Jennifer Wladarsch: Metakommunikation und die Qualität des Journalismus

Rezensiert von Fabian Prochazka / In digitalen Öffentlichkeiten steht das journalistische Angebot nicht mehr für sich allein. Kaum ein Artikel findet seine Leser:innen ohne Kommentare, Like-Zahlen oder eine freundliche Empfehlung aus der Familien-WhatsApp-Gruppe. Wie prägt diese ›Metakommunikation‹ die Qualitätsurteile von Rezipient:innen? Was macht es mit unserer Wahrnehmung vom Journalismus, wenn er uns ständig gemeinsam mit Meinungen anderer Menschen präsentiert wird?

Sven Preger: Geschichten erzählen. Storytelling für Radio und Podcast. Wiesbaden: Springer VS

Rezensiert von Lukas Herzog Mit Podcasts und Storytelling bringt Sven Preger in seinem Praktiker-Handbuch aus der Gelben Reihe zwei aktuell diskutierte Phänomene zusammen. Und so kommt auch er nicht am Auslöser des andauernden Podcast-Booms vorbei, der amerikanischen Produktion Serial, auf die er gleich zu Beginn zu sprechen kommt, um mit einigen, seiner Meinung nach häufigen Missverständnissen zum Erfolg der Serie aufzuräumen. Der ist Preger zufolge nämlich vor allem der handwerklich exzellent umgesetzten Erzählung geschuldet.

Michael Müller: Politisches Storytelling. Wie Politik aus Geschichten gemacht wird. Köln: Herbert von Halem

Rezensiert von Ralf Spiller / Die Begriffe Storytelling und Narrative seien Modebegriffe geworden, konstatiert Michael Müller gleich auf der ersten Seite seines Buches. Sie würden sehr unterschiedlich, zum Teil auch negativ bewertet werden. Als »Storytelling Animals« würden wir Menschen in weiten Bereichen aber nun mal in narrativen Strukturen denken.

Konrad Dussel: Bilder als Botschaft. Bildstrukturen deutscher Illustrierter 1905–1945 im Spannungsfeld von Politik, Wirtschaft und Publikum. Unter Mitwirkung von Patrick Rössler

Rezensiert von Ursula E. Koch / 2019 kann für die Geschichte der Presseillustrationen, vor dem Fernsehzeitalter das wichtigste allgemein zugängliche Bildmedium, als ein Bestjahr angesehen werden. In diesem Jahr erschien sowohl das faktenreiche »Künstlerlexikon« Bilder in der Presse des Kunst- und Kulturhistorikers Detlef Lorenz als auch die vorliegende Publikation des auf Mediengeschichte spezialisierten Mannheimer Historikers Konrad Dussel. Der Titel seines Werkes, eine Pionierarbeit, bezieht sich auf die vor mehr als 50 Jahren von dem kanadischen Philosophen und Kommunikationstheoretiker Marshall McLuhan aufgestellte These »Das Medium ist die Botschaft«.

Beatrice Dernbach, Beate Illg (Hrsg.)(2020): Journalism and Journalism Education in Developing Countries

Rezensiert von Guido Keel / Der Journalismus spielt eine Schlüsselrolle in der politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklung von Ländern. Dabei sieht er sich gleich mit zwei Herausforderungen konfrontiert: Erstens muss er seine Rolle in der gesellschaftlichen Transformation finden. Er muss abwägen, inwiefern er als regierungstreuer Akteur zur Stärkung politischer und ökonomischer Strukturen beitragen oder aber als kritischer Beobachter die Veränderungen hinterfragen soll. Zweitens muss er – zumindest teilweise – die nötigen (Infra-)Strukturen erst aufbauen oder diese mit Blick auf ein neues Selbstverständnis reformieren.

Peter Welchering: Journalistische Praxis: Recherche

Rezensiert von Hektor Haarkötter / Der Journalist und Hochschuldozent Peter Welchering hat in der Reihe »Essentials« bei Springer VS einen Band zur digitalen Recherche veröffentlicht. Die Essentials dienen der kurzen Überblicksinformation, haben oft praktische oder pragmatische Themen zum Inhalt und haben den begrenzten Umfang einer Broschüre, der den konzentrierten Zugriff möglich machen soll.

Michael Haller (2020): Die Reportage. Theorie und Praxis des Erzähljournalismus

Rezensiert von Steven Thomsen / Bereits vor über 30 Jahren hat der Geist dieses Buches den langen Marsch durch die Institutionen angetreten. Frauen und Männer im Printjournalismus, denen in Studium oder Ausbildung Michael Hallers Die Reportage an die Hand gegeben wurde, lehren und forschen heute selbst, stehen Ressorts und Redaktionen vor, leiten Volontär*innen an oder bilden Redakteur*innen und Reporter*innen weiter.

Claudia Mast, Georg Spachmann, Katharina Georg (2019): »Den Mächtigen auf die Finger schauen«. Zur Zukunft gedruckter Tageszeitungen in der Region

Rezensiert von Silke Fürst / Der Lokaljournalismus wurde von der Journalismusforschung in den vergangenen Jahrzehnten eher wenig beachtet (vgl. Arnold/Wagner 2018; Hanusch 2015). Zuletzt erlebte dieser Forschungsbereich aber eine Blüte (siehe z. B. Gulyas/Baines 2020a: 1; Jenkins 2019; Örnebring et al. 2020). Das hängt mit der wichtigen Funktion des Lokaljournalismus und den gleichzeitigen Herausforderungen der Digitalisierung und des Wettbewerbs um Aufmerksamkeit und Werbeeinnahmen zusammen.

Mandy Tröger (2019): Pressefrühling und Profit. Wie westdeutsche Verlage 1989/1990 den Osten eroberten

Rezensiert von Hans-Dieter Kübler / Dass der politischen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 – oder korrekter: dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland – die wirtschaftliche Einverleibung oder Unterwanderung in Form von Fusionen, Joint-Ventures, Preispolitik oder geheimen Absprachen des kapitalstarken Westens vorausging, ist hinlänglich bekannt und vielfach erforscht. Ein besonders symptomatisches und folgenreiches Beispiel sei die aggressive Einverleibung und Neustrukturierung des DDR-Pressemarktes nach westdeutschem Vorbild gewesen, so Mandy Tröger.