Schadet Corona dem rechten Populismus? Die Hoffnungen, dass die Pandemie auch den politischen Populismus zerstört, sind verfrüht

von Nina Horaczek / Zahlreiche politische Kommentator*innen sehen angesichts der Corona-Epidemie das Ende des politischen Populismus nahen. Tatsächlich befinden sich die Beliebtheitswerte populistischer Parteien seit Ausbruch der Coronakrise im Sinken. Doch das Virus bietet für den medialen Diskurs der Populist*innen auch große Chancen. Sie framen Corona, das unsichtbare, staatenlose Virus in einen greifbaren Sündenbock. Nicht ohne Grund spricht US-Präsident Donald Trump von einem ›chinesischen Virus‹. Zur Verbreitung ihrer Botschaft können sich die Populist*innen diesseits und jenseits des Atlantiks auf ein mediales Netzwerk stützen, das sie und ihre Vertrauten in den vergangenen Jahren sehr geschickt aufgebaut haben.

Zwischen Misstrauen und Instrumentalisierung Zum journalistischen Umgang mit der AfD

von Marcus Maurer / Ähnlich wie andere populistische Parteien versucht die »Alternative für Deutschland« (AfD), durch gezielte Provokationen mediale Berichterstattung und öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren. Für den Journalismus stellt sich folglich die Frage, wie er mit diesen Instrumentalisierungsversuchen umgehen soll. Im Beitrag werden drei mögliche Strategien und ihre Folgen diskutiert. Er plädiert für einen nicht unkritischen, aber sachlichen Umgang mit der AfD. Die Partei vom öffentlichen Diskurs auszuschließen oder sich über ihre Provokationen zu empören, ist weder zielführend, noch entspricht es journalistischen Grundregeln.

Das Alltägliche vor Ort Die Bedeutung des Lokaljournalismus in der digitalen Medienwelt

von Wiebke Möhring / Die Bedeutung von Informationen über den eigenen Lebensort ist aus Sicht der Leserinnen und Leser hoch, Informiertsein über das eigene Umfeld ein grundlegendes Bedürfnis. Aus gesellschaftlicher Sicht wird die Bedeutung von Lokaljournalismus als relevant und wichtig eingeschätzt. Warum aber wird dann insbesondere aus publizistischer Sicht oftmals so sorgenvoll auf ihn geblickt? Der Beitrag wirft einen Blick auf Angebot, Zustand und Herausforderungen des Lokaljournalismus. Weiterlesen

Wie kann der Staat Journalismus fördern? Das Erbe von Joseph Pulitzer

von Dr. Carsten Brosda / Mit gezielter Journalismusförderung durch den Staat könnten wir motivieren und konkrete Unterstützung für ein journalistisches Handeln bieten, dass nicht nur empirische Analyse sein will, sondern darauf zielt, Sinnzusammenhänge herzustellen und damit kritisch-emanzipatorische Aufklärungspraxis zu sein. Es gibt vier Handlungsfelder, um den gemeinwohl-orientierten Journalismus zu fördern: ein zeitgemäßer rechtlicher Rahmen, eine verbesserte Ausbildung sowie eine gezielte Unterstützung von Innovationen und die Förderung der „redaktionellen Gesellschaft“. Weiterlesen

Das große Munkeln Zum Verhältnis von Journalismus und Verschwörungstheorien

von Tanjev Schultz / Mit Verschwörungstheorien haben seriöse Medien nach landläufigem Verständnis nichts gemein. Professionelle Journalisten sollen und wollen in Zeiten grassierender Gerüchte, Fake News und Verschwörungstheorien ein Bollwerk der Glaubwürdigkeit sein. Aber gerade dann müssten sie selbstkritisch mögliche Berührungspunkte und Parallelen zwischen journalistischen Darstellungen und Verschwörungstheorien reflektieren. Wie der Beitrag argumentiert, sind Journalisten durchaus anfällig für narrative Muster, die auch Verschwörungstheoretiker nutzen und dann auf die Spitze treiben. Weiterlesen…