Metajournalistischer Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption Eine Fallstudie zur Legitimation von Autorität im Kontext eines journalistischen Skandals

von Laura Badura und Katherine M. Engelke / Ziel dieser Studie ist es, den metajournalistischen Diskurs über Risiken, die bei der Verwendung von Nachrichteninhalten für Rezipierende bestehen, offenzulegen und zu erkennen, ob diese Selbstkritik zur Legitimation journalistischer Autorität dienen kann. Die journalistische Beachtung von Risiken ist im Kontext der Beziehung zwischen Journalismus und Publikum relevant, da sich das Vertrauen der Rezipierenden immer auf das Eingehen von Risiken bezieht.

Wie groß ist das ›Elend der Medien‹? Ein Bericht zur ›alternativen‹ Kritik des Journalismus – aus Anlass einer Sammlung von Stimmen (auch) zur Propaganda-Schlacht um die Corona-Berichterstattung

von Siegfried Weischenberg / Niemals ist der Journalismus in Deutschland so hart attackiert worden wie in zahlreichen Publikationen einer ›alternativen‹ Medienkritik, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die Schärfe des Tons, der hierbei angeschlagen wird, hat aber noch einmal erheblich zugenommen, seit die ›Mainstream-Medien‹ auf breiter Linie über die Bewältigung der Pandemie berichten. Ihnen wird totales fachliches Versagen vorgeworfen, die weitere Verengung des Meinungskorridors und eine einseitige Propaganda zugunsten der (Impf-) Maßnahmen sowie die völlig fehlende Ausgewogenheit bei der Auswahl der Experten, die zu Wort kommen. Bei aller Radikalität unterscheiden sich die ›alternativen Medienkritiker‹ freilich insofern nicht völlig vom ›Mainstream‹, als auch sie im Rudel die Selbstreferenz pflegen und sich ebenfalls darauf verstehen, durch Zuspitzung Aufmerksamkeit zu erregen – auch wenn die Fakten dies nicht hergeben.

Journalist*innen im Unruhestand Eine Bestandsaufnahme von Rentner*innen im Journalismus in Zeiten der Prekarisierung und der Corona-Pandemie

von Jana Rick / Journalistisch tätige Rentner*innen blieben bisher in der Forschung weitgehend unbeachtet. Doch Studien liefern Hinweise darauf, dass diese Akteursgruppe in Deutschland einen Großteil freiberuflicher Journalist*innen ausmacht, weshalb es gilt, die Rentner*innen in den Untersuchungsfokus zu rücken. Der vorliegende Beitrag basiert auf einer Befragung von 102 Journalist*innen aus ganz Deutschland, die Rente beziehen und im Journalismus haupt- oder nebenberuflich tätig sind. Die Daten ermöglichen eine erste Beschreibung von Rentner*innen im Journalismus und geben Auskunft über ihre soziodemografischen Merkmale, Arbeitssituation und Arbeitsbedingungen.

Mikrofon und Federkiel Ab den 1960er-Jahren rückte der New-Journalism-Exponent Norman Mailer der Reportage mit literarischen Mitteln zu Leibe

von Steven Thomsen / Das Werk von Norman Mailer ist im deutschsprachigen Raum bei Weitem nicht mehr so verbreitet wie in den Sechziger- und Siebzigerjahren. Von denjenigen, die seine Romane heute noch rezipieren oder neu für sich entdecken, dürften die wenigsten wissen, dass der US-Amerikaner beinahe seine gesamte Karriere über auch als Journalist gewirkt hat. Der seinem Heimatland in Hassliebe verbundene Intellektuelle war ein Meister darin, journalistische Texte mit literarischen Mitteln zu vitalisieren. Der Artikel exemplifiziert an dem berühmten Parteitagsbericht »Superman Comes to the Supermarket«, wie Mailer die Grenzen der traditionellen Reportage überschritten und neu definiert hat.

Wenn Zeitungsleute konstruktiv werden Die Implementierung konstruktiver Berichterstattung bei der Verlagsgruppe Rhein Main – eine redaktionelle Begleitung

von Marc-Christian Ollrog, Megan Hanisch und Amelie Rook / Konstruktiver beziehungsweise lösungsorientierter Journalismus ist en vogue. Neben eigens kreierten Formaten wie Perspective Daily adaptieren auch zunehmend klassische Medienunternehmen das Berichterstattungsmuster. Die Chefredaktionen der zur Verlagsgruppe Rhein Main (VRM) gehörenden Zeitungen riefen 2019 das »Projekt Zukunft« ins Leben, das sich an den Zielen und Methoden des »Konstruktiven Journalismus« orientieren sollte.

Kompetenz: Zwischen den Zeilen lesen Zum Selbstverständnis westlicher Expats in der journalistischen Berufsbildung an Universitäten der Vereinigten Arabischen Emirate und Katars

von Andreas Sträter / Wer aus einem westlichen Land kommt und in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder in Katar angehende Journalistinnen und Journalisten unterrichtet, wird zum Grenzgänger. Lehrpläne aus England oder den USA sind nur bedingt oder in einer Light-Version anzuwenden, weil es Tabubereiche gibt. Das Problem: Nicht immer sind bestimmte Grenzen klar formuliert, so dass es bereits zu Ausweisungen kam. Der Aufsatz zeigt und diskutiert die Ergebnisse einer qualitativen Befragung von 19 Expats zum Selbstverständnis in der akademischen Journalistenausbildung am arabischen Golf.

»Ein Amoklauf, der sich im Kreise des Kapitalismus dreht« Zur Rezeption des Konzepts Stadtguerilla der RAF in linksextremen Zeitschriften Anfang der 1970er Jahre

von Gernot Pürer / Ein Jahr vor Beginn der »Mai-Offensive« von 1972, mit der die »Rote Armee Fraktion« (RAF) jene jahrzehntelange Kampagne von Anschlägen beginnt, die sie zur berüchtigtsten Terrororganisation der deutschen Nachkriegsgeschichte machen wird, publiziert die Gruppe mit dem Konzept Stadtguerilla ihre erste und bedeutendste Propagandaschrift. Dieses Grundsatzprogramm war auch eine öffentlichkeitswirksame Präsentation der Motivationen und zukünftigen Vorhaben der Gruppe. Der Beitrag geht der Frage nach, inwieweit sich die linksextreme publizistische Szene Westberlins zu Beginn der 1970er Jahre mit der Programmatik und dem Weltbild des RAF-Konzepts auseinandergesetzt hat.

BILD dir dein Afrika Eine Diskursanalyse von Afrika-Repräsentationen in der Bild-Zeitung im Kontext der Covid-19 Pandemie

von Lukas Franziskus Adolphi / Der vorliegende Beitrag ist eine diskursanalytische Untersuchung von Artikeln der BILD-Zeitung über Afrika im Kontext der Covid-19 Pandemie. Ziel ist es, zugrundliegende rassistische, koloniale und somit herrschaftsstützende Logiken sichtbar zu machen. Journalismus wird dabei als diskursives Machtinstrument verstanden, welches Herrschaftszustände entweder stabilisieren oder gefährden kann. Die empirische Analyse zeigt darüber hinaus die subversiven Möglichkeiten und gesellschaftliche Verantwortung journalistischer Arbeit auf.