Von Außenseitern über Topstars zu den Ausgebremsten Selbstverständnis und Perspektiven von deutschen Sportjournalist.innen
von Jonas Schützeneder / Der Sportjournalismus und seine Akteur.innen stehen einer großen Herausforderung gegenüber: Die Nachfrage und das Interesse am Spitzensport bleiben konstant hoch, gleichzeitig steigt der Konkurrenzdruck, auch durch eigene Medienangebote der Sportvereine. Wie wirkt sich dieses emotionale und technisch getriebene Umfeld auf die Arbeit im Sportjournalismus aus? Aus einem repräsentativen Pool von 1200 deutschen Sportjournalist.innen beantworteten 195 einen quantitativen Online-Fragebogen. Die Ergebnisse zeigen deutlich eine pessimistische Zukunftserwartung: Über zwei Drittel der Befragten geben an, dass die wachsenden Angebote aus den Pressestellen der Vereine eine Gefahr für die eigene Redaktion darstellen. Mehr als die Hälfte findet zudem, dass die Pressestellen den eigenen Zugang zu Spielern, Trainern und Verantwortlichen behindern, vor allem im Profifußball. In zahlreichen Studien wurden bislang Rollenbilder und Selbstverständnis von Sportjournalist.innen untersucht. Ausgehend von Weischenbergs Dissertation (1976), die sie als »Außenseiter« der Redaktionen verortetet, wurden sie in der Folge zum »Aufsteiger« (Görner 1995), oder sogar zu »Topstars der Medienbranche« (Schaffrath 2002). Angelehnt daran kommt der Beitrag zum Resultat, dass die Sportjournalist.innen zu den Ausgebremsten des ökonomisch determinierten Systems Spitzensport werden.