds durch den Polizeibeamten Derek Chauvin am 25. Mai 2020 führte im Sommer 2020 weltweit zu Protesten. Bereits zwei Monate zuvor war Breonna Taylor bei einem Einsatz des Louisville Metro Police Department durch Polizeischüsse zu Tode gekommen. Der Hashtag #BlackLivesMatter wurde in den sozialen Medien zum Trend und entfachte eine landesweite Bewegung für soziale Gerechtigkeit neu – und das alles zeitgleich zu einer globalen Pandemie. Wir untersuchen in einer kritischen Diskursanalyse, wie Mitglieder der Black-Lives-Matter-Bewegung in Berichten vier US-amerikanischer Zeitungen zitiert, als Quellen genannt oder (mis-)identifiziert wurden.

Keywords: Black Lives Matter, Kritische Diskursanalyse, journalistische Quellen

Nach der Tötung George Floyds durch den Polizeibeamten Derek Chauvin am 25. Mai 2020, kam es im Sommer 2020 weltweit zu Protesten. Auf einem von Passanten aufgenommenen Video ist zu sehen, wie Chauvin neun Minuten und 29 Sekunden lang auf Floyds Hals kniet, bevor dieser stirbt. Vier andere Beamte stehen daneben, ohne einzugreifen. Das Video zeigt, wie Floyd vor seinem Tod ganze 27 Mal den Beamten zu sagen versucht, dass er nicht atmen kann.

Vor Floyds Ermordung erschossen zivile Polizeibeamte am 13. März 2020 in Louisville, Kentucky, Breonna Taylor, eine junge Schwarze, bei einer unangekündigten Hausdurchsuchung (no-knock search-warrant). Tragischerweise befanden sich die Beamten an der falschen Adresse, mehrere Meilen von ihrem eigentlichen Einsatzort entfernt. Am 15. Mai 2020, zehn Tage vor Floyds Ermordung, reichte Taylors Familie Klage wegen fahrlässiger Tötung ein, wodurch die Medien auf den Fall aufmerksam wurden. Obwohl Floyd nach Breonna Taylor starb, schien sein Tod, weil er von Passanten gefilmt wurde, größere Aufmerksamkeit in den überregionalen Medien zu erregen.

Beide Fälle lösten eine Reihe von US-weiten Protesten aus, deren Bandbreite von friedlichen Demonstrationen bis hin zu gewalttätigen Ausschreitungen mit Plünderungen und Brandstiftung reichte. Die meisten Demonstrationen blieben gewaltlos. Trotzdem stellten viele prominente US-Nachrichten- und Kabelfernsehsender in ihrer Berichterstattung einzelne Fälle von Sachbeschädigung in den Vordergrund, statt sich auf das gewalttätige Vorgehen zu konzentrieren, mit dem die Poizei versuchte, die Demonstrant:innen zum Schweigen zu bringen (vgl. Chenoweth/Pressman 2020). Diese Diskrepanz zwischen Ereignissen und Berichterstattung ist insofern signifikant, als dass Nachrichtenmedien die soziale Realität bestimmter Situationen durch ihre Berichterstattung für ihr Publikum definieren (Adoni/Mane 1984). Diese Realität wird in erster Linie durch die Quellen beeinflusst, die Journalist:innen auswählen und nutzen. Die hier vorgestellte Analyse untersucht die soziale Realität der Proteste in den USA im Sommer 2020 anhand der journalistischen Quellenauswahl und -nutzung.

Wie Journalist:innen soziale Situationen beschreiben, welche Quellen und Sprache sie in ihrer Berichterstattung verwenden, welche Fakten sie auswählen und platzieren – all das ist entscheidend für den breiteren öffentlichen Diskurs sowie dafür, wie das Publikum diese Ereignisse interpretiert, diskutiert und versteht (vgl. Tracy 2001). Durch eine kritische Diskursanalyse der Nachrichtenberichterstattung über die politischen und rassistischen Unruhen in den USA im Sommer 2020 können wir die journalistische Informationenbeschaffung (wer interviewt und zitiert wurde) in erster Linie zur Black-Lives-Matter-Bewegung (BLM) und damit verbundenen sozialen Aktivitäten kontextualisieren.

Hall et al. (1978) argumentieren mit ihrer Theorie der Primärdefinition, dass hochrangige und offizielle Quellen (z. B. Vertreter:innen aus Polizei, Politik, Wissenschaft) in der Regel primäre Informationsquellen für Mainstream-Journalist:innen sind. Das ermöglicht diesen Quellen, bei der Gestaltung von Medienberichten über dieses Thema mitzureden. Wie Herman und Chomsky (1988/2002) in ihrem Propagandamodell feststellen, sind die Mainstream-Nachrichtenmedien an der Aufrechterhaltung des Status quo insofern beteiligt, als sie von dessen Fortbestand profitieren. Durch die strategische Auswahl, wessen Stimme im breiteren Diskurs zu einem Thema hervorgehoben wird, können Medienschaffende gezielt beeinflussen, welche Botschaften in den Vordergrund rücken, und so die soziale Realität für die Öffentlichkeit definieren. Speziell bei der Berichterstattung über Proteste und soziale Bewegungen haben Wissenschaftler:innen festgestellt, dass Nachrichtenmedien den Kontakt zu Aktivist:innen und unabhängigen Quellen eher meiden (Atton/Wickenden 2005). Dies ermöglicht es Strafverfolgungsbehörden und Politiker:innen, die Wahrheit öffentlich für sich zu beanspruchen und zugleich die Sichtweise der Gegenseite zu marginalisieren. Wir untersuchen, welche Quellen der Berichterstattung über die Proteste im Sommer 2020 zugrunde liegen. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob Journalist:innen in vier Städten, in denen im Sommer 2020 Proteste aufkamen, im Zeitraum eines Monats Aktivist:innen, Stimmen aus sozialen Medien oder andere alternative Quellen zitierten und ob diese Quellen die Black-Lives-Matter-Bewegung unterstützten oder ablehnten.

Literaturübersicht: Propaganda, neue Medien und Quellen-Beschaffung

Wie Proteste, Demonstrant:innen und andere Personen, die institutionelle Normen (in diesem Fall: Polizeiarbeit) infrage stellen, in den Medien dargestellt werden, kann entscheidenden Einfluss auf die Durchsetzbarkeit ihrer Anliegen haben.

Wie Kilgo und Harlow (2019) gezeigt haben, führt die Nennung von antischwarzem Rassismus dazu, diese Anliegen durch Merkmale des Framing und der Quellenauswahl zu delegitimieren. In ähnlicher Weise zeigt Umamaheswar (2020) widersprüchliche Erzählungen auf: Während die Aktivist:innen ihre Ziele gegenüber den Nachrichtenmedien positiv darstellten, konzentrierte sich deren Berichterstattung auf die vermeintlich negativen Auswirkungen der Proteste. Darüber hinaus gibt es lokal ansässigen Black-Lives-Matter-Aktivist:innen in Cincinnati zufolge die Tendenz, dass »in etablierten Nachrichtenmedien Menschen, Aktivitäten und Aussagen fälschlicherweise mit Mitgliedern einer bestimmten Gruppe in Zusammenhang gebracht werden« (Blevins/Lee 2022: 41). Dazu kam es, obwohl die Gruppe vor Ort gezielt versuchte, mit ihren Social-Media-Plattformen die eigenen Botschaften zu kontrollieren. Während sich die Studie von Blevins und Lee (2022) auf eine konkrete Gruppe an einem spezifischen Ort beschränkte, wollen wir hier die Untersuchung auf mehrere Zeitungen und Städte in den USA ausdehnen und uns dabei auf einen bestimmten Teil des von Herman und Chomsky (1988/2002) beschriebenen Propagandamodells konzentrieren – auf die Informationsbeschaffung.

Das Propaganda-Modell

In Manufacturing Consent erläutern und diskutieren Herman und Chomsky (1988/2002) die Unterschiede zwischen Nachrichten und Propaganda. Mit der Herausarbeitung dieser Unterschiede legen die Autoren dar, dass das amerikanische Ökosystem der Kommunikationsmedien von einem Propagandamodell getragen und unterstützt wird. Ziel ist die Beibehaltung des Status quo, insbesondere hinsichtlich der Handlungen von staatlichen und privaten Akteuren (Demuyakor 2021). Die Thesen des Propagandamodells werden durch fünf Filter gestützt, mit denen große Medienunternehmen die Zustimmung der Bürger:innen zum demokratischen Prozess herstellen (Broudy/Klaehn 2019). Diese Filter – Medieneigentum und -größe, Werbung, Quellenauswahl, mediales Störfeuer (im Sinne von politischer Meinungsmache) und Antikommunismus als Ideologie – prägen die Wahrnehmung einer überwiegend passiven Bürger:innenbasis. Zusammengefasst argumentieren Herman und Chomsky (1988/2002), dass die wirtschaftliche, politische und sprachliche Macht, die große Medienunternehmen inne haben, es ihnen ermöglicht, die »druckreifen Nachrichten« auf eine Weise zu filtern, mit der sie die soziale Realität (Adoni/Mane 1984) ihrer Konsument:innen definieren. In diesem Modell können Menschen in Machtpositionen die vorherrschenden Ideologien des öffentlichen Diskurses formen. Das bedeutet, dass der angeblich freie Markt der amerikanischen Mainstream-Massenmedien in Wirklichkeit ein Markt ist, der von den Kräften dieser mächtigen Organisationen manipuliert wird. Alle Akteure im Mediensystem (z. B. Journalist:innen und Reporter:innen, Redakteur:innen, Manager:innen, Verleger:innen, Werbetreibende und Verbraucher:innen), die im Propagandamodell beschrieben werden, passen zu einem dieser Filter und tragen dazu bei, den Status quo aufrecht zu erhalten.

Propaganda und neue Medien

In der jüngeren Vergangenheit haben Wissenschaftler:innen versucht, das Modell von 1988 auf neue Medien wie das Internet und soziale Medien zu übertragen. Herman stellte in einem Rückblick (2000) auf Manufacturing Consent fest, dass sich das Internet wahrscheinlich nicht als die sprachlich und politisch befreiende Veränderung erweisen würde, die andere prophezeit hatten.

Fuchs (2019) hebt mehrere Faktoren hervor, die das Propagandamodell für das Verständnis der Diskurse in den sozialen Medien nützlich machen. Er verweist dabei auf den besonderen Kontext, insbesonders, »dass in Computernetzwerken und auf vernetzten Computern die Produktion, die Verbreitung und der Konsum von Informationen zusammenlaufen. Das Publikum wird zu Nutzern und Prosumenten – anders als beim Rundfunkmodell der Kommunikation« (Fuchs 2019: 86). Fuchs’ Online-Propagandamodell verweist auf die Konsolidierung des Eigentums an Online-Inhalten, wie zielgerichtete Werbung die gesamte Struktur stützt, auf traditionelle Nachrichtenquellen, die als mächtige Akteure bestehen bleiben, Bots, Accounts von Politiker:innen und Hate Speech sowie Ideologien (oft in Form von Memen), die durch Algorithmen im Internet verstärkt werden. Fuchs schlussfolgert, dass das Propagandamodell »für die kritische Untersuchung des Internets, der sozialen Medien und von Big Data relevant« ist (Fuchs 2019: 88).

Das Propagandamodell von Herman und Chomsky (1988/2002) hat sich von Anfang an mit der Dominanz und der Prävalenz von Eliten und deren Narrativen im öffentlichen Diskurs befasst (vgl. Herman 2000). Der Rückgriff auf privilegierte Informationsquellen ist einer der wichtigsten Treiber für die Verbreitung von Propaganda. Manufacturing Consent betonte, welche wichtige Rolle abweichende Meinungen bei der Eindämmung von Propaganda spielen:

»It is a model of media behavior and performance, not of media effects [emphasis in original]. We explicitly pointed to the existence of alternative media, grassroots information sources and public scepticism [sic] about media truthfulness as important limits on media effectiveness in propaganda service, and we urged the support and more vigorous use of the existing alternatives.« (Herman 2000: 103)

Dass Eliten Narrative über sich selbst mitgestalten, zeigt, dass es sich um ein sich selbst erhaltendes System (self-protecting system) (Herman 2000: 108) handelt, in dem Eigentümer:innen, Geldgeber:innen und Quellen alle zu ein und demselben Umfeld gehören. Unabhängig davon, ob man sich bei der Analyse auf individuelle »Mikrostrategien zur Beeinflussung der Medien« (Herman 2000: 108) oder auf die Makroanstrengungen globaler Konglomerate, ihrer PR-Agenturen und Spin-Rooms konzentriert, haben sowohl die Informationsquellen als auch die von ihnen angewandten Strategien tiefgreifende Auswirkungen auf den Fortbestand herrschender Ideologien.

Quellenbeschaffung in Communities und sozialen Medien

Ein besonderes Anliegen dieser Studie ist die Frage, welche Quellen journalistische Medien für ihre Berichterstattung über die Black-Lives-Matter-Bewegung nutzten. Die Möglichkeit, online an unterschiedliche Informationsquellen zu gelangen, sollte die Nachrichten »demokratisieren« (Van Leuven et al. 2018), insbesondere die Berichterstattung, die Minoritäten direkt betrifft. Dass dieses Versprechen nicht eingelöst wurde, haben Deprez und Van Leuven (2018) empirisch belegt: Twitter wurde in erster Linie dazu genutzt, den Kontakt zu denselben Elite-Quellen aufrechtzuerhalten, nur über einen anderen Kanal.

Die Theorie der Primärdefinition von Hall et al. (1978) geht davon aus, dass soziale Hierarchien der entscheidende Faktor dafür sind, wieviel Glaubwürdigkeit Journalist:innen einer Quelle zuschreiben (z. B. gelten Polizei und Eliten im Vergleich zu Aktivist:innen und normalen Bürger:innen als glaubwürdiger). Hall et al. argumentierten, dass es diese »primären Definierer« (primary definers) sind, die Begriffe (sowohl implizit als auch explizit) setzen, mit denen abweichende Deutungen und alternative Sichtweisen in den Nachrichten dargestellt werden.

Forschungsfragen

Dadurch, dass sich traditionelle Nachrichtenberichterstattung weitestgehend auf einen begrenzten Pool offizieller und elitärer Quellen stützt, sind diese Instanzen in der privilegierten Position, festzulegen, was die primäre und vorherrschende Interpretation eines Themas ist. Unsere Studie stellt jedoch die Frage, ob die Nutzung von Social-Media-Plattformen als journalistische Quelle dazu beigetragen hat, die Narrative der BLM-Aktivist:innen zu verbreiten. Dementsprechend untersucht unsere Diskursanalyse folgende Forschungsfragen:

RQ1: Wie hat sich die Berichterstattung von Zeitungsjournalist:innen über die BLM-Bewegung im Sommer 2020 auf Social-Media-Konten offizieller und elitärer Quellen sowie auf die von BLM-Aktivist:innen und -Anhänger:innen bezogen?

RQ2: Gab es Unterschiede in der Art und Weise, wie sie sich auf offizielle Quellen im Vergleich zu aktivistischen Quellen bezogen?

RQ3: Welchen Tenor hatte die Berichterstattung, wenn Aktivist:innen als journalistische Quellen genannt wurden?

Kritische Diskursanalyse

Die in dieser Studie aufgeworfenen Fragen zur Nachrichtenberichterstattung über die BLM und die sozialen Medien sind in den theoretischen Rahmen des Propagandamodells von Herman und Chomsky (1988/2002) und der Primärdefinition von Hall et al. (1978) eingebettet und eignen sich dementsprechend für eine kritische Diskursanalyse. Für Journalismus- und Kommunikationswissenschaftler:innen stellt die Diskursanalyse eine qualitative Methode zur »Untersuchung von Gesprächen (oder Texten) im Kontext [dar], wobei in Forschungsberichten Auszüge und deren Analyse als zentrales Mittel zur Darstellung eines wissenschaftlichen Arguments verwendet werden« (Tracy 2001: 726). Tracy (2001) führt aus, dass für die Interpretation der Kontext entscheidend ist, um »Kommunikation als eine sozial situierte Aktivität« (727) zu verstehen. Der Kontext der politisch und rassistisch motivierten Unruhen in den USA im Sommer 2020 bildet den Hintergrund der Kontroverse. Mit den Texten, die über diese Kontroverse berichteten (Zeitungsartikel, die zugrundliegenden Daten dieser Analyse), können wir unserer Forschungsfragen beantworten. Tracy (2001) argumentiert, dass die Diskursanalyse es Forscher:innen ermöglicht, »zu untersuchen, wie Menschen sich selbst darstellen, ihre Beziehungen gestalten, Verantwortung und Schuld zuweisen, Organisationen gründen, Kultur schaffen, andere überzeugen, die sozialen Umgangspraktiken verstehen und so weiter« (734). Unsere Forschungsfragen zielen darauf ab, zu verstehen, welche Quellen Journalist:innen in welchem Kontext für ihre Berichterstattung über BLM verwendet haben und damit verbundene Aktivitäten in den sozialen Medien.

Der Rahmen für unsere Analyse stammt von Fairclough (2001). Er skizziert folgende fünf Schritte, die für die kritische Diskursanalyse (CDA) notwendig sind: (1) Fokus auf ein Ereignis in den Medien, das einen semiotischen Aspekt aufweist; (2) Identifizierung der narrativen Elemente der Geschichte sowie der inneren Widersprüche durch Analyse (a) der argumentativen und semiotischen Praktiken innerhalb der Geschichte und (b) Erörterung der Frage, inwiefern diese sich von anderen medial vermittelten Sekundärtexten unterscheiden; (3) Überlegung, welche alternativen Narrative es gibt, um die ursprüngliche Darstellung in dem und durch das Medienereignis zu hinterfragen; (4) Diskursverschiebungen über die Zeit aufzuspüren und, wenn möglich, herauszufinden, wodurch diese bedingt sind; und (5) kritische Reflexion der Analyse (in Anlehnung an Fairclough 2001: 125). Die kritsche Diskursanalyse ermöglicht mithilfe dieser fünf Schritte einen tieferen Einblick in den situationsgebundenen Kontext.

Die kritische Diskursanalyse ermöglicht die Neubewertung von Texten und ihres Entstehungskontexts, um »alternative Lesarten oder Lektüre« (Krippendorff 2012: 65) zu ermöglichen. Krippendorff (2012) zufolge eignet sich CDA besonders gut, um die Wirkungsweise von Mainstream-/Status-quo-Lesarten von Texten zu hinterfragen. Indem wir erörtern, welche spezifischen Informationsquellen in der Berichterstattung genutzt wurden, ermöglichen wir eine alternative Lesart der untersuchten Texte. CDA erlaubt es uns, »alle Praktiken als Produktionspraktiken« (Fairclough 2001) zu verstehen. Nachrichtenberichte können einerseits als Mittel betrachtet werden, mit dem Mainstream-Medien marginalisierte Stimmen weiter an den Rand drängen oder andererseits als Möglichkeit, den Stimmlosen eine Stimme zu verleihen – letzteres eine gängige journalistische Maxime. Was die CDA zu einer kritischen Technik macht, liegt in ihrer Betonung der »Divergenz, der Abstände, der Gegensätze, der Differenzen, der Beziehungen der verschiedenen wissenschaftlichen Diskurse« (Foucault 1991: 55; zitiert in Locke 2004). Mit anderen Worten: Der Schwerpunkt unserer Analyse liegt darauf, wie die Praktiken der Quellenselektion in den Medien der Aufrechterhaltung des Status quo dienen, obwohl die gängige Lesart diese Texte bereits aus dem Grund als subversiv ansieht, weil die BLM-Bewegung und ihre Proteste überhaupt Beachtung finden.

Wir folgen dem Ansatz von Fairclough (2001) und analysieren darüber hinaus, in Anlehnung an Dawsons (2018) ethnografische Inhaltsanalyse von Leitartikeln, wie Lokalzeitungen in Städten mit nennenswerten BLM-Protestaktivitäten während des Protestsommers darüber berichtet. Ziel ist es, herauszufinden, wie die jeweilige lokale Berichterstattung BLM-Aktivist:innen in sozialen Medien dargestellt hat: als friedliche Demonstrant:innen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, oder als randalierende, plündernde Banden?

In Anlehnung an Dawsons (2018) Analyseverfahren wurde eine bewusste Auswahl getroffen. In das Sample aus einigen wenigen US-amerikanischen Zeitungen wurden gezielt auch Zeitungen aus urbanen Gegenden mit aufgenommen, da in Ballungsräumen die Wahrscheinlichkeit für Demonstrationen im Untersuchungszeitraum am größten war. Ausgeschlossen wurden jene Städte (z. B. Minneapolis und Louisville), in denen sich die auslösenden Ereignisse (»focusing events«, Birkland 1997) ereignet hatten (d. h. die Ermordung von George Floyd bzw. Breonna Taylor). Ziel war dabei, zu erfahren, wie Lokaljournalist:innen über die BLM-Organisation in den sozialen Medien berichteten, die sich nicht in unmittelbarer Nähe der Ereignisse befanden. Darüber hinaus war es wahrscheinlicher, dass Zeitungen in Minneapolis und Louisville, in denen die örtlichen Strafverfolgungsbehörden selbst in die auslösenden Ereignisse involviert waren (lokale Polizeibeamte waren für die Tötung von Floyd und Taylor verantwortlich), offizielle Regierungsquellen in ihre Berichterstattung über die BLM-Bewegung einbeziehen. Wir beschränkten unsere Analyse auf Zeitungen, da sich lokale Fernsehnachrichten eher auf visuelle Eindrücke und aktuelle (live-)Berichterstattung konzentrieren, bei der sich die Quellenauswahl ggf. darauf reduziert, wer in dem Augenblick vor Ort ist.

Unsere bewusste Auswahl von US-Zeitungen beinhaltete Tageszeitungen aus jeder der vier vom US Census Bureau (n.d.) anerkannten geografischen Regionen (Nordosten, Mittlerer Westen, Süden und Westen), die von Muck Rack als die größten in Bezug auf einzelne Nutzer:innen pro Monat ermittelt wurden (Mercier 2019). Dazu gehörten die New York Times (Nordosten), die Los Angeles Times (Westen), der Houston Chronicle (Süden) und die Chicago Tribune (Mittlerer Westen). Mit Hilfe von ProQuest wurden die Zeitungen New York Times, Los Angeles Times und Chicago Tribune sowie die Website des Houston Chronicle hinsichtlich ihrer Berichterstattung zu BLM durchsucht. Suchbegriffe waren »Black Lives Matter«, »Social Media«, »Facebook«, »Instagram« und »Twitter«. Untersuchungszeitraum war der Monat Juni 2020, kurz nach dem Mord an George Floyd am 25. Mai 2020, der wahrscheinlich die Berichterstattung in der unmittelbaren Zeit danach dominieren würde. Dies fällt zeitlich zusammen mit sich landesweit ausbreitenden organsierten Protesten. Der Schwerpunkt lag dabei nicht auf der Berichterstattung über die Ermordung von Floyd, sondern auf der Darstellung der BLM-Bewegung und damit verbundener Aktivitäten in den sozialen Medien.

In unserer Analyse zählten wir, wie oft die Berichte Bezug auf die Social-Media-Aktivitäten der BLM-Bewegung nahmen und verglichen das mit der Anzahl der Verweise auf offizielle/elitäre Quellen. In Anlehnung an Dawsons (2018) ethnografische Inhaltsanalyse, bei der die »Bedeutung des Inhalts – und nicht die Quantität der Daten – während der gesamten Analyse im Vordergrund« (302) stehen sollte, erstellten wir lose strukturierte Kodierungsschemata, um »offizielle/elitäre« Quellen und »Aktivisten/Alternativen« zu kategorisieren. In Tabelle 1 beschreiben wir, wie sich soziale und kulturelle Normen in der journalistischen Berichterstattung widerspiegeln.

Tabelle 1
Soziale und kulturelle Normen, die sich in der journalistischen Berichterstattung widerspiegeln

Offizielle/Elite-Quellen

Aktivist/Alternativ

Beispiele: Behördenvertrer:innen (Bürgermeister, Stadträtin, Polizeibeamter, Geschäftsinhaberin usw.).

Beispiele: BLM-Mitglieder, Mitglieder anderer Gruppen, die sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen, oder Personen, die als Organisatoren, Demonstranten usw. identifiziert werden).

Offizielle/elitäre Quellen neigen dazu, traditionelle soziale und kulturelle Normen zu vermitteln oder zu implizieren, z. B. Recht und Ordnung, geschäftliche und wirtschaftliche Belange, öffentliche Sicherheit sowie Vertrauen in die Polizei und die Stadtverwaltung, um soziale Belange zu regeln.

Aktivistische/alternative Quellen neigen dazu, soziale und kulturelle Normen (implizit) zu vermitteln, wie z. B. das Versagen von Polizei und Stadtverwaltung, marginalisierte und zu Minderheiten gehörende Mitglieder ihrer Gemeinschaft zu schützen. Sie betonen die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit gegenüber geschäftlichen und wirtschaftlichen Belangen.

Zu den als »offiziell« oder »Elite« geltenden Quellen gehörten alle Personen, die als Behördenvertreter:innen identifiziert wurden, darunter Polizei, Bürgermeister, Stadtratsmitglieder, Geschäftsinhaber usw. Quellen wurden als »Aktivist« oder »alternativ« kodiert, wenn sie als Mitglied von BLM oder einer anderen Gruppe für soziale Gerechtigkeit, Organisator, Demonstrant, usw. identifiziert wurden. Außerdem haben wir darauf geachtet, wie BLM-Mitglieder in den Berichten beschrieben wurden (z. B. als Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit oder als Randalierer, Plünderer usw.).

Das Narrativ überwachen: Die Berichterstattung über BLM im Sommer 2020

Im Folgenden präsentieren wir eine kritische Diskursanalyse zu den Berichten der untersuchten Zeitungen, wobei wir von Ost nach West vorgehen. Im folgenden Abschnitt diskutieren wir relevante Aspekte der Berichterstattung in den vier Zeitungen, bevor wir unsere Analyse abschließen.

New York

In den 27 Artikeln der New York Times (NYT) kamen sowohl Elite- als auch alternative Quellen zu Wort. Wenn sich die Berichterstattung unmitttelbar auf die Proteste bezog, sprachen die Reporter:innen der NYT häufig mit Aktivist:innen vor Ort. Diese unterstützten in der Regel die Proteste und die Demonstrant:innen.

Was die Informationsbeschaffung über soziale Medien angeht, nutzten die Reporter:innen der NYT sowohl direkte als indirekte Quellen. Die Journalist:innen der NYT nutzten Twitter, Instagram und Facebook, um Informationen sowohl von Eliten als auch von alternativen Quellen zu sammeln. In der Times verwiesen die Reporter:innen auf Tweets und Instagram-Posts von BLM-Demonstranten, die Eliten kritisierten (Pogrebin 2020a). Diese Aktivist:innen nutzten soziale Medien als Plattform, um ihrer Frustration über den Status quo sowie über die Art und Weise, wie die Eliten sie und ihre Sache darstellen, Ausdruck zu verleihen. Die Reporter:innen der Times stellten auch fest, dass die Aktivist:innen soziale Medien sowohl zur Rekrutierung von Mitgliedern (vgl. Kim 2020) als auch zum Sammeln von Spenden (Goldmacher 2020) nutzten.

Die New York Times brachte im Juni 2020 mehrere Artikel über Demonstrationen und Aktivist:innen. Viele davon konzentrierten sich auf die Beteiligung von Mädchen und jungen Frauen an der Bewegung (Bennett 2020; Goldberg 2020). Die Reporter:innen nahmen sowohl auf traditionellem Weg und über soziale Medien Kontakt zu diesen jungen Frauen auf.

Bei der Berichterstattung über Eliten gingen die NYT-Autor:innen in einigen Fällen ungewohnte Wege: Sie nutzten soziale Medien, um Informationen und Aussagen von Menschen zu sammeln, die zwar klassischerweise als Eliten eingestuft werden würden, die aber die Bewegung entweder unterstützten oder ihr zumindest nicht feindlich gegenüber traten. Ein Beispiel ist der Artikel von Southall und Sandoval (2020), der sich auf Facebook-Posts schwarzer Beamter des New Yorker Police Department bezog, die Derek Chauvin anprangerten und »gute Polizist:innen« ermutigten, sich öffentlich zu äußern. Ein Artikel (Rubinstein 2020) widmete sich Jumaane Williams, New Yorker Anwalt und ehemaligen Stadtrat, der während der Proteste zum Medienliebling avancierte, und beschreibt, wie eine Menschenmenge seinen Namen skandiert:

»You all ready for this?« Linda Sarsour, a prominent activist, said to the crowd of hundreds, shortly before they were to march across the Brooklyn Bridge. »When I say ›mayor,‹ you say ›Jumaane.‹ «
The crowd heartily obliged.
There’s just one catch: Williams was not running for mayor in 2021.

In ähnlicher Weise verwies die NYT auf Facebook- und Twitter-Videos, in denen Polizeichefs an der Seite von Demonstrant:innen (Sandoval/Bogel-Burroughs 2020) und Staatsvertreter:innen marschierten, die sich für die Entmilitarisierung der Polizeikräfte einsetzten (Edmondson 2020). In dem Artikel, der sich auf das Video bezog, ging es allerdings um die Erschießung eines Mannes durch die Polizei, nachdem der Mann eine Waffe auf sie gerichtet hatte. Der Schusswechsel stand dem Artikel zufolge (unter Berufung auf die Polizei) nicht im Zusammenhang mit den Demonstrationen in der Stadt.

Einige wenige negative Kommentare konzentrierten sich in der Regel auf Plünderungen und Sachbeschädigungen während der Proteste. Ein Artikel, der die Proteste im Allgemeinen unterstützte, wies auf den Unterschied zwischen Plünderern und Demonstranten hin und befand die Rechtfertigung, die die Plünderer für Sachbeschädigung und Diebstahl anführten, als dürftig (MacFarquhar et al. 2020).

Die Berichterstattung der New York Times über die Proteste war im Allgemeinen positiv. Sie hielt eine angemessene Balance bei der Nutzung von Eliten- und alternativen Quellen für ihre Berichterstattung. Wenn Politiker:innen, Geschäftsinhaber:innen oder Polizeibeamte abfällige Bemerkungen über Demonstrant:innen oder die Bewegung machte, lieferten die NYT-Reporter:innen oft den zusätzlichen Kontext für diese Aussagen aus alternativen Quellen (Feuer/Sandoval 2020; Pogrebin 2020a, 2020b). Die Darstellung des Juni 2020 in der New York Times war nicht einseitig. Die Times stellte die Proteste in New York City als aus der Sicht der Demonstrant:innen notwendig dar, differenzierte dabei aber zwischen denjenigen, die Sachbeschädigungen, Gewalt und Plünderungen verübten, und anderen Demonstranten (Hong/Rashbaum 2020). Diese Daten deuten darauf hin, dass es eine aktive redaktionelle Entscheidung der Reporter:innen gewesen sein könnte, ihre Quellen zu diversifizieren, indem sie mit alternativen Quellen sprachen und soziale Medien für ihre Berichterstattung nutzten.

Chicago

Die Chicago Tribune verwendete in ihren 24 Artikeln, die über die Proteste in Chicago im Juni 2020 berichteten, mehr elitäre als alternative Quellen, trotzdem war die Darstellung der Demonstrationen immer noch vergleichsweise positiv. Akademiker:innen (Yin 2020), Polizeibeamte und lokale Politiker:innen (Hinkel/Sweeney 2020; Pearson 2020; Pratt et al. 2020) als Quellen waren charakteristisch für die Berichterstattung der Tribune. Die Berichterstattung war zwar nicht so positiv wie die der New York Times, stand den Protesten und Demonstrant:innen aber auch nicht feindselig gegenüber.

Die Tribune nutzte häufig sowohl offizielle als auch alternative Social-Media-Accounts als Quellen, um über die Proteste vor Ort zu berichten. Chicagoer Künstler:innen zeigten auf Instagram ihre von den Protesten inspirierten Kunstwerke, die sie auf vernagelte Schaufenster malten (Borrelli 2020). Dort äußerten sie sich auch zu Gegendemonstrant:innen, die ihre Wandbilder übermalten (Rodríguez Presa 2020). Kommunalpolitiker:innen nutzten soziale Medien, um sich über Demonstrant:innen und Entscheidungen politischer Gegner:innen zu beschweren (Pearson 2020). Ein weiterer häufiger Vorwurf von Politiker:innen aus dem Großraum Chicago war die empfundene Heuchelei darüber, dass COVID-19-bezogene soziale Abstandsregeln während der Demonstrationen nicht durchgesetzt wurden (Pearson 2020). Ungeachtet dieser Vorwürfe hoben die Reporter:innen der Tribune häufig hervor, dass die Demonstrant:innen während der Demonstrationen Schutzmasken trugen (Borrelli 2020; Crepeau 2020b; Pratt et al. 2020; Schmich 2020). Einige trugen sogar Masken mit politischen Statements, z. B. mit dem Aufdruck »I can‘t breathe« (Stevens et al. 2020), und versuchten, Abstandsregeln einzuhalten (Buckley 2020; Crepeau et al. 2020; Schoenberg 2020).

Die Autor:innen der Tribune verwiesen auch auf Social-Media-Beiträge von Demonstrant:innen, in denen diese über die Proteste berichteten oder dazu aufriefen, sich den Protesten anzuschließen. Menschen berichteten in den sozialen Medien, wie die BLM-Bewegung es ihnen ermöglichte, auf ganz neue Weise über Hautfarbe und Rassismus zu sprechen. Restaurantangestellte eines Chicagoer Restaurants posteten auf Instagram über ihre Erfahrungen mit Rassismus in der Branche und seitens der Geschäftsinhaber (Crepeau et al. 2020; Wong 2020). Die Social-Media-Posts einiger Entscheidungsträger legitimierten die BLM-Bewegung zusätzlich. In einem Beitrag auf Facebook beleidigten und bedrohten Polizeibeamte die Demonstrant:innen (Crepeau 2020a).

Negative Artikel der Tribune konzentrierten sich in der Regel auf Sachbeschädigungen und Plünderungen als zentrales Merkmal ihrer BLM-Berichterstattung. Ein Artikel erwähnte den Tweet eines anderen Tribune-Reporters, der »Plünderer« (Sullivan 2020) beim Tausch von T-Shirts beobachtet hatte. Ein anderer Artikel bezog sich auf ein Facebook-Video. In dem Video ging es um den Tod eines pensionierten Polizeibeamten, der versucht hatte, die Plünderung eines Ladens zu verhindern, der einem seiner Freunde gehörte (Kass 2020a). Gleichzeitig berichtete die Tribune jedoch auch, dass die Demonstrant:innen auf Facebook dazu aufriefen, bei den Aufräumarbeiten nach den Plünderungen zu helfen (Schmich 2020).

Nicht alle offiziellen Quellen, auf die sich die Chicago Tribune bezog, waren gegen die Proteste und die Bewegung. Die Bürgermeisterin von Chicago, Lori Lightfoot, und der Gouverneur von Illinois, J.B. Pritzker, wurden mit Solidaritätsbekundungen für die Demonstrant:innen zitiert. Lightfoot tweetete Unterstützung für ihre eigene Initiative zur Polizeireform und kritisierte Polizeigewalt durch Beamte des Chicago Police Department (Hinkel 2020). Die Tribune wies auch auf die Sorgen von Aktivist:innen hin, die befürchteten, Lightfoot würde Geld aus dem CARES-Gesetz[1] der Polizei zur Verfügung stellen (Byrne/Pratt 2020). Pritzker kritisierte Donald Trump für dessen Tweets, in denen er dazu aufrief, auf Plünderungen mit Waffengewalt zu reagieren. Allerdings forderte Pritzker zeitgleich mehr Polizei und den Einsatz der Nationalgarde als Reaktion auf die Plünderungen in Chicago und dem Bundesstaat Illinois (Pratt et al. 2020).

Die Berichterstattung der Chicago Tribune war insgesamt positiv. Reporter:innen der Tribune stützten sich auf Online- und traditionelle Quellen und nutzten sowohl Elite- als auch alternative Quellen. Der Kontext der Coronavirus-Pandemie spielte in der Berichterstattung ebenfalls eine große Rolle: In zahlreichen Artikeln wurden Abstandsregeln, das Tragen von Masken sowie steigende Fallzahlen in Chicago und ganz Illinois erwähnt (Pratt et al. 2020; Stevens 2020). Ein weiterer wichtiger Kontext war die häufige Erwähnung von Gewaltanwendung der Polizei bei der Verhaftung und dem Angriff auf Demonstrant:innen. Tribune-Reporter:innen sprachen mit Demonstrant:innen, die behaupteten, von der Polizei während der Demonstrationen angegriffen worden zu sein, und mit vielen, die das Gefühl hatten, während der Proteste zu Unrecht festgenommen worden zu sein (Anderson et al. 2020; Crepeau 2020a; Elejalde-Ruiz 2020; Kass 2020b; Marx 2020).

Houston

Im Houston Chronicle erschienen nur vier Artikel, die den Suchkriterien für unsere Studie entsprachen. Das ist besonders bemerkenswert angesichts der Tatsache, dass George Floyd aus Houston stammte und sein Tod und die anschließenden Proteste im ganzen Land stattfanden – und in der überregionalen Berichterstattung eine wichtige Rolle spielten. Darüber hinaus ist es bei lokalen Nachrichtenagenturen üblich, nach lokalen Themen für überregionale oder internationale Nachrichten zu suchen (Buttry 2016).

Von den vier Artikeln im Houston Chronicle wurde nur eine einzige Informationsquelle als aktivistisch/alternativ kodiert: ein Highschool-Sportler gab auf seinem Twitter-Account bekannt, bei seiner Highschool-Abschlussfeier während der Nationalhymne als Zeichen des Protests niederzuknien. Die anderen acht Quellen in den Artikeln wurden als offiziell/elitär kodiert.

Vielleicht noch bemerkenswerter ist, dass keiner der Artikel direkt über die BLM-Demonstrationsmärsche oder Social-Media-Aktivitäten in Houston berichtete. Dies könnte daran liegen, dass es nur wenige Proteste gab. Dennoch ist die fehlende Berichterstattung insofern interessant, als dass lokale Nachrichtenmedien oft versuchen, einen lokalen Bezug zu nationalen Themen zu finden. Zu den vier Beiträgen gehörten stattdessen die folgenden: ein Bericht vom 5. Juni über einen ortsansässigen Restaurantbesitzer, der dafür kritisiert wurde, in einem Facebook-Post einen BLM-Marsch als »Parade« bezeichnet zu haben; ein Bericht vom 9. Juni über den Highschool-Sportler, der während der Nationalhymne bei seiner High-School-Abschlussfeier als Zeichen seines Protests auf ein Knie ging; ein Bericht vom 12. Juni über drei Personen, die verhaftet und beschuldigt wurden, Teil der »Antifa« zu sein; und eine Geschichte vom 24. Juni über den Mangel an Diversität in den CrossFit-Fitnessstudios in Houston nach den unsensiblen Kommentaren des (mittlerweile ehemaligen) CrossFit-CEO auf Twitter zu BLM.

Obwohl in keinem dieser Artikel Mitglieder der BLM-Bewegung explizit als Plünderer:innen oder radikaler Mob dargestellt wurden, fehlte die Perspektive der BLM-Aktivist:innen merklich. Zum Beispiel enthielt der Bericht über drei Verhaftete, die beschuldigt wurden, »Antifa« -Mitglieder zu sein, keine Interviews mit BLM-Mitgliedern. Die hätten sich wahrscheinlich davon distanziert, da die Antifa häufig in rechten Medien wie Fox News, OAN und Newsmax (negativ) dargestellt wird. Stattdessen bezog sich der Artikel auf das texanische Ministerium für öffentliche Sicherheit als Quelle und leitete mit einem Zitat des texanischen Senators Ted Cruz aus einer Fox-News-Sendung ein. Im weiteren Verlauf des Artikels wurden ein Kriminologe der University of Maryland und ein Historiker der Rutgers University zitiert, die Bedenken hinsichtlich der Bezeichnung »Antifa« äußerten, aber auch hier kam niemand aus der BLM-Bewegung zu Wort, um deren eigene Sichtweise darzulegen.

Los Angeles

In der Los Angeles Times gab es elf Artikel, die den Suchkriterien entsprachen. Die Times zeigte jedoch eine ähnliche Unausgewogenheit zwischen aktivistischen/alternativen und offiziellen/elitären Quellen, insbesondere aus den sozialen Medien. Nur bei zwei als »aktivistisch/alternativ« kodierten Quellen wurde auf ihre Social-Media-Posts verwiesen (beide in einem einzigen Artikel), während 18 offizielle/elitäre Quellen mit Social-Media-Inhalten zitiert wurden. In der Gesamtbetrachtung waren die Quellen ausgewogener: 17 Aktivist:innen/alternative und 23 offizielle/elitäre Quellen wurden zitiert. Allerdings wurden neun der aktivistischen/alternativen Quellen in einem einzigen Beitrag genannt, einer Geschichte über ältere weiße Menschen, die die BLM unterstützten. Gleichzeitig wurden von den neun in dieser Geschichte zitierten Demonstrante:innen nur zwei als Schwarze Amerikaner:innen identifiziert, die zu »einer Handvoll Schwarzer Amerikaner:innen bei dem Protest« gehörten.

Die oben beschriebene Geschichte vom 17. Juni – »[s]eniors risk virus to march for social justice« – war die einzige, die direkt über die Straßenmärsche aus der Perspektive von Aktivist:innen berichtete. Vier Berichte befassten sich mit der Medien- und Unterhaltungsindustrie: darunter ein Bericht vom 2. Juni über Facebook-Mitarbeiter:innen, die ihrem CEO mangelnde Haltung vorwarfen angesichts eines hetzerischen Posts von Präsident Trump, der die Zeile enthielt »when the looting starts, the shooting starts« (Wenn die Plünderung beginnt, beginnt das Schießen); ein weiterer Artikel darüber, wie sich beliebte Medienunternehmen wie Amazon, CBS und Netflix mit der BLM-Bewegung solidarisierten; sowie am 5. Juni eine Analyse darüber, wie die lokalen Fernsehnachrichten in Los Angeles über die Proteste berichtet haben.

Ein Artikel vom 9. Juni befasste sich mit der Reaktion der Theater Community auf die BLM-Bewegung. Dabei konzentrierte er sich darauf, dass ein:e Theaterproduzent:in auf der Facebook-Seite »Theater Folks of Color« eine »Not Speaking Out List« erstellte, um herauszufinden, welche Theatergruppen die BLM nicht unterstützen.

Fünf weitere Berichte befassten sich mit der Polizeiarbeit vor Ort sowie Reaktionen der Bürgermeister während der Proteste, darunter ein Bericht vom 19. Juni über den Rücktritt eines Bezirksbürgermeisters nach Druck in den sozialen Medien und ein Bericht vom 23. Juni über Kritik am Bürgermeister von Los Angeles wegen seines Umgangs mit den Protesten. Drei dieser Berichte über die Polizeiarbeit verdienen eine genauere Betrachtung.

Ein weiterer Bericht vom 23. Juni berichtet über die Verhaftung von drei Personen wegen Vandalismus an einem Black-Lives-Matter-Schild. Das ist insofern besonders interessant, weil einer der Verdächtigen Mitarbeiter des Ventura County Sheriff’s Department und ein anderer Mitarbeiter der Bezirksstaatsanwaltschaft war. Der einzige direkte Bezug zu BLM bestand darin, dass der Eigentümer des Schildes auf seiner Facebook-Seite ein Überwachungsvideo veröffentlichte, mit dem die Polizei die mutmaßlichen Täter:innen identifizieren konnte. Der Eigentümer des Schildes, ein BLM-Anhänger, wurde im Artikel selbst jedoch nicht zitiert.

Ein dritter Artikel vom 23. Juni berichtete, dass ein Gremium des Stadtrats empfahl, das Budgets des Los Angeles Police Department (LAPD) um 133 Millionen Dollar zu kürzen. Obwohl der Artikel einen Vorschlag von »Black Lives Matter-Los Angeles und anderen Graswurzelgruppen« mit dem Titel »The People’s Budget« erwähnte, wurde niemand aus der BML-Bewegung interviewt oder zitiert. In ähnlicher Weise bezog sich ein Bericht vom 28. Juni allgemein auf einen »von Black Lives Matter vorangetriebenen Vorschlag«, der »die LAPD praktisch abschaffen und das Geld in den Wohnungsbau, die psychiatrische Versorgung, die Verbrechensbekämpfung und andere Dinge stecken würde«. Es wurde jedoch niemand von BLM interviewt oder zitiert.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Berichterstattung der Los Angeles Times Anfang Juni 2020 eher auf die Reaktion der Nachrichten- und Unterhaltungsindustrie auf die BLM-Bewegung konzentrierte als auf die Bewegung selbst. Im späteren Teil des Untersuchungszeitraums lag der Schwerpunkt mehr auf den offiziellen Reaktionen der Regierung auf die Proteste. Dabei scheint es eine starke Tendenz dazu zu geben, sich auf lokale Regierungsquellen zu verlassen, sogar wenn diese im Artikel selbst kritisiert wurden. Vorschläge seitens der BLM-Organisator:innen wurden nur allgemein erwähnt, aber nicht direkt zitiert, womit der Kontext der vorgeschlagenen Maßnahmen hätte verdeutlicht werden können.

Schlussfolgerungen: Diskurs und Realität in der Berichterstattung über die BLM

In allen vier Zeitungen hat unsere Analyse gezeigt, dass die Informationsbeschaffung nach wie vor eine entscheidende Komponente des Propagandamodells darstellt, insbesondere wenn wir die kontextuelle Bedeutung von Quellen innerhalb der breiteren Erzählungen der Nachrichtenmedien berücksichtigen. Die Ergebnisse fielen je nach Stadt unterschiedlich aus. Die New York Times und die Chicago Tribune wiesen eine proportional höhere Anzahl alternativer Quellen auf, was mit einer positiveren Berichterstattung über die BLM-Demonstrant:innen korrelierte. In Houston und Los Angeles untermauerte die Quellenselektion den Status quo der Berichterstattung, da die Aktivist:innen vor Ort und in den sozialen Medien von den großen Zeitungen praktisch ignoriert wurden. In Los Angeles organisierten sich BLM-Unterstützer:innen in den sozialen Medien, wurden vor Ort aktiv und unterbreiteten konkrete politische Vorschläge. Doch ihre Stimmen fanden in der Berichterstattung nicht genug Gehör, um es mit den etablierten Eliten aufnehmen zu können. Vielmehr waren es die Social-Media-Botschaften von Regierungsvertreter:innen, Wirtschaftsführer:innen, Prominenten und anderen Eliten, die die BLM-Bewegung in ihrer Stadt primär bestimmten – unabhängig davon, ob diese Botschaften aufrührerisch oder unterstützend waren.

Die Ergebnisse legen nahe, dass Praktiken, Motivationen und Redaktionsroutinen ethnografisch weiter erforscht werden könnten: Während einige Journalist:innen sich dazu entschlossen, Aktivist:innen, Befürworter:innen und Verbündete der Black-Lives-Matter-Bewegung zu befragen, bildeten andere Journalist:innen primär die Perspektive der Strafverfolgungsbehörden und Eliten ab. Redaktionsleiter:innen und Redakteur:innen, Verleger:innen und Reporter:innen zu ihren Beweggründen zu befragen, könnte genauer herausarbeiten, wie Propaganda funktioniert.

Die Frage, welchen Tenor der journalistische Diskurs über BLM-Aktivist:innen hatte, die nicht der Elite angehören, fällt wenig ins Gewicht, wenn deren Stimmen in den Mainstream-Nachrichten im Wesentlichen ignoriert werden. Selbst im dezentralisierten Umfeld der sozialen Medien, das Journalist:innen eine Reihe von alternativen Quellen bietet, scheint das Geschäft der Nachrichtenmedien immer noch in erster Linie auf Eliten ausgerichtet zu sein. Dies könnte erklären, warum die Ergebnisse von Stadt zu Stadt unterschiedlich waren. Aus den Ergebnissen könnte man kritisch schlussfolgern, dass Reporter:innen und Mitarbeiter:innen der New York Times und Chicago Tribune erkannt haben, dass eine differenzierte Berichterstattung über die BLM-Bewegung wirtschaftlichen Nutzen bringt: wenn diese positivere Darstellung mit höheren Auflagen und Zugriffszahlen korreliert. Die Zeitungen in Houston und Los Angeles boten den Eliten Plattformen, auf denen sie teils ihre eigenen Verdienste für soziale Gerechtigkeit hervorhoben, teils für ihre hetzerischen, hasserfüllten oder rassistischen Ansichten an den Pranger gestellt wurden. Was im Juni 2020 über die BLM-Bewegung als berichtenswert galt, wurde in erster Linie durch die Perspektive der Medien, der Wirtschaft, der Prominenz, der Regierungsvertreter:innen und anderer weißer Eliten definiert.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Redaktionsroutinen, die bestimmen, ob Journalist:innen bei der Berichterstattung über die Black-Lives-Matter-Bewegung alternative oder Elite-Quellen verwenden, mit dem Propagandamodell (Herman/Chomsky 1988/2002) im Einklang stehen. Wir leben in einer Zeit, in der Redaktionen schrumpfen und Zeitungen in größeren Konzernen aufgehen. Unternehmen preisen in diesen Zeitungen ihre Unterstützung von Black Lives Matter und anderen Initiativen für soziale Gerechtigkeit an. Oder sie schweigen, wenn dies als strategisch besser erachtet wird. Internet-Troll-Farmen und Desinformations-Organisationen arbeiten aktiv an der Desinformation der Öffentlichkeit über BLM, Polizeibrutalität und systemischen Rassismus (O’Sullivan 2008). Diese Studie liefert Belege dafür, dass die Informationsquellen in der journalistischen Berichterstattung den Diskurs über BLM beeinflussen und somit die Realität dessen definieren, was die Black-Lives-Matter-Bewegung verkörpert.

Über die Autoren

Alfred J. Cotton III, PhD, ist Assistenzprofessor an der Fakultät für Journalismus der Universität von Cincinnati, wo er Kurse über Ethnie und Berichterstattung unterrichtet. Kontakt: cottonaj@ucmail.uc.edu

Jeffrey Layne Blevins, PhD, ist Professor an der Fakultät für Journalismus und an der School of Public and International Affairs der Universität von Cincinnati. Seine Forschungsschwerpunkte sind soziale Medien, soziale Gerechtigkeit und Politik. Kontakt: Jeffrey.Blevins@UC.edu

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Fussnote

1 Der Coronavirus Aid, Relief, and Economic Security (CARES)Act soll Kommunen bei den von der COVID-Pandemie beeinträchtigten Stadtteilen finanziell unterstützen.


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Zitationsvorschlag

Alfred J. Cotton III und Jeffrey Layne Blevins: Narrative zu polizeilichem Vorgehen. Eine kritische Diskursanalyse der Berichterstattung über die #BlackLivesMatter-Bewegung in den sozialen Medien. In: Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung, 1, 2025, 8. Jg., S. 7-29. DOI: 10.1453/2569-152X-12025-14970-de

ISSN

2569-152X

DOI

https://doi.org/10.1453/2569-152X-12025-14970-de

Erste Online-Veröffentlichung

April 2025