Blauland. Österreich hat gewählt

Von Martina Thiele | Im Interview, das die Tübinger Medienwissenschaftlerin Martina Thiele mit der Chefreporterin der Wiener Wochenzeitung Falter, Nina Horaczek, führt, geht es um die Rolle der Medien im Nationalratswahlkampf und die möglichen Folgen des Wahlergebnisses für die Medienfreiheit in Österreich. Unabhängiger Journalismus hat es nicht leicht in einem Land, das als europäischer Kleinstaat mit den Folgen eines hochkonzentrierten Medienmarkts zu kämpfen hat. Im Ausland denken nicht wenige, wenn sie Österreich, Medien und Politik hören, an Politskandale – ob Waldheim-Affäre oder Ibiza-Skandal.

TV-Duelle als Lügenschleudern Lehren aus den Fernsehdebatten im deutschen und US-amerikanischen Wahlkampf

Von Tanjev Schultz | TV-Duelle sind markante Ereignisse in Wahlkämpfen. Über ihre Regeln und ihre Effekte wird in der Öffentlichkeit und in der Wissenschaft seit Jahrzehnten diskutiert. Vor diesem Hintergrund präsentiert der Beitrag Beobachtungen und Lehren aus den jüngsten TV-Duellen in Deutschland und den USA. Er regt neue Formate und Strukturen für die Sendungen an und hebt an Beispielen die Gefahren hervor, die durch politischen Populismus und Extremismus für die Seriosität und Substanz der TV-Duelle entstehen.

Plagiatsvorwürfe im Wahlkampf: Wie berichtet man über einen Verdacht? Handreichung für Redaktionen bei Funden sogenannter Plagiatsjäger und Plagiatsjägerinnen

Von Jochen Zenthöfer | Kurz vor einer Wahl erreichen Plagiatsvorwürfe die Redaktion. Was ist zu tun: Berichten oder ignorieren? Der Beitrag enthält Empfehlungen, die sicherstellen sollen, dass sich Journalistinnen und Journalisten nicht zu Werkzeugen von Plagiatsjägern und Plagiatsjägerinnen machen. Denn manche Vorwürfe entwickeln, nachdem über sie berichtet wird, ein Eigenleben; andere stellen sich im Nachhinein als falsch heraus. Inzwischen sind Plagiatsvorwürfe zu einem Teil politischer Auseinandersetzung geworden. Relevant sind zudem die Grundsätze der Verdachtsberichterstattung. Wenige Tage vor einer Wahl sollte gar nicht mehr über Vorwürfe berichtet werden, die in der Kürze der Zeit unüberprüfbar sind. Allerdings muss man auch nicht warten, bis eine Universität entschieden hat.

Über gewöhnliche Wörter und ungewöhnliche Dinge Eine Analyse der Verständlichkeit deutscher TV-Nachrichten

Von Sophie Wannenmacher | Wie verständlich sind TV-Nachrichten? Für diesen Beitrag wurden dreißig Nachrichten-Meldungen analysiert, die zwischen November 2022 und Dezember 2022 gesendet wurden. Die analysierten Meldungen und Moderationen stammen aus folgenden Nachrichtensendungen: 20 Uhr-Ausgabe der tagesschau im Ersten (ARD), Sat.1 Abendnachrichten (der neue Name lautet seit Juni 2023 :newstime [vgl. Weis 2023]), RTL Aktuell, logo! im Kinderkanal und heute im ZDF um 19 Uhr. Neben Untersuchungen anhand dreier Verständlichkeitsmodelle wurden auch das Sprechtempo und weitere sprachliche Parameter im Detail analysiert und miteinander verglichen. Die Analysen zeigen, dass logo! und heute die beiden verständlichsten Sendungen sind. Danach folgen die Sat.1 Nachrichten und RTL Aktuell. Die tagesschau ist im Durchschnitt und innerhalb des beobachteten Zeitraums am wenigsten verständlich.

Qualitätsdefizite im Medizin- und Gesundheitsjournalismus Eine explorative Fallsammlung mit Schwerpunkt Covid-19 und Corona-Pandemie

Von Timo Rieg | Anhand von Berichterstattungsbeispielen aus dem Gesundheits- und Medizinjournalismus wird die praktische Bedeutung der Qualitätskriterien Richtigkeit, Genauigkeit, formale Vollständigkeit, Relevanz, Meinungs- und Perspektivenvielfalt, Maßstabsgerechtigkeit und Berichtigung diskutiert. Als Maßstab dient dabei das mit der Berichterstattung erbrachte Orientierungsangebot. Die vorgestellten Einzelfälle zeigen Defizite auf, die sich überwiegend ohne nennenswerten Mehraufwand mit journalistischen Arbeitsroutinen vermeiden lassen. Der Beitrag will so einen Impuls für die Selbst- und Fremdreflexion der Medienpraxis geben.

Die Top 10 des Buchjournalismus Hinweise auf lesenswerte Bücher von Journalist:innen

Von Fritz Hausjell; Wolfgang R. Langenbucher | Die Idee, die besten Bücher von Journalist:innen auszuwählen und vorzustellen, ist ein Projekt des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, mitbegründet von Hannes Haas (1957-2014), zusammengestellt von Wolfgang R. Langenbucher und Fritz Hausjell. Es startete mit der ersten Ausgabe im Jahre 2002 in der von Michael Haller begründeten Vierteljahreszeitschrift Message. Nach deren Einstellung wurde die jeweilige Auswahl ab 2015 im Magazin Der österreichische Journalist dokumentiert. 2020 und 2021 kam es in Folge der Covid-Pandemie zu einer Unterbrechung. Mit der Journalistik ist seit 2022 ein neuer Publikationsort gefunden worden.