»Radiofrauen in seltsamen Jobs« Die Konstruktion von Frauen in Radioberufen in der U.S.-amerikanischen Fachzeitschrift Broadcasting 1931-1939

Von Stine Eckert / Seit mehr als 90 Jahren ist Broadcasting (heute Broadcasting+Cable) eine der einflussreichsten Fachzeitschriften für die U.S.-amerikanische Radioindustrie. Eine qualitative Textanalyse der Berichterstattung der Zeitschrift von 1931 bis 1939, als das Radio kommerzialisiert wurde, hat ergeben, dass in der Zeitschrift kaum über Frauen geschrieben wurde, die in Radioproduktion und -management arbeiteten. Wenn über Frauen in solchen Rollen berichtet wurde, so wurden sie als Sonderfälle markiert.

Neutralität und Werte im Journalismus Ein theoretisches Konzept aus der Wertesoziologie für die Journalistik

von David Muschenich / Neutralität im Journalismus ist ein häufig gefordertes Ideal und etabliertes Qualitätskriterium. Doch der Begriff wird zurecht als unscharf kritisiert, selbst viele Studien arbeiten mit ungenauen Definitionen. Dabei lässt sich Neutralität sehr wohl von verwandten Begriffen abgrenzen und als eine wertfreie Präsentation der selektierten und recherchierten Themen verstehen.

Ausrangierte Nachrichten Über Nachrichtenvernachlässigung, Agenda Cutting und News Ignorance

von Hektor Haarkötter / Wichtige Nachrichten finden nicht ihre Bestimmung: das politisch interessierte und gesellschaftlich aufgeschlossene Publikum. Der Beitrag stellt die wichtigsten theoretischen Positionen zum bislang wenig erforschten Phänomen des Agenda Cutting dar, präsentiert einschlägige Studienergebnisse und auch eigene empirische Ergebnisse zu innerredaktionellen Entscheidungsfindungsprozessen.

Das große Plus Die Bedeutung von digitalen Routinen und User Experience für digitaljournalistische Angebote von Zeitungsverlagen

von Eva Brands / Konrad Scherfer / Nach dem digitalen Medienumbruch ist eine zentrale ökonomische Notwendigkeit für das Verlagswesen der Aufbau und die Sicherung des Abonnementbestandes. Unter den Bedingungen der Digitalisierung stehen die Verlage mit ihrem Abo-Management vor neuen publizistischen und marketingbezogenen Herausforderungen, denn seit Jahren sinken bei den Zeitungen die Abonnementzahlen und Umsätze. In diesem Beitrag werden Überlegungen angestellt, welche Relevanz in Anbetracht dieser Entwicklung digitale Routinen und Aspekte der User Experience bei der Nutzung von Plus-Angeboten haben.

Ingeborg Bachmann als Journalistin Korrespondentenberichte aus Rom und Radio-Unterhaltung in Wien

von Eva Schmidt / Ingeborg Bachmann war das ›Fräuleinwunder‹ der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Noch heute gilt der ihr gewidmete Ingeborg-Bachmann-Preis als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum. Weniger bekannt ist, dass Ingeborg Bachmann nicht nur als Dichterin, Erzählerin und Romanautorin, sondern auch als Journalistin tätig war.

Künstliche Intelligenz als Assistenz Bestandsaufnahme zu KI im Journalismus aus Sicht von Wissenschaft und Praxis

von Michael Graßl, Jonas Schützeneder und Klaus Meier / Künstliche Intelligenz ist als Trendwort für automatisierte, kooperative und korrektive Formen von Mensch-Maschinen-Interaktion in Wirtschaft und Gesellschaft angekommen. Es besteht ein Bedarf an Information, Diskussion und Systematisierung – trotz oder wegen fast täglich erscheinender Publikationen zu diesem Thema. Der vorliegende Beitrag versucht, (begriffliche) Ordnung in dieses Feld zu bringen.

Eine Frau im Licht und Schatten von Heimat und Exil Die österreichische Schriftstellerin und Journalistin Hilde Spiel (1911-1990)

von Karin Burghardt / Sie war eine Getriebene, eine Getriebene in zweierlei Hinsicht. Getrieben durch die Zeit, in die sie hineingeboren wurde, aber auch getrieben durch die eigenen, hoch gesteckten Ziele. Schriftstellerin wollte die junge Hilde Spiel werden. »Vierundzwanzig, und noch nichts für die Unsterblichkeit getan«, schreibt sie in ihren Erinnerungen.

Metajournalistischer Diskurs über Risiken der Nachrichtenrezeption Eine Fallstudie zur Legitimation von Autorität im Kontext eines journalistischen Skandals

von Laura Badura und Katherine M. Engelke / Ziel dieser Studie ist es, den metajournalistischen Diskurs über Risiken, die bei der Verwendung von Nachrichteninhalten für Rezipierende bestehen, offenzulegen und zu erkennen, ob diese Selbstkritik zur Legitimation journalistischer Autorität dienen kann. Die journalistische Beachtung von Risiken ist im Kontext der Beziehung zwischen Journalismus und Publikum relevant, da sich das Vertrauen der Rezipierenden immer auf das Eingehen von Risiken bezieht.

Wie groß ist das ›Elend der Medien‹? Ein Bericht zur ›alternativen‹ Kritik des Journalismus – aus Anlass einer Sammlung von Stimmen (auch) zur Propaganda-Schlacht um die Corona-Berichterstattung

von Siegfried Weischenberg / Niemals ist der Journalismus in Deutschland so hart attackiert worden wie in zahlreichen Publikationen einer ›alternativen‹ Medienkritik, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Die Schärfe des Tons, der hierbei angeschlagen wird, hat aber noch einmal erheblich zugenommen, seit die ›Mainstream-Medien‹ auf breiter Linie über die Bewältigung der Pandemie berichten. Ihnen wird totales fachliches Versagen vorgeworfen, die weitere Verengung des Meinungskorridors und eine einseitige Propaganda zugunsten der (Impf-) Maßnahmen sowie die völlig fehlende Ausgewogenheit bei der Auswahl der Experten, die zu Wort kommen. Bei aller Radikalität unterscheiden sich die ›alternativen Medienkritiker‹ freilich insofern nicht völlig vom ›Mainstream‹, als auch sie im Rudel die Selbstreferenz pflegen und sich ebenfalls darauf verstehen, durch Zuspitzung Aufmerksamkeit zu erregen – auch wenn die Fakten dies nicht hergeben.

Journalist*innen im Unruhestand Eine Bestandsaufnahme von Rentner*innen im Journalismus in Zeiten der Prekarisierung und der Corona-Pandemie

von Jana Rick / Journalistisch tätige Rentner*innen blieben bisher in der Forschung weitgehend unbeachtet. Doch Studien liefern Hinweise darauf, dass diese Akteursgruppe in Deutschland einen Großteil freiberuflicher Journalist*innen ausmacht, weshalb es gilt, die Rentner*innen in den Untersuchungsfokus zu rücken. Der vorliegende Beitrag basiert auf einer Befragung von 102 Journalist*innen aus ganz Deutschland, die Rente beziehen und im Journalismus haupt- oder nebenberuflich tätig sind. Die Daten ermöglichen eine erste Beschreibung von Rentner*innen im Journalismus und geben Auskunft über ihre soziodemografischen Merkmale, Arbeitssituation und Arbeitsbedingungen.