Metajournalistischer Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption Eine Fallstudie zur Legitimation von Autorität im Kontext eines journalistischen Skandals

von Laura Badura und Katherine M. Engelke

Abstract: Ziel dieser Studie ist es, den metajournalistischen Diskurs über Risiken (d. h. falsche, unvollständige, verzerrte Informationen), die bei der Verwendung von Nachrichteninhalten für Rezipierende bestehen, offenzulegen und zu erkennen, ob diese Selbstkritik zur Legitimation journalistischer Autorität dienen kann. Die journalistische Beachtung von Risiken ist im Kontext der Beziehung zwischen Journalismus und Publikum relevant, da sich das Vertrauen der Rezipierenden immer auf das Eingehen von Risiken bezieht. Die hier vorgestellte quantitative Inhaltsanalyse von deutschen Zeitungsartikeln (N = 127) basiert auf zwei Vorstudien und fokussiert den sogenannten Relotius-Skandal als Fallstudie. Eine hohe Anzahl von Artikeln (71,7 %) erwähnt mindestens ein Risiko und fast alle thematisieren mehrere interne und externe Risikoursachen. Die meisten Legitimationsstrategien sind selbstreferentiell (d. h. unkritisch). Die vorgestellte Operationalisierung von Risiken der Nachrichtenrezeption eignet sich zu ihrer Erfassung im metajournalistischen Diskurs und zeigt, dass die journalistische Thematisierung von Risiken auf verschiedenen Wegen zur Legitimation journalistischer Autorität beitragen kann.

Einführung

Für Rezipierende kann die Nutzung journalistischer Nachrichteninhalte risikobehaftet sein. Dies zeigen prominente historische und aktuelle Beispiele von Täuschungen und Fälschungen (zur Forschung zu US-Fällen vgl. Carlson 2014; Govaert et al. 2019; Spurlock 2016; zur Forschung zu deutschen Fällen vgl. Burkhardt 2015; Doll 2012) sowie Richtigstellungen von Fehlern und Irrtümern in Zeitungsberichten (vgl. Hettinga et al. 2018). Während solche journalistischen Skandale und Fehltritte die Autorität des Journalismus infrage stellen und Selbstkritik als spezifische Form des metajournalistischen Diskurses auslösen (vgl. Carlson 2016; Haas 2006), bleibt bislang weitgehend unerforscht, wie Journalist*innen ihre Autorität im Kontext von Risiken der Nachrichtenrezeption öffentlich legitimieren. Es ist jedoch wichtig, solche Legitimationsprozesse zu untersuchen, da Journalismus in der Demokratie eine bedeutende gesellschaftliche Rolle spielt (vgl. Esser/Neuberger 2019), die ganz wesentlich auf dem Vertrauen des Publikums beruht (vgl. Vos/Thomas 2018: 2003). Ziel dieser quantitativen Inhaltsanalyse ist es daher, den metajournalistischen Diskurs über Risiken für Rezipierende bei der Nutzung von Nachrichteninhalten offenzulegen und festzustellen, ob diese Selbstkritik zur Legitimation journalistischer Autorität beitragen kann. Als Fallbeispiel dient der Relotius-Skandal (siehe unten).

Journalistische Autorität und die Relevanz des metajournalistischen Diskurses

Journalistische Autorität als »a contingent relationship in which certain actors come to possess a right to create legitimate discursive knowledge about events in the world for others« (Carlson 2017: 13) wird zunehmend angezweifelt: Nicht nur Täuschungen, Fälschungen und Irrtümer, sondern auch Veränderungen in Technik, Wirtschaft und Politik (vgl. auch Wahl-Jorgensen et al. 2016) stellen die Legitimität des Journalismus als Autorität für die Schaffung von Wissen sowie seine demokratische Rolle in der Gesellschaft infrage (vgl. Carlson 2017: 2f.; Figenschou/Ihlebæk 2019; Tong 2018: 258ff.; Vos/Thomas 2018: 2001, 2004ff.). Autorität wiederum basiert darauf, dass der Journalismus professionelle Normen und Praktiken entwickelt, die das Publikum auch akzeptiert und auf deren Einhaltung es vertraut (vgl. Carlson 2017: 14; Tong 2018: 257; Vos/Thomas 2018: 2003; für Carlsons kritische Überlegungen zum Verhältnis von Glaubwürdigkeit/Vertrauen und Autorität vgl. Carlson 2017: 106f.).

Autorität ist dabei weder feststehend noch konstant – vielmehr ist die Stellung des Journalismus als legitimer Wissensvermittler das Ergebnis eines kontinuierlichen diskursiven Prozesses (vgl. Carlson 2017: 15; Vos/Thomas 2018: 2001, 2003). Eine prominente Art und Weise, in der »actors publicly engage in processes of […] rendering judgments about journalism’s legitimacy« (Carlson 2016: 350) erfolgt durch metajournalistischen Diskurs. Das Konzept wird definiert als »public expressions evaluating news texts, the practices that produce them, or the conditions of their reception« (Carlson 2016: 350) und hat drei diskursive Komponenten: die Akteur*innen, von denen der Diskurs ausgeht, die Orte, an denen er veröffentlicht wird, und die Themen, auf die er sich bezieht (vgl. Carlson 2016: 355ff.). In Bezug auf diese drei Komponenten konzentriert sich diese Studie auf den sowohl von journalistischen als auch von nicht-journalistischen Akteur*innen ausgehenden, auf journalistischen Seiten veröffentlichten metajournalistischen Diskurs über die Risiken der Nachrichtenrezeption, der insofern reaktiv ist, als er auf einen bestimmten journalistischen Vorfall, hier den Fall Relotius, antwortet. Trotz der Einbeziehung von Beiträgen nichtjournalistischer Akteur*innen in den Diskurs (z. B. durch Leser*innenbriefe) ist die Tatsache zu beachten, dass alle Artikel auf journalistischen Websites veröffentlicht wurden und damit letztendlich durch journalistische Akteur*innen entschieden wurde, dass jene Beiträge Teil des Diskurses werden.

Risiken der Nachrichtenrezeption für das journalistische Publikum

Vertrauen in den Journalismus ist nicht nur im Zusammenhang mit Autorität von Bedeutung, sondern spielte auch eine große Rolle im Skandalfall Relotius, auf den sich diese Studie konzentriert und der Vertrauensschwund oder -verlust auslöste. Das zeigen verschiedene Schlagzeilen wie »Der Spiegel made up stories. How can it regain readers’ trust?« (Schultheis 2019; vgl. auch Hertreiter 2018; Newman et al. 2019: 85f.). Risiken prägen zwar entscheidend das Vertrauensverhältnis zwischen Publikum und Journalismus (vgl. Blöbaum 2014: 42ff.; Kohring 2004: 95ff., 160f.), doch bleibt bislang unklar, wie Risiken im metajournalistischen Diskurs erörtert werden und wie dies mit der Legitimation journalistischer Autorität zusammenhängt.

Die lange Tradition des Risikobegriffs in verschiedenen Disziplinen macht eine einheitliche Definition schwierig. Allgemein und interdisziplinär gesehen lässt sich Risiko als Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft einer von Menschen als wichtig eingeschätzte Dimension verstehen, zu berechnen nach der Eintrittswahrscheinlichkeit und dem Ausmaß des Schadens, und verursacht durch eine Handlung oder ein Ereignis (vgl. Renn 2007: 11f). Die interdisziplinäre Vertrauensforschung ist sich weitgehend einig über die Rolle von Risiko als Voraussetzung für Vertrauen (vgl. Mayer et al. 1995: 711) sowie darüber, dass beide Konstrukte zusammen untersucht werden müssen. In Anlehnung an Kohrings Konzept gilt dies auch für die Journalismusforschung, da bei der Untersuchung des Vertrauens in den Journalismus auch die für die Rezipierenden entstehenden Risiken berücksichtigt werden müssen (vgl. Kohring 2004: 360ff.). Es wird der gängigen Annahme gefolgt, dass das Eingehen von Risiken auf Freiwilligkeit beruht (vgl. Kohring 2004: 92), jedoch auch die Notwendigkeit der Risikohandlung für Rezipierende gesehen, da diese stets in Erwartung eines positiven Ergebnisses eingegangen wird – nämlich zur Reduzierung von Komplexität (vgl. Luhmann 1979).

Die öffentliche Diskussion von Risiken (die für Rezipierende während des Nachrichtenkonsums präsent sind; vgl. Badura 2016) ist relevant, weil der metajournalistische Diskurs seitens der Journalist*innen gesehen wird als eine »reaction to the public’s growing distrust of mainstream journalism, serving to persuade the public that mainstream news organizations are capable of self-improvement and to avoid external regulation« (Haas 2006: 351f.). Öffentliche journalistische Bewertungen der Rezeptionsbedingungen von Nachrichtentexten – insbesondere strategische Erklärungen zu Risiken der Mediennutzung für die Rezipierenden, zum Umgang damit und warum der Journalismus trotz dieser Risiken an akzeptierten Normen und Praktiken festhält – könnten als Transparenzmaßnahme das Vertrauen in den Journalismus stärken (vgl. Uth et al. 2021: 65ff.). Das ist an sich nicht nur eine wichtige Voraussetzung für die Legitimität und Autoritätsposition des Journalismus in den Augen des Publikums (vgl. Tong 2018: 257; Vos/Thomas 2018: 2003), sondern auch für seine demokratische Rolle in der Gesellschaft (vgl. Usher 2018: 564f.). Ein Diskurs, in dem Journalist*innen öffentlich und strategisch den Umgang mit Risiken diskutieren, kann auch als eine Form des »paradigm repairs« verstanden werden (vgl. Carlson 2014: 36, 2016: 351f., 2017: 83; Haas 2006: 350f.; Hindman 2005: 226f.; Vos/Thomas 2018: 2003): Dabei versuchen Journalist*innen, ihren beruflichen Status (im Sinne von Autorität, Glaubwürdigkeit und Legitimität) als Reaktion auf eine berufliche Krise wiederherzustellen (vgl. Koliska/Steiner 2019).

Um den Umgang mit Risiken der Nachrichtenrezeption im metajournalistischen Diskurs zu untersuchen, wird operationalisiert, wie Journalist*innen jene Risiken legitimieren, also welche Strategien sie bei der Darstellung von Risikoursachen im metajournalistischen Diskurs anwenden. Dazu wurden zunächst zwei Vorstudien durchgeführt, um das Verständnis von Risiken bei der Nachrichtenrezeption zu erforschen: erstens zwei Fokusgruppeninterviews (N = 12) mit deutschen Mediennutzer*innen, mithilfe derer die Ansichten der Rezipierenden zu Risiken erfasst wurden (vgl. Badura 2016). Die Interviews behandelten Themen wie Mediennutzung und Vertrauen; für diese Studie lag der Auswertungsfokus insbesondere auf den von den Rezipierenden genannten Ursachen riskanter Mediennutzung und auf deren Risikowahrnehmung bei der Nachrichtenrezeption. Zweitens eine Literaturübersicht deutschsprachiger Zeitschriftenartikel über Risiken bei der Nachrichtenrezeption, um die wissenschaftlichen Ansichten zu Risiken zu ermitteln (vgl. Badura et al. 2019). Für die Perspektive der Journalismusforschung wurde eine Literaturrecherche von Zeitschriftenartikeln durchgeführt und untersucht, wie sich die in der ersten Vorstudie identifizierten Risiken und ihre Ursachen differenzierter beschreiben lassen. Dazu wurden alle vollständigen Artikel in vier deutschen Publikationen – Medien & Kommunikationswissenschaft (M&K), Publizistik, Studies in Communication and Media (SCM), Journalistik – aus den Jahren 2014 bis 2018 untersucht (N = 275). Anhand der relevanten Suchbegriffe wurden die Titel und ihre Zusammenfassungen daraufhin überprüft, ob sie sich mit den relevanten Risiken befassten. Acht Artikel erwiesen sich als relevant für diese Studie und wurden eingehend analysiert. Die Ergebnisse beider Studien zusammengenommen beziehen sich auf drei Ebenen:

  1. Es wurden drei Risiken bei der Rezeption von Nachrichtenmedien ermittelt: erstens das Risiko der Rezeption unvollständiger, zweitens das Risiko der Rezeption falscher sowie drittens das Risiko der Rezeption verzerrter Informationen. Die Rezeption jener Informationen kann riskant sein, da sie zu negativen Folgen führen kann. Es wird davon ausgegangen, dass die Informationen in Meinungs- und Entscheidungsprozesse der Bevölkerung einfließen, woraufhin zum Beispiel auf Grundlage falscher Fakten Entscheidungen getroffen werden (vgl. auch Grosser 2016; Blöbaum 2014: 42) könnten.
  2. Die drei Risiken können interne oder externe Ursachen haben: Zu internen Ursachen zählen z. B. Probleme mit Qualität oder Medienvielfalt. Diese lassen sich in die Ursachenarten journalistische Praktiken, Normen, Institutionen oder Akteur*innen unterteilen. Externe Ursachen können politischer, wirtschaftlicher oder technologischer Natur sein. Dies entspricht früheren Unterscheidungen zwischen internen und externen Einflüssen auf journalistische Inhalte (vgl. Shoemaker/Reese 2014: 7ff.), der Art, in der im metajournalistischen Diskurs Abweichungen und Diskrepanzen diskutiert werden (vgl. Carlson 2014, 2016: 351f., 358, 2017: 82ff.) sowie Veränderungen in Technologie, Wirtschaft und Politik (vgl. auch Wahl-Jorgensen et al. 2016), die journalistische Autorität in Frage stellen (vgl. Carlson 2017: 2f.; Figenschou/Ihlebæk 2019; Tong 2018: 258ff.; Vos/Thomas 2018: 2001, 2004ff.).
  3. Letztlich können die Ursachen für die drei Risiken unbeabsichtigt oder beabsichtigt sein.

Generell lassen sich zwei Merkmale des metajournalistischen Diskurses als Strategien sehen, mit denen journalistische Akteur*innen ihre Autorität legitimieren und die daher für diese Studie relevant sind: Erstens lassen sich aufgrund der und in Anlehnung an die bisherige Literatur (vgl. Reinemann/Huismann 2007: 466ff.) drei größere strukturelle Kontexte unterscheiden, in die der Diskurs eingebettet ist, sowohl in Bezug auf Probleme als auch auf Lösungen für den Journalismus, nämlich (1) Akteur*innen, (2) journalistische Produkte und (3) Rezipierende. Bei der Analyse des metajournalistischen Diskurses schlagen Reinemann und Huismann (2007: 466) vor, zwischen Akteur*innen und Inhalten oder Produkten zu unterscheiden, da Produkte (2) das Ergebnis von Handlungen sind, die von Akteur*innen (1) vorgenommen werden. Da sich die Risiken auf die Rezipierenden auswirken (3), wird die Differenzierung von Risiken um diesen Kontext erweitert. Zweitens wird zwischen zwei Reflexionsebenen unterschieden (vgl. Denner/Peter 2017: 275; Reinemann/Huismann 2007: 468): selbstreferentiell (unkritisch – im Fall dieser Studie z. B. eine bloße Erwähnung oder Beschreibung von Risiken) oder selbstreflexiv (kritisch – hier z. B. eine Bewertung der Ursachen). Wenn auf diese Weise zusätzliche Informationen bereitgestellt werden – über die bloße Berichterstattung über den Skandal selbst hinaus – kann das als Strategie gesehen werden, mit der Journalist*innen ihr Urteil über journalistische Legitimation besser rechtfertigen können (vgl. Carlson 2016).

Basierend auf diesen beiden Strategien und den drei Ergebnissen der Vorstudien wurde ein Codebuch entwickelt, um zu erfassen, ob und wie Journalist*innen – als dritte wichtige Akteursgruppe neben den bereits untersuchten Rezipierenden (vgl. Badura 2016) und der Wissenschaft (vgl. Badura et al. 2019) – die Risiken der Medienrezeption und ihre Ursachen im metajournalistischen Diskurs strategisch thematisieren.

Der Fall Relotius

Studien haben gezeigt, dass der metajournalistische Diskurs besonders dann relevant ist – und daher auch häufig untersucht wird –, »when taken for granted practices come under fire, which then spurs efforts to define appropriate practices while dispelling deviant or outsider actions« (Carlson 2016: 352). Die Selbstkritik der Nachrichtenmedien erfolgt insbesondere als Reaktion auf journalistische Skandale (vgl. Haas 2006: 351). Um den metajournalistischen Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption darzulegen, wird ein aktueller deutschen Journalismusskandal herangezogen, nämlich der Fall Relotius, der im Dezember 2018 öffentlich wurde. Dabei ging es um sich über mehrere Jahre erstreckende Täuschungen und Erfindungen des preisgekrönten Journalisten Claas Relotius, der als Reporter beim deutschen Nachrichtenmagazin Der Spiegel arbeitete (vgl. Fichtner 2018). Der Fall ist ein prominentes Beispiel für das Versagen jener journalistischer Mechanismen, die eigentlich journalistischen Betrug verhindern sollen. Er wurde nicht nur in den deutschen Medien, sondern auch international heftig diskutiert (z. B. Bennhold 2018; Conolly 2018). Die Kommunikationswissenschaft hat sich intensiv mit dem Fall befasst und beispielsweise Artikel von Relotius auf ihre Tatsachen hin geprüft (vgl. Lilienthal 2019), den Fall aus medienethischer Perspektive reflektiert (vgl. Eberwein 2021), den Unterschied zwischen Fakt und Fiktion im Journalismus (vgl. Schultz 2019) sowie die Herausforderungen der (Selbst-)Reflexion (vgl. Neverla 2019) und die Rolle von Emotionen im Diskurs (vgl. Lünenborg/Medeiros 2020) erörtert sowie den metajournalistischen Diskurs zu diesem Fall untersucht (vgl. Katzenberger/von der Wense 2019; Menke/Serong 2020; Voit 2019).

Forschungsfragen und Methoden

Der eigene metajournalistische Diskurs der Zeitschrift Der Spiegel ist von dieser Studie ausgeschlossen, da es sich nicht um eine überregionale Tageszeitung handelt (siehe unten). Stattdessen interessieren die Reaktion bzw. Reflexion anderer deutscher Medien – die meisten Beiträge haben also einen medienbezogenen Diskurs (zum Konzept vgl. Reinemann/Huismann 2007: 467). Während sich alle Artikel zum Fall Relotius als (reaktiver) metajournalistischer Diskurs betrachten lassen (vgl. Carlson 2016: 358), da sie öffentliche Äußerungen zum Journalismus, spezifisch zu einem journalistischen Skandal, sind, liegt das besondere Interesse im metajournalistischen Diskurs über die Risiken von Nachrichtenrezeption. Da die Enthüllungen des Relotius-Betrugs hier nur als Kontext verwendet werden, umfasst die Inhaltsanalyse nicht alle Aspekte innerhalb des metajournalistischen Diskurses zum Fall Relotius, sondern konzentriert sich auf fünf Hauptforschungsfragen:

  • FF1: Wie präsent ist der metajournalistische Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption?
  • FF2: Welche Risiken der Nachrichtenrezeption werden im metajournalistischen Diskurs genannt?
  • FF3: Welcher Art sind die genannten Ursachen (intern vs. extern; beabsichtigt vs. unbeabsichtigt)?
  • FF4: Wie kommen Legitimationsstrategien zum Ausdruck (Akteur*innen/Produkte/Rezipierende als Kontext; unkritisch vs. kritisch vs. beide Reflexionsebenen)?
  • FF5: Gibt es Unterschiede bei den genannten Risiken und Ursachen je nach Medientyp, Rubrik oder Darstellungsform?

Eine im Juni 2019 vorgenommene Vollerhebung aller Artikel zum Fall Relotius (Einschlusskriterium: Erwähnung von »Relotius«) in den sechs auflagenstärksten überregionalen deutschen Tageszeitungen im ersten Quartal 2019 (vgl. Statista 2019) – also Bild, SZ (Süddeutsche Zeitung), FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung), Handelsblatt, Die Welt, taz (die tageszeitung) – von der Aufdeckung der Fälschungen im Dezember 2018 bis Juni 2019 ergab 133 Artikel. Nach der Entfernung von Duplikaten und dem Ausschluss von Einträgen mit ungeeigneten Textformen (Zitate von »Relotius« ohne weiteren Kontext, Fernsehprogrammhinweise, Erwähnungen noch unveröffentlichter Berichte) verblieben 127 Artikel für die weitere Analyse. Auf Grundlage der Vorstudien sowie der Forschung zum metajournalistischen Diskurs wurde deduktiv ein Codebuch entwickelt, wobei nach einem Pretest induktiv einige Anpassungen vorgenommen wurden. Zu den formalen Variablen gehörten die Art des Mediums (wo zwischen Qualitäts- und Boulevardzeitungen unterschieden wird), die Rubrik (Mediensparte und andere Rubriken) und die Darstellungsform (meinungs- und faktenbetonte Beitrage). Neben den formalen Variablen enthielt das Codebuch auch inhaltliche Variablen zur Feststellung, ob die drei Risiken, zudem die sich aus journalistischen Praktiken, Normen, Institutionen oder Akteur*innen ergebenden internen Ursachen sowie die sich aus politischen, wirtschaftlichen oder technologischen Entwicklungen ergebenden externen Ursachen in dem Artikel vorhanden waren. Andere interne und externe Ursachen konnten offen kodiert werden. Darüber hinaus wurde mit zwei Variablen gemessen, ob absichtlich oder unabsichtlich verursachte Risiken im Text erwähnt wurden. In Bezug auf die strukturellen Kontexte wurde mit den inhaltlichen Variablen gemessen, ob der metajournalistische Diskurs Akteur*innen, Produkte und Rezipierende anspricht. Auch hier war es möglich, andere strukturelle Zusammenhänge offen zu kodieren. Mit der letzten Inhaltsvariable wurde gemessen, ob der Grad der Reflexion selbstreferentiell (unkritisch), selbstreflexiv (kritisch) oder gemischt war. Selbstreferentielle Kritikpunkte werden als Textstellen operationalisiert, in denen der Fall Relotius lediglich erwähnt wurde, während kritischere und selbstreflexive Kritikpunkte kodiert wurden, wenn die Autor*innen den Fall diskutierten oder gar bewerteten.

Die Kodierung erfolgte hauptsächlich durch eine studentische Hilfskraft und wurde bei einer Stichprobe von 10 % (n = 13) der Fälle von einer der Forschungsleiterinnen doppelt kodiert. Für die Inhaltsvariablen wurde mit der Holsti-Formel eine durchschnittliche Übereinstimmung von 89 % erzielt.

Ergebnisse

Während FAZ (26 %), SZ (25,3 %), taz (22,8 %) und Die Welt (17,3 %) die meisten Artikel über Relotius veröffentlichten, gab es bei Bild (5,5 %) und im Handelsblatt (3,1 %) kaum einen metajournalistischen Diskurs über den Skandal. Meinungsbetonte Artikel (63,8 %) wie Kommentare und Leitartikel überwogen gegenüber Sachbeiträgen (36,2 %) wie Interviews und Berichten. Nach einem anfänglich starken metajournalistischen Diskurs mit 27 Artikeln allein zwischen dem 20. und 31. Dezember und weiteren 50 Artikeln im Januar flachte die Berichterstattung auf 13 Artikel im Februar und jeweils 8 Artikel im März und April ab. Im Mai, als eine vom Spiegel eingesetzte Kommission ihren Abschlussbericht zu dem Fall veröffentlichte, nahm der Diskurs mit 16 Artikeln wieder zu. Im Juni folgten 5 weitere Artikel.

91 von 127 (71,7 %) Artikeln, die sich mit dem Fall Relotius befassen, erwähnen mindestens ein Risiko. In Bezug auf FF1 ist im Fall Relotius der metajournalistische Diskurs über die Risiken der Medienrezeption also sehr prominent. In nur zwei Artikeln (1,6 %) werden jedoch alle drei Risiken erwähnt. Die Risiken werden nicht gleich häufig behandelt (FF2): Das Risiko unvollständiger Informationen wird 2 Mal genannt, das Risiko verzerrter Informationen 23 Mal und das Risiko falscher Informationen 90 Mal.

FF3 untersuchte die Art der genannten Ursachen. 83 der 91 (91,2 %) Risikoartikel erwähnten auch die Ursachen, während 8 (8,8 %) überhaupt keine Ursachen nannten. Zwar befassen sich alle 83 Artikel mit internen Ursachen, doch gibt es Unterschiede in der Häufigkeit der spezifischen Ursachen: Alle 83 Artikel beschreiben von journalistischen Akteur*innen ausgehende Risiken (hauptsächlich Relotius), 17 Artikel beschreiben journalistische Praktiken (z. B. Qualitätsfragen oder Recherchestandards), 15 Artikel befassen sich mit journalistischen Institutionen (z. B. Der Spiegel); journalistische Normen (z. B. das Verantwortungsbewusstsein von Journalist*innen) kommen in 7 Artikeln vor, gefolgt von 6 anderen internen Ursachen (die sich hauptsächlich auf die fälschlicherweise an Relotius vergebenen Preise beziehen). Externe Ursachen wurden nur in 3 der 83 Artikel genannt, wobei die Risiken dreimal als Folge wirtschaftlicher und einmal als Folge technologischer Entwicklungen dargestellt wurden. Politische Entwicklungen wurden nicht erwähnt. In 76 von 91 Artikeln (83,5 %) wurden die erwähnten Risiken als absichtlich verursacht dargestellt, während unabsichtlich verursachte Risiken nie erwähnt wurden.

Neben Risiken und Ursachen wurde auch untersucht, wie Legitimationsstrategien zum Ausdruck kommen (FF4). Da der metajournalistische Diskurs für diese Studie nur relevant ist, wenn er sich auf Risiken bezieht, kann FF4 nur für diese 91 Artikel beantwortet werden. Zu diesem Zweck wurde zunächst zwischen den drei größeren strukturellen Kontexten des Diskurses unterschieden. Sie kamen nur in 31 Artikeln vor, von denen 23 die Akteur*innen, 17 die journalistischen Produkte und 3 die Rezipierenden erwähnten. Bei den Akteur*innen wurden meist Relotius selbst oder seine Kolleg*innen beim Spiegel und deren Handeln thematisiert. Bei den journalistischen Produkten wurde auf die Art der Berichterstattung als journalistische Ausdrucksform verwiesen; und die selten erwähnten Rezipierenden kamen beispielsweise vor, wenn der Artikel danach fragte, ob diese das Problem der Objektivitätsnorm nachvollziehen könnten. Darüber hinaus wurde untersucht, ob die Kritikpunkte selbstreferentiell (unkritisch) (46 %) oder selbstreflexiv (kritisch) (14,2 %) waren oder ob beide Reflexionsebenen (7,9 %) vorkamen.

Unterschiede bei den genannten Risiken und Ursachen je nach Medientyp, Rubrik oder Darstellungsform (FF5) konnten aufgrund der unzureichenden Teilstichprobengröße nicht untersucht werden. Die Zahl von 7 Artikeln aus Boulevardzeitungen ist zu gering, um sie mit 120 Artikeln aus Qualitätszeitungen zu vergleichen (5,5 % gegenüber 94,5 %). Das Gleiche gilt für die Unterschiede zwischen den Rubriken (Medien vs. Sonstige), da 104 Artikel (81,9 %) in einer Mediensparte veröffentlicht wurden. Hinsichtlich der Darstellungsform lässt sich festhalten, dass 67 der 91 Artikel (73,6 %), in denen Risiken erwähnt werden, faktenorientiert, aber nur 24 Artikel (26,4 %) meinungsorientiert sind. Ähnlich verhält es sich bei den Ursachen: 63 der 83 Artikel (75,9 %), in denen Ursachen genannt werden, sind faktenbetont, während nur 20 meinungsbetonte Artikel (24,1 %) auf Ursachen eingehen.

Diskussion und Schlussfolgerung

Was sagen uns die Ergebnisse darüber, wie der metajournalistische Risikodiskurs im Fall Relotius zur Legitimation journalistischer Autorität beitragen kann? Es scheinen sich zwei Strategien abzuzeichnen: Als erste Strategie stellen Journalist*innen Risiken prominent dar und benennen überwiegend interne Ursachen, während sie gleichzeitig strategisch ihre fortwährende Stellung als Autorität zu rechtfertigen scheinen, indem sie das Risiko hauptsächlich Relotius als individuellem journalistischen Akteur zuschreiben. Relotius dient hier offenbar als schwarzes Schaf, dem man die Schuld zuweisen und somit klarstellen kann, warum Rezipierende dennoch weiterhin darauf vertrauen sollten, dass der Journalismus im Allgemeinen trotz des Skandals an akzeptierten Normen und Praktiken festhält. Damit stärkt er die eigene Autoritätsposition (vgl. auch Carlson 2017): 14; Tong 2018: 257; Vos/Thomas 2018: 2003). Dieser metajournalistische Diskurs dient so als eine Art »paradigm repair« mit der Journalist*innen der Krise begegnen (vgl. auch Carlson 2014: 36, 2016: 351f., 2017: 82ff.; Haas 2006: 350f.; Hindman 2005: 226f.; Koliska/Steiner 2019: 1156; Vos/Thomas 2018: 2003).

Das Anführen anderer interner Gründe, der Kontext journalistischer Produkte und die Anzahl der selbstreflexiven Artikel stellen als zweite Strategie eine weitergehende Antwort dar, die über eine bloße Schuldzuweisung an Relotius hinausgeht. Auch wenn sie weniger stark ausgeprägt ist, deutet diese Strategie doch darauf hin, dass sich einige deutsche Zeitungsjournalist*innen der tiefergehenden Probleme bewusst und bereit sind, durch Selbstreflexion das Vertrauen ihres Publikums zu stärken bzw. zurückzugewinnen. Dies versuchen sie, indem sie ihre Bereitschaft und Fähigkeit demonstrieren, sich an akzeptierte Normen und Praktiken zu halten und so ihre Autorität legitimieren (vgl. auch Carlson 2017: 14; Tong 2018: 257; Vos/Thomas 2018: 2003). Die Tatsache, dass in einigen Artikeln das Reportageformat als journalistische Ausdrucksform erörtert wird, scheint die Normen und Praktiken des Journalismus nicht grundsätzlich in Frage zu stellen, sondern vielmehr Mängel daran zu beleuchten und damit ihre allgemeine Bedeutung zu bekräftigen – eine weitere Form von »paradigm repair« (vgl. Hindman 2005: 227). Gestützt wird diese Interpretation auch durch den insgesamt leichten Rückgang des Vertrauens in Nachrichten in Deutschland von 2018 auf 2019, nicht nur in den Spiegel, was möglicherweise auf den Fall Relotius zurückzuführen ist (vgl. Newman et al. 2019: 85f.). Dieser Rückgang scheint deutschen Journalist*innen durchaus bewusst geworden zu sein (z. B. Hertreiter 2018), was wiederum den beschriebenen selbstreflexiven Diskurs erklären könnte.

Beide Strategien innerhalb des metajournalistischen Risikodiskurses könnte man als Versuche seitens Journalist*innen deuten, ihre Vertrauenswürdigkeit zu demonstrieren. Einerseits wird Schuld zurückgewiesen und betont, dass generell Normen und Praktiken eingehalten werden; andererseits werden zwar mögliche weiter verbreitete Mängel eingestanden, ohne aber die Normen und Praktiken wirklich in Frage zu stellen und so eine Bereitschaft zur stetigen Weiterverbesserung zu demonstrieren. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Journalist*innen den Rezipierenden vermitteln wollen, dass die Normen und Praktiken weiterhin gelten und generell eingehalten werden – und dass damit die journalistische Autorität legitimiert ist –, wenn auch mit Optimierungspotenzial. Erstaunlich ist jedoch, wie selten die Rezipierenden selbst als Opfer benannt werden, obwohl sie von den Folgen eines solchen Skandals stark betroffen sind.

Diese Studie hat auch ihre Limitationen. Die große Zahl der Artikel, in denen Risiken thematisiert werden, ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass es beim Fall Relotius um Täuschungen und Fälschungen ging. Das macht die Darstellung von Risiken wahrscheinlicher als im Normalfall, wenn der metajournalistische Diskurs nicht von einem solchen Skandal getrieben wird. Dennoch bietet der Fall interessante Einblicke in den journalistischen Legitimationsprozess sowie eine Operationalisierung, wie Risiken der Nachrichtenrezeption diskutiert werden können. Beides ließe sich auf den metajournalistischen Diskurs über Risiken in anderen Kontexten übertragen, auch außerhalb Deutschlands und im Hinblick auf unbeabsichtigte Risikoursachen. Des Weiteren hat Der Spiegel selbst vielleicht einen ganz anderen metajournalistischen Diskurs geführt als der hier aufgedeckte Diskurs der Tageszeitungen. Eine Untersuchung dieser sehr spezifischen Form der Selbstkritik wäre für künftige Forschungen interessant (z. B. Hindman 2005). Auch eine qualitative Analyse des metajournalistischen Diskurses über Risiken würde tiefere Einblicke in die hier aufgedeckten Strategien liefern. Letztlich würden eine Analyse von Nutzer*innenkommentaren zu Artikeln mit metajournalistischem Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption und eine Befragung von Journalist*innen, die einen solchen Diskurs generieren, die hier durchgeführte Inhaltsanalyse gut ergänzen. Solche Studien böten Aufschluss darüber, wie die Rezipierenden die journalistischen Legitimationsversuche ihrer Autorität in diesem Kontext bewerten und welche Absichten die Journalist*innen verfolgen, was einen Vergleich der beiden Standpunkte ermöglichen würde.

Zusammenfassend zeigt die vorliegende Studie, (1) wie sich Risiken der Nachrichtenrezeption operationalisieren und somit auch ihre Thematisierung im metajournalistischen Diskurs erfassen lassen, und (2) dass der Risikodiskurs in mehrfacher Hinsicht zur Legitimation der Autorität des Journalismus beizutragen scheint. Künftige Studien sollten den metajournalistischen Diskurs über die Risiken der Nachrichtenrezeption über den spezifischen Fall Relotius hinaus untersuchen, um besser ermitteln zu können, wie und mit welchem Erfolg Journalist*innen damit ihre Autorität in verschiedenen Kontexten zu legitimieren versuchen.

Danksagungen: Wir danken Valerie Hase für ihre Beiträge zum Projekt, Maren Wistoff für ihr Engagement bei der Kodierung und Chiara Oldach für ihre Hilfe bei der Datenanalyse. Außerdem möchten wir Bernd Blöbaum und Bernadette Uth für ihre hilfreichen Kommentare zu einer früheren Version dieser Arbeit danken. Diese Studie wurde im Rahmen des Graduiertenkollegs 1712 »Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt« der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

Über die Autorinnen

Laura Badura war in ihrer letzten akademischen Position wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster und Doktorandin im DFG-Graduiertenkolleg »Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt«. In ihrem Dissertationsvorhaben untersucht sie die Wahrnehmung journalistischen Risikos aus Sicht der Rezipierenden. Sie hat einen Master-Abschluss in Kommunikationswissenschaft und einen Bachelor-Abschluss in Journalismus und PR. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Journalismusforschung, Risikoforschung, Vertrauen und Medien, Nachrichtenkompetenz, Medienskepsis, Publikums- und Rezeptionsforschung. Kontakt: laura.badura@uni-muenster.de

Katherine M. Engelke, Dr., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kommunikationswissenschaft der Universität Münster, wo sie 2017 in Kommunikationswissenschaft promoviert hat. Sie studierte Kommunikationswissenschaft und Politikwissenschaft an der Universität Münster. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der Journalismusforschung, insbesondere im partizipativen Journalismus, und in der politischen Kommunikation sowie im Bereich Krisen und Medien. Kontakt: k.engelke@uni-muenster.de

Übersetzung: Kerstin Trimble

Literaturverzeichnis

Badura, Laura (2016): Riskante Rezeption Eine explorative Analyse zur Einschätzung der Risiken nachrichtenjournalistischer Berichterstattung aus Rezipientensicht. (Unveröffentlichte Masterarbeit). Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Deutschland. http://transfer.dgpuk.de/abstracts/riskante-rezeption/ (14. Juli 2021)

Badura, Laura; Engelke, Katherine M.; Hase, Valerie (14. Februar 2019): Incomplete, erroneous, and distorted information? The metajournalistic discourse about the risks of news media use for recipients. ECREA Journalism Studies Conference. European Communication Research and Education Association (ECREA). Wien.

Bennhold, Katrin (2018): After German journalism scandal, critics are ‘Popping the Corks’. In: The New York Times, 20. Dezember 2018. https://www.nytimes.com/2018/12/20/world/europe/der-spiegel-claas-relotius.html (12. Juli 2021)

Blöbaum, Bernd (2014): Trust and journalism in a digital environment (Arbeitspapier). In: Reuters Institute for the Study of Journalism, 2014, S. 1-66.

Burkhardt, Steffen (2015): Medienskandale. Zur moralischen Sprengkraft öffentlicher Diskurse. Köln: Herbert von Halem.

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Zitationsvorschlag

Laura Badura und Katherine M. Engelke: Metajournalistischer Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption. Eine Fallstudie zur Legitimation von Autorität im Kontext eines journalistischen Skandals. In: Journalistik. Zeitschrift für Journalismusforschung, 1, 2022, 5. Jg., S. 43-58. DOI: 10.1453/2569-152X-12022-12025-de

ISSN

2569-152X

DOI

https://doi.org/10.1453/2569-152X-12022-12025-de

Erste Online-Veröffentlichung

März 2022