Narrative zu polizeilichem Vorgehen Eine kritische Diskursanalyse der Berichterstattung über die #BlackLivesMatter-Bewegung in den sozialen Medien

Von Alfred J. Cotton III und Jeffrey Layne Blevins | Die Ermordung George Floyds durch den Polizeibeamten Derek Chauvin am 25. Mai 2020 führte im Sommer 2020 weltweit zu Protesten. Bereits zwei Monate zuvor war Breonna Taylor bei einem Einsatz des Louisville Metro Police Department durch Polizeischüsse zu Tode gekommen. Der Hashtag #BlackLivesMatter wurde in den sozialen Medien zum Trend und entfachte eine landesweite Bewegung für soziale Gerechtigkeit neu – und das alles zeitgleich zu einer globalen Pandemie. Wir untersuchen in einer kritischen Diskursanalyse, wie Mitglieder der Black-Lives-Matter-Bewegung in Berichten vier US-amerikanischer Zeitungen zitiert, als Quellen genannt oder (mis-)identifiziert wurden.

Echt jetzt?! Sophie Scholl auf Instagram Eine Analyse des journalistischen Diskurses

Von Martina Thiele und Tanja Thomas | Knapp achtzig Jahre nach ihrer Hinrichtung lässt das Projekt @ichbinsophiescholl die Widerstandskämpferin Sophie Scholl (1921-1943) medial auferstehen: Eine fiktionalisierte Version von Sophie Scholl, verkörpert von der Schauspielerin Luna Wedler, lässt im Jahr 2021 ihre Follower:innen auf ihrem Instagram-Account @ichbinsophiescholl ›live‹ an den letzten Monaten vor ihrer Verhaftung und Ermordung teilhaben. Nahezu alle deutschen Medien berichten über das gemeinsame Projekt von Südwestrundfunk und Bayerischen Rundfunk. @ichbinsophiescholl ist exemplarisch für einen sich verändernden Umgang mit Geschichte und für neue Formen der Vergegenwärtigung von Vergangenheit in digitalen Medienkulturen. Die Analyse rekonstruiert diskursive Muster, Diskursstränge und Diskurspositionen in der Berichterstattung über das Projekt vom 1. Mai 2021 bis 30. Juli 2022 und diskutiert, inwieweit ›der‹ Journalismus seiner öffentlichen Aufgabe und den verschiedenen ihm zugewiesenen Funktionen gerecht geworden ist.