Wenn Zeitungsleute konstruktiv werden Die Implementierung konstruktiver Berichterstattung bei der Verlagsgruppe Rhein Main – eine redaktionelle Begleitung

von Marc-Christian Ollrog, Megan Hanisch und Amelie Rook / Konstruktiver beziehungsweise lösungsorientierter Journalismus ist en vogue. Neben eigens kreierten Formaten wie Perspective Daily adaptieren auch zunehmend klassische Medienunternehmen das Berichterstattungsmuster. Die Chefredaktionen der zur Verlagsgruppe Rhein Main (VRM) gehörenden Zeitungen riefen 2019 das »Projekt Zukunft« ins Leben, das sich an den Zielen und Methoden des »Konstruktiven Journalismus« orientieren sollte.

Frankreichs eigener Murdoch Geld, Medien und Wahlkampf

von Valérie Robert / In Frankreich gab es in den vergangenen Jahren nicht nur einen Umbruch im Parteiensystem, auch die Medienlandschaft veränderte sich. Der Einfluss großer Konzerne und Unternehmer kann dabei die innere Pressefreiheit gefährden und eine politische Bewegung nach rechts verstärken. Der Beitrag analysiert vor dem Hintergrund des einsetzenden Wahlkampfs die aktuellen Entwicklungen auf dem französischen Medienmarkt, insbesondere die Bedeutung des Mischkonzerns TF1 und des Milliardärs Vincent Bolloré.

Anregen, aufklären, streiten Zehn Thesen für einen starken Journalismus in einer digitalen Medienwelt

von Oliver Günther und Tanjev Schultz / Die Digitalisierung verändert die Abläufe und Arbeitsweisen im Journalismus. Er darf sich dabei nicht einer Markt- und Produktlogik unterwerfen. Nötig ist eine Reflexion der journalistischen Ansprüche und Ziele. In zehn Thesen umreißt der Beitrag die Spannung zwischen journalistischer Autonomie und technologischem Wandel.

Michael Haller (2020): Die Reportage. Theorie und Praxis des Erzähljournalismus

Rezensiert von Steven Thomsen / Bereits vor über 30 Jahren hat der Geist dieses Buches den langen Marsch durch die Institutionen angetreten. Frauen und Männer im Printjournalismus, denen in Studium oder Ausbildung Michael Hallers Die Reportage an die Hand gegeben wurde, lehren und forschen heute selbst, stehen Ressorts und Redaktionen vor, leiten Volontär*innen an oder bilden Redakteur*innen und Reporter*innen weiter.

Claudia Mast, Georg Spachmann, Katharina Georg (2019): »Den Mächtigen auf die Finger schauen«. Zur Zukunft gedruckter Tageszeitungen in der Region

Rezensiert von Silke Fürst / Der Lokaljournalismus wurde von der Journalismusforschung in den vergangenen Jahrzehnten eher wenig beachtet (vgl. Arnold/Wagner 2018; Hanusch 2015). Zuletzt erlebte dieser Forschungsbereich aber eine Blüte (siehe z. B. Gulyas/Baines 2020a: 1; Jenkins 2019; Örnebring et al. 2020). Das hängt mit der wichtigen Funktion des Lokaljournalismus und den gleichzeitigen Herausforderungen der Digitalisierung und des Wettbewerbs um Aufmerksamkeit und Werbeeinnahmen zusammen.

Mandy Tröger (2019): Pressefrühling und Profit. Wie westdeutsche Verlage 1989/1990 den Osten eroberten

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler / Dass der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 – oder korrekter: dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland – die wirtschaftliche Einverleibung oder Unterwanderung in Form von Fusionen, Joint-Ventures, Preispolitik oder geheimen Absprachen des kapitalstarken Westens vorausging, ist hinlänglich bekannt und vielfach erforscht. Ein besonders symptomatisches und folgenreiches Beispiel sei die aggressive Einverleibung und Neustrukturierung des DDR-Pressemarktes nach westdeutschem Vorbild gewesen, so Mandy Tröger.

Florian Wintterlin (2019): Quelle: Internet. Journalistisches Vertrauen bei der Recherche in sozialen Medien. Baden-Baden: Nomos

Rezensiert von Guido Keel / Das Internet ist in den letzten fünfzehn Jahren zum zentralen Rechercheinstrument von Journalistinnen und Journalisten geworden. Während ursprünglich noch die Frage gestellt wurde, wie im Journalismus mit diesem neuen Informationsmedium umgegangen werden soll, interessiert das angesichts der Ubiquität der Online-Recherche und der Institutionalisierung der Online-Kommunikation bei öffentlichkeitsrelevanten Organisationen und Akteuren heute kaum mehr.