Editorial 3/2019

Editorial

Für die zukünftige Entwicklung des Journalismus haben unsere Autorinnen Alexa Keinert, Annett Heft und Leyla Dogruel aufgrund von Leitfadeninterviews mit Expertinnen und Experten aus deutschen News-Startups vier mögliche Trends identifiziert. Dazu gehört die Auffassung, dass die »Illusion eines objektiven Journalismus« durch einen mit Haltung und Persönlichkeit abzulösen sei. Und die Interviewten meinen, dass verlässlicher Journalismus stärker aus der Zivilgesellschaft finanziert werden müsse.

Gerret von Nordheim beleuchtet im historischen Beitrag dieser Ausgabe Gandhis Verhältnis zum Journalismus. Als Redakteur und Verleger entwickelte – und befolgte! – der Mahatma berufsethische Regeln, die auch noch 150 Jahre nach Gandhis Geburtstag zur Reflexion anregen. Eine seiner Maximen war unbedingte Publikumsnähe.

Obwohl Fotos seit langem ein prägendes Element von Informationsmedien sind, werde die Erforschung des Fotojournalismus in der Kommunikationswissenschaft immer noch vernachlässigt. Davon ist Felix Koltermann in seinem Essay überzeugt.

Werner D’Inka, einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), meint zu beobachten, dass vor allem in Reportagen die Ich-Form vordringe. Ursachen dafür sieht er im Medienwandel, in einem sich wandelnden Rollenverständnis von Journalistinnen und Journalisten und in der Glaubwürdigkeitskrise der etablierten Medien. Für D’Inka ist dagegen klar: Im Journalismus hat die Ich-Form – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nichts verloren.

Wie denken Sie darüber? Gibt es Fälle, in denen ein »ich« auch im professionellen Journalismus zulässig, vielleicht sogar notwendig ist? Sie können Ihren Kommentar direkt unter den Beitrag stellen oder eine Email an redaktion@journalistik.online schicken. Wir freuen uns auch über eine längere Stellungnahme, die sich als kontroverser Debattenbeitrag eignet.

Darüber hinaus sind wir offen für Themenanregungen, Kritik und natürlich Manuskriptangebote. Und folgen Sie der Journalistik gern auch auf Facebook (https://www.facebook.com/journalistik.online/).

Last but not least etwas in eigener Sache: Wir freuen uns, dass Martina Thiele sich dem Kreis der Herausgeberinnen und Herausgeber mit neuen Ideen angeschlossen hat, nachdem Petra Herczeg ihn zu unserem Bedauern verlassen hatte. Eine kurze Vita der neuen Herausgeberin lesen Sie hier.